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Mein Staunen wurde auch nicht weniger, als ich zusammen mit Cole durch die breite Eingangstür schritt und uns eine Lobby empfing, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Man musste eventuell anmerken, dass ich noch nie in einem Luxushotel gewesen war und daher keine wirklichen Vergleiche anstellen konnte.

Dennoch war ich mir sicher, dass das, was hier in Marmor und Mahagoni vor mir lag, vermutlich weit über meinen mathematischen Horizont hinausging und mehr gekostet hatte als ich in zehn Jahren verdienen würde.

Meine Absätze klackten auf dem hellen Marmorfußboden und ich war erleichtert, dass mir, anders als in meinem Traum, keiner besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ.

Hätte ich mich mit zahlreichen Augenpaaren konfrontiert gesehen, die alle auf mir gelegen hätten, dann wäre ich vermutlich an Ort und Stelle umkehrt und zurück nach Hause gefahren, da mein Herz sonst in meiner Brust explodiert wäre.

Wenn mir allein das Foyer dieses Hotels bereits den Atem raubte, was würde dann der Rest dieses Gebäudes mit mir tun? Eigentlich hatte mich Luxus noch nie wirklich gereizt und ich war zufrieden mit meiner kleinen Wohnung mitten in der Stadt.

Ich brauchte keine riesigen Hallen, um mich zuhause zu fühlen und auch keine sündhaft teuren Kleider, um mir zu zeigen, dass ich etwas besonders war und das Beste verdiente. Ich musste nicht Teil der High Society dieser Stadt sein und auch nicht so viel Geld haben, das ich darin baden und mir jede Woche einen neuen Sportwagen leisten konnte.

Ich passte nicht in diese Welt der Reichen und Schönen und diese Tatsache störte mich auch nicht im Geringsten.

»Hätte ich gewusst, wohin die mich hier entführst, hätte ich niemals ja gesagt«, raunte ich ihm zu, als er den Knopf des Aufzugs betätigte. Ich ignorierte die Erinnerungen an meinen Traum und die Szene mit Cole im Aufzug, jedoch konnte ich nichts gegen das verräterische Kribbeln in meinen Fingerspitzen und die Wärme in meinem Bauch tun, die sich plötzlich ausgebreitet hatte.

»Ich dachte, Frauen stehen auf sowas«, holte mich Cole in das Hier und jetzt zurück und ich verschränkte schnell die Hände, um das Kribbeln darin loszuwerden.

»Die Frauen, mit denen du dich normalerweise umgibst, vielleicht«, entgegnete ich und lief neben ihn in den breiten Fahrstuhl hinein. »Mir macht das Ganze hier eher Angst.«

Genau wie der Gedanke, mit dir allein in einem engen Fahrstuhl zu sein‹, hing ich in Gedanken an.

»Die große Kasey McMillen, ehemalige Geisel, Polizistin und todesmutig obendrauf hat Angst vor einem kleinen, gesellschaftlichen Anlass? Das ist auch mal was Neues«, zog er mich grinsend auf.

»Wenn ich arbeite oder entführt werde, muss ich zum einen nicht schön aussehen und werde zum anderen nicht den reichen Hyänen zum Fraß vorgeworfen«, zählte ich auf, welche negativen Aspekte diese Gala hier für mich mit sich brachte. »Außerdem kann ich nicht tanzen und das weißt du auch«, murmelte ich.

»Mach dir keinen zu großen Kopf darüber«, versuchte er mich zu ermutigen. »Meinen Chef und seine Frau wirst du mögen und den Großteil meiner Kollegen auch. Und das mit dem Tanzen regeln wir genauso wie auf dem Abschlussball: Ich führe.«

»Ich dachte jetzt, du sagst, wir drücken uns davor«, erwiderte ich, als sich die Fahrstuhltüren mit einem Ping öffneten und seufzte schwer.

»Das kommt gar nicht infrage«, tat er meinen Vorschlag ab und führte meine linke Hand zu seinem Arm. »Du wirst Spaß haben. Es gibt auch etwas zu essen, soweit ich weiß.« Meine Miene hellte sich schlagartig auf und ich straffte meine Schultern. Der bloße Gedanke an leckeres Essen beruhigte mich und meinen nervösen Magen und hauchte mir neue Zuversicht ein, diesen Abend unbeschadet überstehen zu können.

Kasey McMillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt