Kapitel 58

70 5 0
                                    

Madisons POV:

Sehnsucht lag in seinen Augen. Er hatte sich Sorgen gemacht, ganz so wie ich es mir dachte. Er rutscht in die Rolle des großen Bruders, kam auf mich zu und legte seine Arme fest um mich. Beim laufen hatte er einen solchen Schwung geholt dass er mich tatsächlich fast umgeworfen hatte. Wir fingen einige Blicke um uns auf. Die Menschen machten sich gerade für den Heimweg bereit, da dass Café bald schließen würde.

Ich spürte wie eine warme Flüssigkeit auf den Kopf tropfte und erwiderte die Umarmung zögerlich. Natürlich habe ich ihn auch vermisst. Sehr sogar aber diese Auszeit war nötig. Trotzdem beunruhigte mich die Tatsache dass er hier war irgendwie. Die erste Frage in meinem Kopf war tatsächlich wie er mich hier finden konnte. Wie er generell auf die Idee kam nach Russland zu kommen.

Beruhigend klopfte ich auf seinen Rücken, in der Hoffnung er würde aufhören zu weinen. ,,Hier ist nicht der richtige Ort. Lass uns wo anders hin gehen." murmelte ich leise und sprach das erste Mal an dem heutigen Tag auf koreanisch. Aus Höflichkeit redete ich bei Tzuyu nur Englisch damit Viktor sich nicht irgendwie ausgegrenzt fühlt. Die Leute im Café oder auf der Straße würden es sowieso nicht verstehen so dass mir nur der abendliche Anruf mit meinen Eltern übrig blieb.

Er hatte nur stumm genickt und die Umarmung aufgelöst. Nun saß er hier direkt vor mir auf der anderen Seite des Tisches und beobachtete mein Gesicht prüfend, als wolle er keinen einzigen Gesichtszug verpassen. Ich hingegen starrte fast schon ein Loch in seine Stirn um irgendwie auf eine Antwort zu stoßen. Irgendwann entschied ich mich dann doch für die einfachere Taktik und fragte einfach.

,,Wie hast du mich gefunden?" Seine Augen wanderten von meinem Kin zurück in meine Augen. Der ernste Ausdruck in seinem Gesicht gefiel mir nicht. Es kam nicht oft vor dass er so seriös wirkte. Vielleicht hatte ich deswegen solche Angst vor seiner Antwort. ,,Es war einer der vielen Orte die wir zusammen gesucht haben. Ich glaube Jimin-hyung hatte die Idee von seiner Frau." antwortete er mir, ließ mich dabei aber keinen Moment aus den Augen.

Wenn ich es in dem Moment funktioniert hätte wäre meine Augenbraue bestimmt in die Höhe geschossen doch mein Gesicht war nach Jimins Namen eingefroren. ,,Du und Jimin habt mich gesucht?" fragte ich vorsichtig, obwohl es mich natürlich stutzig gemacht hat dass auch Jimin mich suchen sollte. ,,Maddie..." Jungkooks Stimme klang plötzlich so schwach. Beruhigend legt er sich eine Hand aufs Herz.

,,Wie suchen dich alle. Die Mädels, IU, Park Hae-Jin und auch wir." sagt er mit fester Stimme. ,,Die Jungs von BTS." ergänzte er dann noch um jeglichen Zweifel aus meinem Kopf zu wischen. ,,Das ergibt keinen Sinn, wieso solltet ihr mich...ich meine wieso-" ,,Wir kennen die Wahrheit." unterbrach er mich abrupt. Sämtliche Farbe aus meinem Gesicht verabschiedete sich, meine Augen weiteten sich unnormal weit.

Mein Atem setzt aus. Das konnte nicht sein. Jin würde nichts sagen und Yoongi...ja selbst er war loyal genug um dieses Geheimnis für sich zu behalten. In meinem Kopf gehe ich verschiedene Möglichkeiten durch um dann immer wieder bei Null anzukommen. ,,Wie..." flüsterte ich. Dabei erschrak selbst, weil meine Stimme sich so gar nicht mehr nach mir anhörte.

,,Eun-Woo hat uns die Briefe gegeben. Die Briefe aus der Schachtel. Wir haben sie an dem Tag der Hochzeit erhalten." erklärte er mir. Mit einem Ruck stand ich auf beiden Beinen auch wenn mir der Boden in dem Moment etwas uneben vorkam. Die Briefe...diese Briefe in denen die einzige Wahrheit der letzten Jahre steckte. Die gesamte Wahrheit. Es würde den plötzlichen Stimmungsumschwung Eun-Woos erklären.

Eun-Woo hat mir den Teil abgenommen die Wahrheit erklären zu müssen. Das war vermutlich sein Ziel. Trotzdem empfand ich in dem Moment ihm gegenüber keine Dankbarkeit sondern viel mehr Wut. Wie konnte er es wagen mir diese Entscheidung abzunehmen? Wie konnte er es wagen die Briefe, das einzige was ich in den letzten Jahren wirklich hatte einfach raus zu geben?

Meine Arme mit denen ich mich auf dem Tisch abstützte gerieten ins Zittern. Letzten Endes ließ ich mich auf meine Knie runter. Der Boden war durch die Fußbodenheizung angenehm warm. Jungkook lief um den Tisch herum. Langsam setzt er sich zu mir. ,,Wieso hast du das gemacht Maddie? Wieso hast du nicht mit uns geredet?" fragte Jungkook leise. ,,Wieso hast du nicht mit mir geredet?"

Nun wars das mit seiner Selbstbeherrschung. Die Tränen die er seit seiner Ankunft im Haus zurück gehalten hatte tropften nun in seinen Schoß. Doch in dem Moment konnte ich nicht die Stellung einer großen Schwester einnehmen, ich war zu schwach. Also liefen auch mir die Tränen fast Wasserfallgerecht über die Wangen. In dem Moment waren wir Zwillinge. Zwillinge voller Leid und Trauer.

,,Ich weiß es doch auch nicht

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

,,Ich weiß es doch auch nicht." meine Stimme stockte immer wieder unter lautem Schluchzen. ,,Ich hatte Angst ihr würdet euch daran irgendwie fest beißen und eure Kariere aufs Spiel setzen. Wie hätte ich es mir verzeihen können verantwortlich zu sein dass sich euer Traum in Luft auflöst?" Brachte ich trotzdem irgendwie raus, auch wenn ich alleine für diesen Satz mindestens fünf Anlaufversuche gebraucht hatte.

,,Du Pabo! Wie sollen wir es uns verzeihen sowas zugelassen zu haben?" schimpfte er trotz emotionalem Zusammenbruchs. ,,Es tut mir so leid. Es tut mir so verdammt leid." schluchzte ich immer und immer wieder. ,,Hör verdammt noch mal auf dich zu entschuldigen bitte." Doch seine Stimme hörte sich gar nicht tadeln an, denn er war nervlich komplett am Ende.

Wie zwei elende Bündel mussten wir in dem Moment aussehen. Zumindest glaubte ich dass so IU und Tzuyu über uns gedacht habe als sie perplex ins Wohnzimmer kamen. ,,Was ist denn hier los?" fragte IU und sah uns beide so an als währen wir eine komplett neue Tierart die sie gerade entdeckt hatte. Fast schon auf Knopfdruck hörte ich auf zu weinen uns sah verwundert auf.

Meine Blicke schweiften von IU zu Jungkook hin und her. ,,Du bist nicht alleine gekommen?" fragte ich ihn vielleicht ein Ticken zu spät. ,,Sagte ich das nicht?" erwiderte er darauf. Auch seine Tränen waren in Rekordzeit getrocknet. ,,Ich denke es gibt einiges zu erzählen und zu erklären." Tzuyu lächelte wie immer herzlich. ,,Ich mach uns etwas Tee."

The Bright Love BTS FF (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt