Kapitel 73

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Madisons POV:

Schon diese kleine Berührung wirkte elektrisierend auf mich. Seit über fünf Jahren hatte ich ihn nicht mehr berührt. Es war eine ganz anders Gefühl. Nicht vergleichbar mit denen von Eun-Woo. Nicht mal eine Umarmung von Eun-Woo wäre vergleichbar mit dem hier. Ich dachte dass ich damit leben musste, dabei weiß ich doch dass ich ihn so sehr brauchte. Wie konnte ich mir nur einbilden nur einen Moment ohne ihn zu leben?

Ich spürte wie er den Atem anhielt. Seine Augen wanderten langsam zu seiner Schulter, auf meine Hand, dann drehte er den Kopf nach hinten. Es erschien mir wie in Zeitlupe. Unsere Augen trafen sich und genau diese waren es die meine Sinne erweckte. Obwohl er erschöpft aussah, Ringe unter den Augen hatte und vermutlich auch dringend eine Rasur brauchte, war da dieses Leuchten in seinen Augen, dass mir bereits den Atem nahm bevor überhaupt wieder dazu kam.

Wäre ich nicht so verdammt starr dagestanden,, wäre ich sicher ein weiteres Mal auf die Knie gefallen. ,,Maddie." seine Stimme war vorsichtig, leicht. Ein Windzug sie mir nehmen können, doch ich hörte ihn klar und deutlich. ,,Hallo Namjoon." brachte ich ebenfalls leise raus. Dabei schenkte ich ihm ein kleines Lächeln. Das Lächeln war ernst gemeint. Es freute mich viel zu sehr ihn zu sehen.

Langsam richtete er sich auf ohne mich beim umdrehen auch nur einmal aus dem Augen zu lassen. Dabei würde ich nicht verschwinden. Nie mehr. Jetzt stand nur noch die kleine Parkbank am See zwischen uns. Keine Beziehung meinerseits, keine Kariere, keine Pressegerüchte und Lügen. Ich wusste nicht mal ob in diesem Moment Worte nötig waren. Hier zu stehen, direkt vor ihm so wie früher war schon ein Segen.

Namjoon schien diese für mich kleine Entfernung doch zu stören. Wegen seinen langen Beinen brauchte er nur wenige Schritte bis er um die Bank gelaufen war und direkt vor mir stehen geblieben war. Fast hatte ich vergessen wie groß er war. Trotzdem brach ich den Augenkontakt nicht ab. Vorsichtig sah ich zu ihm auf. Eigentlich rechnete ich dass er mich anschreien würde, auch blieb die Option offen dass er gar nicht mit mir reden wollte.

Keines von beidem Geschah. Stattdessen führte er eine seiner Hände zu meinem Kopf. Seine Handfläche lag größtenteils etwas über halb meines Kinns. Sein Daumen lag bereits auf meinem Hals, die anderen Finger strichen zärtlich durch mein Gesicht. Er war trotz des Wetters warm, so wie früher. Das perfekte Gegenstück zu meinen immer kalten Händen. Die Wärme durchströmt sofort meinen ganzen Körper.

Vielleicht war es dreist, aber ich wusste nicht wie weit ich in dem Moment gehen konnte. Meine Gewohnheit siegte, also schmiegte ich mein Gesicht mit geschlossenen Augen in seine Hand. Es war so ein schönes Gefühl. Ein vertrautes Gefühl.  Allerdings blieb ich nicht besonders lange so stehen. Als ich die Augen öffnete lag ich fest an seine Brust gedrückt in seinen Armen. Fast schon wie eine Abhängige nahm ich seinen Duft auf der sich in den letzten Jahren nicht wirklich geändert hatte. Vielleicht benutzte er ein anderes Duschgel, trotzdem roch er noch nach Namjoon.

,,Wie konntest du nur so dumm sein?" ich spürte seinen Atem auf meinem Haar. ,,Wie konntest du nur so etwas dummes tun?" Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Brust. ,,Was meinst du genau? Euch verraten zu haben? Twice zu verlassen oder den falschen Mann heiraten zu wollen?" erwiderte ich sarkastisch. Es war ein schlechter Scherz, denn gleich sofort dan nach stiegen mir wieder die Tränen in die Augen.

,,Nein...mich zu verlassen." ,,Namjoon es tut mir so leid." er löste sich wieder etwas von mir, stand trotzdem noch so nah bei mir. ,,Nach den Briefen konnte ich es tatsächlich irgendwie verstehen. Da ist nur eine Sache." verwundert sah ich auf. Ich weiß nicht ob es mich verblüfft dass er meinen Taten verstanden hatte oder dass wenn er sie verstanden hatte eine Sache nicht verstanden hat. Ich sah ihn erwartend an, da ich eine Antwort wollte.

,,Ich verstehe nicht wie du dachtest ich würde meine Kariere dir vorziehen." Seine Miene verfinsterte sich. Ja er wirkte gar wütend. ,,Wie konntest du nur so etwas denken? Denkst du mir gefällt das alles? Das Geld? Der Ruhm? Die Publicity oder die Preise? Denkst du mir gefällt das? Denkst du mir reicht das wenn du nicht an meiner Seite bist?" Seine Stimme wurde nicht laut, trotzdem erkannte ich das er verärgert war.

Meine Unterlippe zitterte. Ich das nie so gesagt und auch nie wirklich direkt daran gedacht. Trotzdem war ich immer davon ausgegangen das für Namjoon BTS wichtig ist. Es war so viel für ihn. BTS war seine Familie, seine Leidenschaft. BTS war alles für ihn. ,,Ich konnte doch nicht zulassen dass du das verlierst. BTS bedeutet dir doch alles." versuchte ich ihm zu erklären. Damit rettete ich aber nichts, im Gegenteil seine Augenbrauen sanken nur noch tiefer.

,,Nein verdammt. Verstehst du es immer noch nicht? Du warst mein ein und alles. Ich würde alles hinschmeißen, wenn es darum ging mich zu entscheiden." Es seufzte laut auf, langsam hob ich den Blick wieder. Sein Zorn schien so schnell verflogen zu sein wie er kam. Nun lag eher Kummer in seinen Augen. ,,Ich bin selbst Schuld. Irgendetwas schien mir die ganze Zeit faul, doch ich war zu stolz um dem auf die Spur zu gehen."

Schnell schüttelte ich den Kopf. ,,Das ist ganz uns gar nicht deine Schuld. Es waren meine Entscheidungen, meine Worte und meine Geheimnisse." Mir passte der Gedanke nicht dass er sich selbst auch nur ein Funken Schuld gab. Wieder spürte ich wie Selbsthass in mir aufkam. Ich hasste mich selbst nicht nur dafür ihn verlassen zu haben, sondern auch dass er sich selbst Vorwürfe gemacht hatte während ich mich in Russland versteckt hatte.

,,Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr mir das alles Leid tut. Es tut mir so verdammt leid." ,,Dann mach es wieder gut." Fast schon ruckartig sah ich auf. War das überhaut möglich? Gab es wirklich einen weg, dass er mir irgendwann verzeihen konnte? ,,Ich würde alles tun Namjoon damit du mir irgendwann verzeihen kannst." Wieder legte er die Hand an meine Wange, diesmal jedoch um sie zu sich zu ziehen. Zärtlich schob er mein Kinn nach oben, so dass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.

Auf seinen Lippen war ein winziges Lächeln. Früher hatte er das öfter gemacht, mich in die Nase gekniffen und mich Dummerchen genannt. ,,Vergiss die Vergangenheit." er flüsterte nicht, doch seine Stimme war leise. Meine Augen weiteten sich. ,,Vergiss was vergangen ist und komm zurück zu mir. Du darfst mich nie wieder verlassen."

Ehe ich überhaut die Möglichkeit hatte seine Worte zu verarbeiten passierte es. Jahre lang hatte ich von seinen Lippen nur träumen können. Nie hätte ich erwartet von ihnen noch mal kosten zu dürfen, doch es geschah. Seine Lippen lagen so schnell auf meinen, dass sein ganzer Schwung sicher umgeworfen hätte, wenn seine Arme nicht bereits fest um mich geschlungen gewesen wären.

Wir hatten beide zu lange darauf gewartet. Nach über sieben Jahren pochte mein Herz immer noch wie ein Tamburin gegen meine Brust. Er war warm, diese Geborgenheit hatte ich lange nicht mehr gespürt. Der Kuss war vorsichtig, gar unschuldig und doch so sinnlich leidenschaftlich. Um ihm noch näher zu sein legte ich meine Arme um seinen Nacken während er mich an der Taille immer näher zu sich zog.

Tränen der Freude tropften von meinem Kinn in den frischen Winterschnee. Sämtliche Lasten fielen von meinen Schultern. Ich konnte wieder atmen. Mein Herz schrie nicht mehr. Ich hatte den Teil meines Lebens wieder gefunden denn ich so sehr vermisst hatte, den ich so sehr geglaubt hatte und für nichts der Welt würde ich diesen wieder hergeben.  



The Bright Love BTS FF (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt