Sondergenehmigung (mit Julian Draxler)

Blitzlichtgewitter

"Natürlich. Für was hättest du unsere Verabredung denn sonst gehalten?", fragt er nur ganz cool. Ich schlucke und weiß nicht so richtig, was ich darauf antworten soll. Julian lacht. "Süß, wenn du überfordert bist.", zwinkert er. Okay, stop. Träume ich? Oder ist Julian gerade der Draufgeher schlechthin? "Nicht so schnell, mein Freundchen.", hole ich ihn wieder auf den Boden der Tatsachen. Er lacht aber nur und lässt sich gar nicht beirren. Diese Selbstsicherheit beeindruckt mich ja schon etwas. Aber dennoch zu schnell. Auch, wenn ich immer behauptet habe, ich würde ihn ohne wenn und aber heiraten, muss man die Sache etwas langsamer angehen. "Schon okay, Profi.", zwinkert er erneut. Wieso sind Männer, die so selbstsicher sind, so sexy?

Nach einer kurzen und kleinen Vorparty auf dem Gladbacher-Platz, machen wir uns auf den Weg zu den Kabinen, um zu duschen. Ich beeile mich extra, denn ich muss Christian noch immer fragen, ob ich nun zur Feier des Tages mich der geschlossenen Rückfahrt entnehmen darf. Ich föhne noch schnell meine Haare und gehe anschließend nach draußen, wo mal wieder Blitzlichtgewitter herrscht. Aber wie sollte es auch anders sein, wenn Gladbach-Profis und auch Draxler vor Ort sind. Aber scheinbar wollen die gar nicht zu den Profis. "Aleyna,.." - "Frau Aljareau,.." - Die Fragen verstehe ich schon gar nicht mehr, so viel Tümmelei geht hier ab. Erschrocken gehe ich ein paar Meter zurück, denn das hatte ich noch nie. Keiner von uns Amateurspielern bekommt eine solch krasse Aufmerksamkeit. Einige Wachmänner halten die Reporter weit weg von uns, sodass ich leicht benommen rüber zum Bus gehe, wo zu meiner Überraschung auch Julian sich eingefunden hat. "Was machst du denn hier drüben?", frage ich ihn. "Ich kenn doch die Vorschriften. Ich hab das Ruder selbst in die Hand genommen und deinem Trainer versichert, dass ich dich unversehrt nach Dortmund bringe.", grinst Julian und nimmt mir meine Tasche ab. Wie schnell ist der Junge eigentlich? Mein Blick wandert von Julian rüber zu Christian, dessen Grinsen immer noch über das ganze Gesicht geht. "Wie könnte ich dir heute noch einen Wunsch abschlagen?", fragt er mich und kommt zu mir rüber, um mich unter alldem Stolz und der Freude nochmal zu umarmen. Ich lächle nur und nicke ihn an. "Danke für dein Vertrauen, Christian.", blicke ich ihm tief in die Augen. "Danke für deins, Aleyna.", erwidert er es im Bezug darauf, dass ich auf seine Motivationsrede vor dem Elfmeter vertraut habe, obwohl es mir eventuell auch alles hätte kaputt machen können. Ich lächle Christian noch einmal an und verabschiede mich dann mit den Worten: "Bis Montag.", von den Jungs. Was für ein wundervoller Tag. Und er sollte noch besser werden..