Kapitel 6

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Madisons POV:

Die neue Woche begann. Am Montag hatte ich einen Dreh in Asan. Abends wurde ich von Eun-Woo abgeholt und wir gingen schick essen, leider sah ich nicht viel von der Stadt. Am Dienstag Abend war ein Filmevent an dem Eun-Woo und ich gemeinsam hingingen. Als Schauspieler waren wir natürlich beide eingeladen und begleiteten und gegenseitig.

Am selben Morgen hatte ich ein Shooting für irgendein Magazin dass ich selbst gar nicht kannte. Tja natürlich war die restliche Woche genau so durchgeplant. ,,Vielleicht sollte man meinen Terminkalender wirklich mal digitalisieren." witzelte ich müde zu Doo-min. Dieser sah mich darauf hin fragend an und erklärte mir dass er einen digitalen Kalender für mich schon vor fast vier Jahren angelegt hatten und killte somit meine ganze Einstellung für den Tag.

Am Freitagabend war die Arbeit für die Woche erst mal getan und ich bekam Besuch. Eun-Woo würde erst am nächsten Morgen im Seoul landen und war deswegen nicht Zuhause. Es war nicht so übel denn es war besser wenn er nicht die Gespräche von Jin uns mir mitbekam.

Für Eun-Woo war es keim Problem das Jin kam oder dass ich alleine mit ihm an einem Ort war. In einer Beziehung als Schauspieler merkt man schnell dass das Vertrauen sehr wichtig war, schließlich filmte man uns in Dramen desöfteren in etwas intimeren Situationen. Naja intim im koreanischen Sinne wie zum Beispiel: Küsse, Umarmungen oder Liebesgeständnissen.

Vor allem kannte er Jin ja mitlerweile auch und wusste dass er keine bösen Absichten hatte. Meistens kam Jin zu uns, obwohl er sein eigenes Haus hatte. Er hatte es sich vor der Sache vor fünf Jahren gekauft, verbrachte aber trotzdem die meiste Zeit im BTS Loft. Auch wenn er es nicht zugab wusste ich dass er die anderen sonst viel zu sehr vermissen würde.

Außerdem war er der einzige meiner Freunde die den Code für das Apartment kannte und dem ich erlaubte zu kommen wann immer er wollte. Schließlich war Jin mir all die Jahre ein guter Freund gewesen der mein Vertrauen mehr als verdiente.

Ich kam damals nicht selbst zu ihm. Nach der Trennung hatte er schnell erkannt dass etwas nicht stimmte. Er war mir gefolgt und hatte mich weinend im Park aufgefunden. Schnell  hatte er mich durchschaut, wusste dass ich gelogen habe ohne dass ich es gestehen musste.

Jin verstand meine Situation und auch wieso ich so gehandelt habe, deswegen versprach er es für sich zu behalten. Seit je her fühlte er sich wohl auf irgend eine Art und Weise für mich verantwortlich, denn er besuchte mich regelmäßig, schrieb mir ein Mal am Tag und traf sich wenn es der Zeitplan erlaubte fast alle zwei Wochen mit mir. Er war immer für mich da.

Vor allem als die Zeit kam vor der mich alle gewarnt haben. Die Zeit in der ich mich fühlte als sei ich ein riesiges Loch gefallen. Obwohl Jimin immer gesagt hatte dass es eines Tages so weit sein würde, hatte ich nicht damit gerechnet, aber vor zwei Jahren hatte es mich dann auch erwischt. Im Nachhinein fragte ich mich wie ich es geschafft hatte so lange durchzuhalten. Schließlich war genug passiert um dass Fass zum überlaufen zu bringen.

Doch es hatte sich alles bei mir angestaut. Alle die Gefühle. Was mir aber genau den Rest gegeben hatte konnte ich nicht genau sagen. Vielleicht das schlechte Gewissen, die Kritik vom letztem KDrama oder eines der Gerüchte dass mal wieder aktuell war. Ich wusste es nicht. Aber anstatt Depressionen wie die meisten litt ich eher unter Angstzuständen und Schlafstörungen.

Da es scheinbar so häufig bei jungen Idolen vorkam bekam ich sehr schnell Medikamente dagegen verschrieben. Trotzdem bin ich mir bis heute sicher dass es etwas oder jemanden gibt der mich verfolgt. Es kam öfter vor dass ich mich beobachtet fühlte oder ich einen Schatten auftauchte dessen besitzer ich nicht sehen konnte.

Ich war sogar zur Polizei gegangen um Stalking zu melden, doch die nahmen ein junges Mädchen mit Angstzuständen nicht wirklich ernst znd stellten die Ermittlungen wenige Tage später ein. Ich fühlte mich zu der Zeit schrecklich alleine, zweifelte an meinem eigenem Wahrnehmungsvermögen.

Ich begann zu trinken. Nie aber war es aber so schlimm dass irgendetwas passierte, auch hatte ich nie etwas im betrunkenen Zustand angestellt. Es war eine Zeit in der ich mich so schrecklich einsam fühlte. Doch Jin war da. Er war immer da, gab Ratschläge oder hörte einfach nur still zu.

,,Möchtest du erwas trinken Jin Oppa?" bot ich ihm höflich an. Er war älter geworden. 31 mitlerweile. Tatsächlich war er auch erwachsener als vorher. ,,Sehr gerne. Ich würde mich mit einem Wasser zufrieden geben." Mit einem frechen Grinsen schenkte ich ihm trotzdem seinen Lieblingsmangosaft ein, den er niemals abschlagen würde.

Mitlerweile kannte ich ihn ziemlich gut, dass ich so etwas wusste. Außerdem hatte Jin gerantiert keine Diät nötig. ,,Wie geht es den Jungs?" fragte ich jedes mal wenn wir uns trafen. Vermutlich war es unverschämt und erbärmlich dass ich dies wissen wollte. Aber es war jedes Mal so wie eine heilende Salbe auf meinem Herzen. Schließlich bedeuteten die Jungs mir immer noch viel, auch wenn sie selbst nicht viel von mir hielten. Ich wusste alles, denn Jin erzählte mir viel.

Von den Zeiten auf Tour, bis hin zu Taes immer noch nicht vorhandenen Kochkünsten. Von Jimins Antrag bis zu Tod von Yoongis Mutter. Von Hobis Zeit in der Armee bis zu Jins Beschluss der Schauspielkarriere eine Chance zu geben. Ja und auch letzten Endes von Jungkooks Zusammenbruch und Namjoons neuer Freundin.

Beides hatte weh getan. Allein die Tatsache nicht für Jungkook dagewesen zu sein, ihn nicht unterstützt zu haben obwohl wir doch einst wie Geschwisster waren, schmerzte so sehr, dass ich fast mein Geheimnis preis gegeben hätte um einfach bei ihm sein zu können.

Bei Namjoon hingegen hatte ich kein Recht etwas zu sagen. Schließlich hatte ich mich von ihm getrennt und war sogar selbst verlobt. Es war klar das Namjoon früher oder später auch weiter machen musste. Auch die anderen Jungs hatten mittlerweile Beziehungen. Naja alle außer Jungkook und Jin.  

,,Naja du weißt sicher das wir uns alle auf die morgige Hochzeit vorbereiten. Jimin macht uns förmlich verrückt." Sein lachen erhellte den Raum. Es erfreute mich jedes Mal Freunde lachen zu hören. So hatte ich das Gefühl nicht alle Menschen um mich herum zu verletzen. Lange hatte ich nicht mehr herzlich gelacht. Ich konnte mich nicht mal daran erinnern wann das letzte mal war. ,,Wie geht es Jungkook?"

Jins Miene wurde ernster. Es war kein Thema das zum Lachen war. ,,Es geht ihm etwas besser, denke ich. Er redet nicht viel darüber mit und. Du kennst ihn ja. Er versucht sich mit schönen Dingen abzulenken." Konnte man es immer noch ,,Kennen" nennen, wenn man die letzten fünf Jahre nur von ihm erzählt bekam? Konnte man es so nennen, wenn ich dachte dass genau dies das Problem war?

Das ich glaubte dass es Jungkook nur noch mehr schadete wenn er es verdrängte? Wenn ich dachte dass es für ihn vielleicht einfach mal gut wäre alles raus zu lassen, anstatt es immer mehr anzustauen, so wie ich es getan hatte? Aber was gab mir das Recht überhaut darüber zu urteilen? Schließlich gehöre ich doch lange nicht mehr zu ihrer Familie.

Deswegen nickte ich nur verständlich und hielt den Mund. Jin setzte sich auf einen der Hocker in der Küche, während ich den Wasserkocher anschaltete um etwas Tee aufkochen zu lassen. Meine Gedanken schweiften zur morgigen Hochzeit. Vorsichtig übergoss ich die Teeblätter mit Wasser. Ich würde alle morgen das erste mal seit langem wieder sehen. Erst wollte ich gar nicht hingehen. Aber es war ein wichtiger Tag für Jungyeon und als Freundin hatte ich die Pflicht dabei zu sein.

,,Die Jungs wissen nicht dass du dich mit mir triffst oder?" es war eine Frage die ich vermutlich schon vor ein paar Jahren hätte fragen sollen. Wollte ich de Antwort überhaupt wissen? ,,Naja das Thema Madison ist eher verboten im Loft." er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Bestätigte aber damit nur meine Vermutung. Also wussten die Jungs nichts davon. Die Stimmung kühlte somit etwas ab, als ich das eher unangenehme Thema ansprach. ,,Dann tuhst du morgen am besten so als ob wir uns die letzten vier Jahre nicht gesehen haben und als wäre ich die böse Madison die euch hintergangen hat."

Jin war so gar nicht begeistert von der Idee. Er wurde selten sauer und auch genervt war er eher selten. Deswegen merkte ich auch sofort wie sich seine Miene veränderte. ,,Sag mal bist du verrückt? So etwas werde ich nicht tun! Das wäre falsch!" er zuckte und stotterte wenn er sich aufregte. ,,Es wäre doch viel angenehmer und würde Ärger vermeiden." erklärte ich. Meine Absicht dahinter wahr dass Jin keinen Ärger mit den Jungs hatte. Ich wollte ihm nicht noch mehr Ärger machen.

,,Sicher nicht. Du hast schließlich nichts falsch gemacht. Nein...wir sind Freunde und ich werde das nicht leugnen." Ein trauriges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Wieder stand Jin zu mir, obwohl es für ihn besser war es sein zu lassen. Genau deswegen war er so ein toller Freund.


The Bright Love BTS FF (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt