Kapitel 24

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Madisons POV:

Ich nutzte das Wochenende um mich endlich mit meinem Vater auszusprechen. Um etwas mehr Zeit mit ihm verbringen zu können, kam ich schon am Mittag. Naja um ehrlich zu sein war es etwas taktisch gedacht. Ich wusste, wenn mein Vater seine Zeit im Garten verbrachte war seine Laune meist gleich etwas besser. So schnappte ich mir also gleich Schaufel und Gartenschere, um ihm bei der Arbeit zu helfen.

Eine ganze Weile knieten wir einfach vor den Pflanzen, gruben hier und da etwas um und pflanzten neue Gewächse ein. ,,Eine Pflanze." fing mein Vater an. ,,Eine Pflanze braucht nur wenig um zu leben. Etwas Wasser und Sonnenlicht, mehr nicht.  Also wieso gehen bei so vielen Menschen die Pflanzen ein? Ich sag es dir, es ist die Pflege und vielleicht sogar etwas Liebe."

Er betrachtete die Hortensien die wir gerade gepflanzt hatten. Vorsichtig strich er über die Blütenblätter. ,,Alleine jedoch würden diese Hortensien in ein paar Tagen sterben. Hier ist es zu trocken und sie bekommen viel zu viel Sonne." ich sah mich um. Der Garten meines Vaters lag auf der Dachterrasse. So mitten in Seoul war es eher so gut wie unmöglich ein Gebäude mit Garten zu bekommen, vor allem ein bezahlbares Gebäude.

,,Ist es nicht seltsam wie sehr die Pflanzen uns Menschen in der Hinsicht ähneln? Verpasst man einmal den Augenblick sie richtig zu pflegen lassen sie traurig ihre Köpfe hängen und verwelken sogar wenn man es nicht rechtzeitig bemerkt, manche werden krank oder sterben sogar." er ließ von der Pflanze ab und stand auf. ,,Deine Mutter hat mir von deinem Vorschlag erzählt."

Auch ich richtete mich auf und stellte mich neben ihn. ,,Ich stimme zu, unter einer Bedingung." Meine Blicke strichen langsam über die Bete, obwohl es die letzten Tage so warm war, blühte alles wunderschön. Der Anblick besänftigt mich auf eine Art und Weise die mein Herz momentan wirklich nötig hatte.

Das Training mit Namjoon riss alte Wunden auf. Wunden die ich glaubt mittlerweile überwunden zu haben, die schon lange verheilt waren. Es waren nicht unbedingt die Worte die mich verletzten. Es waren seine Blicke die so enttäuscht schienen. Ich lebe in keinem Liebesfilm, ich war nicht so blöd nicht zu wissen dass er keine Gefühle mehr für mich hatte.

Aber ich wusste dass solange er die Wahrheit nicht kannte mir nicht verzeihen konnte. Natürlich hätte ich ihm die Wahrheit schon längst sagen können. Also wieso tat ich es nicht? Es gab viele verschiede Gründe. Der erste Grund war, würde Namjoon und die Jungs mit der Wahrheit überhaupt klar kommen? War es nicht besser wenn sie an mir die Schuld sahen anstatt die Schuld an jemandem anderen zu sehen?

Würden sie mir überhaupt noch mal glauben? Würden sie den Worten einer Lügnerin Glauben schenken? Der größte Grund den ich jedoch sah war, dass ich die Karriere der Jungs über die Liebe zu Namjoon gestellt hatte und somit charakterlich gesehen der letzte Dreck für sie sein musste. Es war genau das Gegenteil von dem was sie mir beibringen wollten.

Nicht nur diesen Rat hatte ich in den Dreck gezogen in den letzten Jahren. Nicht nur diesen, auch wollt ich immer ich selbst bleiben, mich nie verstellen und die Musik immer in meinem Herzen tragen? Was hatte ich getan? Auch wenn ich von Außen stark erschien, es aussah als würde alles an mir abprallen, war ich in Wirklichkeit verletzlich und sehr sensibel.

Trotzdem, der Anblick alleine von solchen kleinen Dingen wie diesem Garten verschaffte mir Euphorie und ich wusste dass ich es schaffen konnte. Ich konnte es schaffen die Menschen um mich herum glücklich zu machen. Genau das war mein Ziel die letzten Jahre für dass ich meine sämtlichen Ideale über Bord warf.

,,Ich verspreche es appa." Doch mein Vater ließ mich an meinem Vorsatz zweifeln und das nur mit einem Versprechen. Nur einem kleinen Satz, nur einen kleinen Moment meines Lebens. ,,Höre in Zukunft wieder auf das was dein Herz dir sagt, dann werde ich mir keine Sorgen um dich machen müssen."


Bis das Abendessen fertig war zeigte mir mein Vater einige der Bücher die sein Firma in den letzten Wochen veröffentlich hatte. Er war ganz fasziniert von einem Buch namens ,,Sternenleiter" woraus er mir sogar seine Lieblingsstellen vorlas. Er meinte er würde mir ein Exemplar zukommen lassen, damit mir in den Pausen meines Trainings nicht langweilig wurde.

Wenn der wüsste. Als ob ich mich in Namjoons Nähe auf ein Buch konzentrieren konnte. Zum Essen gab es Bossam und Bibimbap und Gangjeong. Oh ja meine Mutter hatte viel gemacht um unsere Bäuche satt zu bekommen. Ich konnte die Kalorien gar nicht mehr zählen, alleine das Gangjeong (Klebrigs Gebäck in Öl frittiert und Honig übergossen)hatte vermutlich meinen Tagesbedarf von zwei Tagen gedeckt.

Mein Vater hatte Süßigkeiten immer geliebt

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Mein Vater hatte Süßigkeiten immer geliebt. Er war sehr vernascht, doch nur ein kleines Stück Schokolade oder ein Bissen in das Gebäck meiner Mutter brachte ihn zum Strahlen. Es war also jedes Gramm dieser sündhaften Kalorienbombe wert. Auch meine Mutter schien wieder entspannter. Ihre friedliche Art mochte keinen Streit auch wenn es nur kleine Auseinandersetzungen waren kam sie Nachts kaum zu Ruhe.

,,Soll ich euch heute etwas am Klavier vorspielen?" fragte ich eher beiläufig während des Nachtisches. Ungläubig, mit weit aufgerissenen Augen sahen sie mich beide an. Der Vorschlag kam also komplett unerwartet. ,,Kannst du dass denn?" fragte meine Mutter. Ihre Stimme klang unsicherer als ich mich gefühlt hatte.

,,Ich probe Momentan für einen Song für dieses TV Show in der Spenden gesammelt werden. Stimmt meine Eltern hatten dass ja gar nicht mitbekommen. ,,Du singst also?" fragt mich mein Vater immer noch ungläubig. ,,Ja, wenn ich es doch sage." Sie sahen erst sich an und dann wieder mich, als sei ich ein Alien oder so.

,,Und mit wem singst du da?" fragt meine Mutter neugierig. Ich hatte nicht wirklich Lust mir schon wieder anhören zu müssen wie toll Namjoon war und Eun-Woo alles fehlte was er hatte, also antwortete ich nicht. ,,Soll ich jetzt spielen oder nicht?" ,,Nur zu." Mein Vater deutete auf das Klavier in der Ecke. Ich stand auf und setzte mich auf den Schemel vor das alt bekannte Klavier.

Auf diesem Klavier hatte ich das spielen gelernt. Meine Eltern hatten es extra mit einem Schiff nach Korea kommen lassen. Ansonsten war nur wenig aus dem altem Haus hier in Seoul. Wieder spielte meine Hand wie von selbst. Erleichtert atmete ich aus. Ich konnte also auch wieder vor anderen Menschen spielen.

Erleichtert spielte ich ein altes koreanisches Stück. Den Namen hatte ich im Laufe der Jahre vergessen, doch keine einzige Note hatte meinen Kopf verlassen. Ich spielte ohne Fehler und ohne Pausen. Ich spielte es einfach so wie ich es früher gespielt hatte. Jeder Ton, jeder Klang löste in meinem Kopf etwas aus dass mich erinnern lässt.

Bei jedem Stück dass ich spielte schien es mir wie eine Sucht. Eine Sucht die ich erst am Ende des letzten Klanges unter Kontrolle hatte. So süchtig war ich also nach Erinnerungen.

The Bright Love BTS FF (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt