Kapitel 63

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Madisons POV:

Ich dachte an das Gespräch mit meinen Eltern zurück während ich im Taxi saß. Meine Eltern haben sehr unterschiedlich reagiert. Wie immer blieb meine Mutter eher ruhig. Sie lauschte still meinen Worten und nickt hin und wieder um mir zu zeigen dass sie mir zuhörte. Sie versuchte es zu verstehen.

Mein Vater hingegen war vollkommen außer sich. Er verlor zienlich schnell die Beherrschung und wurde laut. Anfangs war er wütend. Zuerst auf den Geschäftsführer von Big Hit, dann auf JYP, auf die Mädchen, auf die Jungs, sogar auf Namjoon und letzten endes auf mich. Für ihn war es nicht nachvollziehbar wieso ich meine gesamte Karriere aufs Spiel gesetzt habe.

Doch war mein Vater nicht die Person die es lange durchhielt aufgebracht zu sein, so ließ er sich nach dem Ärger in seinen Sessel nieder. Dann begann eine andere Face. Er bedauerte die Geschichte. Er bedauerte mich das alleine durchgestanden zu haben, er bedauerte mich früher dazu gebracht zu haben mich zum reden zu bringen, vor allem aber bedauerte er die Zeit. Sechs Jahre in denen ich nicht ich selber war.

Da wir einsahen dass die gesamte Situation eh schon sehr dramatisch war stellten wir fest nachdem ich meine Eltern unter Tränen angefleht habe mir zu verzeihen dass wir nichts an der Vergangenheit ändern können sondern die Zukunft so schön wie möglich gestalten sollten. Meim Glück würde ich nicht darin finden mein Leben zu unterwerfen. Es findet sich nicht in meinem Job, bei meinem Reichtum oder gut zu Heiraten sondern einzig an meiner Leidenschaft. Dass mir Spaß machte was ich tat.

Ja ich würde erst Mal noch bei meinen Eltern leben. Vielleicht nur für kurze Zeit, aber nicht um zu trauern oder mich selbst zu bemitleiden, damit war ich fertig. Jetzt musste ich etwas verändern. Diesmal hatte ich die volle Unterstützung und ich würde sie nutzen. Am selben Abend noch fing ich damit an. Nach dem Abendessen ließ ich mir ein Taxi kommen.

Ich fuhr in die Stadtmitte. Die fahrt dauerte eine Weile, also machte ich es mir bequem. In meiner alten Heimat waren Taxis teuer. Selten konnte ich mir den Luxus leisten, doch hier waren sie günstiger als die meisten Busse. Nicht dass ich in einem fahren konnte. Zu der Momentanen Zeit würde ich keinen öffentlichen Platz aufsuchen an dem ich nicht von den Reportern zerfleischt werden würde. Ein letztes mal kreisten meine Gedanken zu meinen Eltern. Es beruhigte mich dass sie nun die Wahrheit kannten.

Doch sobald ich aus dem Taxi stieg plagten mich ganz andere Gedanken als die an meine Eltern. Mit tristen Augen legte ich mein Gesicht in den Nacken um vielleicht das oberste Stockwerk sehen zu können. Es war schon zu dunkel. Im späten Herbst war das ja schließlich nichts außergewöhnliches. Trotzdem war Zeit vergangen.

Ganze vier Wochen in denen ich nicht Mal einen Gedanken an dieses Gebäude verschwendet habe, nur an die Person die sich bereits dort drin befinden müsste. Mit zitternden Knöcheln betrat ich schließlich das Hotel. Erst hatte ich überlegt mich vielleicht an der Rezeption anmelden zu lassen, ließ es aber dann sein. Schließlich habe ich hier über vier Jahre gelebt, da nahm ich mir jetzt auch das Recht ein letztes Mal allein nach oben zu fahren.

Innerlich war ich dankbar dafür dass ich keine Hohen Schuhe trug. Meine innere Unruhe würde nur ein hässliches klappern verursachen dass nur noch mehr Leute auf mich aufmerksam machen könnte. So lange es noch ging wollte ich unerkannt in Seoul bleiben, eben bis ich mich wieder zurecht weiß. Deswegen Trug ich eine Wollmütze und eine Atemmaske.

Ich hatte mich nicht besonders hübsch gemacht von Eun-Woo. Er hat mich schließlich schon in den seltsamsten Momenten gesehen. Vier Jahre war eine lange Zeit in denen wir uns beide sehr gut kennen gelernt haben. Er musste also darüber hinwegsehen dass ich nicht so aussah als würde ich einen Filmpreis annehmen.

Den Code für das oberste Stockwerk gab ich nur langsam ein. Der Code der nicht nur der Tag war an dem Eun-Woo und ich zusammen gekommen sind, der Code den ich niemals vergessen würde, sondern auch ein Tag bevor mir Namjoon ein Jahr vorher einen Antrag gemacht hat. 2019-05-05 gab ich ein und summte die Melodie der Tasten mit. Es erinnerte mich an Seesaw von Yoongi, verrückt dass mir das ausgerechnet jetzt einfiel.

Vielleicht war es mir auch schon früher aufgefallen, vielleicht sogar immer, nur wollte ich den Gedanken schnell verfliegen lassen. Im Nachhinein fiel mir erst auf wie sehr ich mich selbst eigentlich gequält habe. Ich beobachtete die Anzeigetafel. Der Aufzug fuhr immer höher. Im dreisigsten Stockwerk hielt er letzten Endes und die Türen des Fahrstühls öffneten sich in beide Richtungen.

Ich hatte erwartet dass ich ihn erst suchen müsste aber Eun-Woo stand bereits da als ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Die meisten Menschen würden nach all dem gekränkt zu mir runter sehen oder vielleicht sogar wütend sein, doch Eun-Woo schaffte es tatsächlich trotzdem mich anzulächeln. ,,Du bist also wieder im Land." sagte er. Sogar seine Stimme klang freundlich. Er empfand mir gegenüber also keinerlei Zorn.

Ich wollte einfach nur nicken

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Ich wollte einfach nur nicken. Stattdessen sagte ich: ,,Ich hatte gehoffte auf dich zu treffen." Damit brachte ich ihn zum schmunzeln. Dabei war es gar nicht gelogen. Es war ja nicht so dass ich Eun-Woo nicht gemocht habe oder dass er für mich eine belanglose Person war. ,,Setzen wir uns? Bei einem Tee lässt es sich doch besser plaudern." Nun schmunzelte auch ich.

Er hatte den Spruch aus irgendeinem Film, ich wusste nur nicht aus welchem. Wir gingen in die Küche. Eun-Woo machte den Wasserkocher an bevor er zwei Tassen aus dem Oberem Schrank holte und zwei Teebeutel hinein stellte. Nach fünf Jahren Beziehung und vier Jahren unter einem Dach kannte er meinen Geschmack gut, deswegen wunderte es mich nicht dass er einen Beutel Kräutertee ausgewählt hat.

Kräutertee trank ich immer wenn ich angespannt war. Es war so als würde er alles lösen. Es war still wärend das Wasser kochte. Erst als die Tassen mit der heißen Flüssigkeit gefüllt waren fing er an zu reden. ,,Ich wollte dir das Penthouse überlassen, aber ich dachte mir dass du hier nicht bleiben möchtest." Oh ja er kannte mich gut. ,,Ich habe mir also schon erlaubt ein paar deiner Sachen für dich einzupacken."

Es war nicht als Rauswurf gedacht, er wollte mir damit einen Gefallen machen. ,,Wieso hast du ihnen die Briefe gegeben?" fragte ich aus heiterem Himmel. Ich weiß nicht wieso ich das Thema plötzlich wechselte. Wollte ich ihn provozieren? Ich konnte nur seine Freundlichkeit in dem Moment nicht ertragen. Trotzdem behielt er seine Miene bei. ,,Weil ich es als richtig Empfand."

The Bright Love BTS FF (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt