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In den nächsten zwei Wochen widmete ich beinahe jeden Gedanken, der nichts mit der Arbeit, dem Sport oder Alltagsproblemen zu tun hatte, dem Gespräch mit Maya Sturmer. Hätte jemand unsere Unterhaltung an diesem Samstagabend aufgezeichnet, wäre diese vermutlich nicht nur eine Erfolgsgeschichte wert, sondern würde auch eine gigantische Flut an Fragen und Konsequenzen mit sich bringen.

Diese würde nicht nur diejenigen betreffen, die sich mit dem Fall auseinandergesetzt und ihn in den Nachrichten mitverfolgt hatten, sondern auch die gesamte LAPD und möglicherweise auch die Staatsanwaltschaft.

Schließlich war es nicht nur eine Sache, dass Damian Sanders nach unbestreitbarer Zeugenaussage unschuldig war, sondern eine andere, dass die zuständigen Beamten den wichtigsten Beweis des gesamten Falles nicht mit genügend Sorgfalt behandelt hatten und dadurch womöglich ein Unschuldiger eine lebenslange Haftstrafe verbüßen könnte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass solch gravierende Fehler gemacht worden waren.

Und so sehr mich dieser Gedanke auch quälte und ich meinen Fokus am liebsten auf etwas ganz anderes, weniger Kopfzerbrechendes richten würde, so kam ich nicht umhin, ebenfalls zu denken, dass die Polizisten diese Informationen absichtlich zurückgehalten hatten. Anders konnte ich es mir nicht erklären, da Maya Sturmers Aussage viel zu viel Gewicht besaß, um einfach so abgetan und entwertet zu werden.

Irgendetwas stimmte da nicht. Wieso sollte man so etwas geheim halten? Warum wurde ein Mann unter falschen Anschuldigungen vor Gericht gestellt? Oder wartete, besser gesagt, noch auf sein Urteil? Wieso stritt dieser auch nicht ab, schuldig zu sein?

Natürlich hatte ich bereits in Erwägung gezogen, dass Maya Sturmer mich ebenso gut angelogen haben könnte. Jedoch glaubte ich nicht, dass diese traumatisierte Frau, die Opfer dieses Täters geworden war, über ihn lügen würde. Allein, weil die Aussicht auf Rache ein sehr tröstender Gedanke war und für etwas Ruhe in einem aufgewühlten Geist sorgen konnte.

Mit diesen Überlegungen schlug ich mich nun inzwischen einen halben Monat herum. Ich hatte weder Lia noch Kun davon erzählt, da beide genug mit sich selbst zu tun hatten und letzterer mir sowieso oft genug mitgeteilt hatte, wie wenig er von meinen anhaltenden Ambitionen bezüglich dieses Falls hielt.

Genauso wenig hatte ich mich an Cole gewandt. Als ich mich mit ihm treffen wollte, um die Sache, die im Chocolate Pie passiert war, zu bereinigen, hatte er mit der Antwort, arbeiten zu müssen, meinen Vorschlag abgelehnt.

Zu Beginn hatte ich ihm auch geglaubt, jedoch hatte er mich mit diesen Worten zwei weitere Male abgewiesen, sodass ich die Lust daran verloren hatte, unsere Streitigkeiten zu beenden und ihm wie ein dummer Hund hinterherzulaufen. Schließlich hatte er einen Fehler gemacht, nicht ich.

Nächste Woche stand tatsächlich bereits mein zwanzigster Geburtstag auf der Matte und wie es das Schicksal so wollte, war genau für diesen Tag die Gerichtsverhandlung von Damian Sanders' Fall angesetzt worden. Je näher wir auf dieses Ereignis zuschritten, umso nervöser und angespannter wurde ich.

Um mich ein wenig zu entspannen, entschied ich mich dazu, über das Wochenende nach Stanford zu fahren und ein wenig Zeit mit Lia zu verbringen.

Hoffentlich würde mich der Abstand zu Los Angeles und allem, was dazugehört, auf andere Gedanken bringen. Ich schaltete sogar mein Handy für diese Tage aus, damit ich nichts von dem mitbekam, was in meiner Heimatstadt vor sich ging.

So saß ich am Sonntag, dem Vortag meiner Rückreise, mit Lia zusammen auf dem Campusgelände und sah den Basketballspielern dabei zu, wie sie im Sonnenuntergang einen Wurf nach dem anderen in den Körben versenkten.

Die vergangenen zwei Tage hatten mir wirklich gutgetan und ich glaubte auch, dass Lia eine Pause von ihren Kommilitonen ebenfalls nicht geschadet hatte. Daher war meine Laune dementsprechend hoch und fiel erst, als Lia ein Thema ansprach, welches ich die letzten Tage konsequent vermieden hatte.

Kasey McMillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt