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Speedy Gonzales war schlichtweg ein Witz gegen mich, als ich durch die Straßen von Los Angeles sprintete.

Wenn es eine Sache gab, die mich eines Tages eventuell den Hals kosten könnte, dann war es meine unbeschreiblich große Neugier; und eventuell mein Hang dazu, leichtsinnig und unbedacht zu handeln, mein Leben für andere zu riskieren und zu scharfe Gerichte im Restaurant von Lias Eltern zu bestellen. Vielleicht konnte man meine große Klappe und meine Liebe zu Abenteuern der Liste hinzufügen, die durch meine Freunde und Familie vermutlich noch um weitere 100 Punkte erweitert werden könnte.
Im Moment würde ich eher meine unbändige Ungeduld als potenzielle Gefahrenquelle für mich und auch andere ansehen, da ich unbedingt wissen musste, was Banks mir zu sagen hatte und damit keine Minute länger warten wollte als notwendig.

Ich beachtete zwar die Straßenverkehrsordnung, da man als Polizistin in Uniform, die bei Rot über die Ampel läuft, kein wirklich herausragendes Vorbild abgab, jedoch hetzte ich dann über die Fußgängerwege und rannte beinahe eine Frau mit Kinderwagen über den Haufen. Ich hoffte wirklich für Banks, dass seine Informationen außergewöhnlich sensationell waren oder er konnte sich auf die geballte Energie einer schlecht gelaunten Kasey McMillen einstellen, die von Los Angeles bis Mississippi als zerstörerische und angsteinflößende Macht bekannt war.

Fast stolperte ich über meine eigenen Füße, als ich eine Vollbremsung einlegte und die Adresse vor mir mit der auf meinem Notizzettel verglich. Im Nachhinein wäre das gar nicht nötig gewesen, da ich das Haus wiedererkannte. Hier hatte Banks schon im letzten Jahr gewohnt und ich hatte sein Apartment in zwei verschiedenen Zuständen verlassen: Voller Schuldgefühle nach einer meiner peinlichsten Begegnungen mit Alkohol und nach einer lebhaften Nacht voller Tanzeinlagen und dem bisher besten Sex meines Lebens.

Ich schüttelte energisch mit dem Kopf, als sich Bilder in meinen Kopf schoben, die Banks' Hände an meinem gesamten Körper zeigten und der bloße Gedanke daran mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte.

»Ich nehme an, dass ich Besuch von der Polizei bekomme, nicht wahr?«, erklang seine amüsierte Stimme in der Gegensprechanlage.

»Durchaus und wenn Sie nicht freiwillig die Tür öffnen, dann sehe ich mich durch meine, mir vom Staat verliehene Macht, dazu gezwungen, Ihre Wohnung zu stürmen«, ging ich auf sein Spielchen ein und zog belustigt meine Augenbraue in die Höhe, was ich in seiner Präsenz – oder beim bloßen Klang seiner Stimme – schon des Öfteren getan hatte, wenn auch nicht immer aus den gleichen Gründen.

»Dann will ich mich der Polizistin mit ihrer vom Staat verliehenen Macht nicht in den Weg stellen«, erwiderte er und ein Surren erklang, welches es mir möglich machte, die Tür nach innen hin zu öffnen. Es empfing mich ein kahler, weißer Flur, der in einer ebenso tristen Treppe endete, die drei Stockwerke nach oben führte.

Banks' Apartment befand sich im dritten Stock und selbst wenn es in diesem Gebäude einen Fahrstuhl gegeben hätte, dessen fehlendes Vorhandensein durch die Verwendung des Konjunktivs zum Ausdruck gebracht wurde, hätte ich diesen nicht benutzt. Schließlich durfte das dritte Geschoss für mich kein körperlicher Kraftakt sein; Kun würde mich steinigen, wenn doch.

Als ich die Klingel betätigte, hörte ich im Inneren der Wohnung eine leise Melodie, die mich an irgendein klassisches Musikstück erinnerte. Aber um länger darüber nachzudenken, fehlte mir die Zeit, da die Tür bereits geöffnet wurde.
Seine Erscheinung war die gleiche wie immer, jedoch konnte ich mir ihn auch mit nichts anderem als einem dunkeln Vogelnest als Haaren und einem charmanten Funkeln in den blauen Augen vorstellen. Den kitschigen Vergleich mit dem weiten Ozean ließ ich an dieser Stelle bewusst weg.

»Bitte treten Sie ein, junge Dame. Ich hatte schon seit langem nicht mehr so wunderschönen Besuch«, sagte er mit einem attraktiven Lächeln und bat mich mit einer einladenden Geste, einzutreten.

Kasey McMillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt