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Ich atmete einmal tief durch, bevor ich dem Taxifahrer einen Zwanzig-Dollar-Schein in die Hand drückte und aus dem Wagen ausstieg. Es wehte eine sanfte Brise, die meine Haare leicht flattern ließ und kühl unter den Stoff meines Kleides fuhr.

Überall blitzten Kameras auf und Paparazzi riefen meinen Namen aus den verschiedensten Richtungen. Ich schenkte allen ein atemberaubendes Lächeln und schritt auf die Eingangstür des Hotels zu.

Im Moment fühlte ich mich wie ein Hollywood-Star oder ein Supermodel auf dem Laufsteg; von allen Seiten bewundert und begehrt. Ich überreichte dem Mann, der hinter einem Podest am Eingang stand und scheinbar die Gästeliste abarbeitete, meine Einladung und verschwand mit einem sanften Lächeln nach drinnen.

Mit langen Schritten lief ich durch das Foyer des noblen Hotels und war mir im Klaren darüber, dass mich alles und jeder anstarrte als wäre ich ein Engel. Die Zimmermädchen tuschelten hinter hochgehaltenen Händen, während ich den Aufzugknopf betätigte und sich nur wenige Sekunden später die Türen mit einem Ping öffneten.

Mit einem letzten Blick in das große Atrium schlossen sich die Türen und der Lift beförderte mich nach oben in Richtung meines eigentlichen Ziels.

Überraschenderweise kam der Fahrstuhl plötzlich im sechsten Stock zum Stehen und die Türen öffneten sich erneut. Mir gegenüber stand Cole Banks, in einem Anzug, der teurer wirkte als meine gesamte Wohnung und einem Lächeln, welches meine Knie weich werden ließ und für ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch sorgte.

Ich lächelte ihn ebenfalls an und fächelte mir unauffällig Luft zu, damit meine Wangen wieder eine normale Temperatur annahmen und nicht mehr leuchteten wie Stoppschilder.

Cole lehnte sich neben mir an die Wand des Aufzugs und nahm seine Augen dabei nicht ein einziges Mal von mir. Sein intensiver Blick entfachte ein Inferno in meinem Inneren und es machte sich ein Ziehen in meiner Mitte breit, welches mich beinahe wahnsinnig machte.

Ich schluckte einmal kräftig und begann mit meinen Schuhspitzen kleine Kreise auf den Boden zu malen, um mich von meinem inneren Verlangen abzulenken.

»Kasey«, sprach er meinen Namen mit dieser überaus sexy und tiefen Stimme aus. Die Härchen auf meinen Armen stellten sich sofort auf und ein wohliger Schauer fuhr mir den Rücken herunter. Es schien als hätte ich meinen Körper in seiner Anwesenheit nicht mehr unter Kontrolle.

»Ja?«, schien ich plötzlich heißer geworden zu sein und fing seinen gierigen Blick auf, der nicht gerade dazu beitrug, dass sich das Gefühlschaos in mir beruhigte. Einige Sekunden, was mir jedoch wie eine Ewigkeit vorkam, sahen wir uns in die Augen und ich fühlte mein Blut förmlich kochen.

»Scheiß drauf«, kam es plötzlich von Cole, zog mich ruckartig an sich heran und presste seine sanften Lippen auf meine.

Bevor mein versauter Verstand jedoch die Chance dazu bekam, diese äußerst erotische Fantasie zu Ende spinnen, schreckte ich auf und stieß mir sogleich den Kopf an etwas Hartem an. Mit einem lauten Schmerzensschrei presste ich eine Hand gegen meine pochende Stirn und blinzelte gegen das Licht der Sonne an, das durch die geöffneten Vorhänge schien.

Überschwänglich befreite ich mich aus meiner Bettdecke und warf diese achtlos auf die Matratze. Es war also alles nur ein Traum gewesen. Ein beunruhigender und doch verdammt genialer Traum.

»Gott, du wirst langsam echt verrückt«, sagte ich zu mir selbst und schaltete den Wasserkocher an, um mir einen Guten-Morgen-Tee zuzubereiten. Danach nahm ich mir ein Kühlpad aus dem Tiefkühlfach, wickelte dieses in ein Handtuch und kühlte mir damit meine schmerzende Stirn. So viel zu einem entspannten Samstagmorgen an einem freien Tag.

Kasey McMillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt