Meinen Kopf in die Hände gestützt, massiere ich meine Schläfen. Im Verlauf des Tages, der so schon scheiße genug war, gesellten sich Kopfschmerzen zu meinen übermüdeten Körper. Nun hocke ich mal wieder zwischen Bloom und Cassi in der Cafeteria, aber im Vergleich zum letzten Mal habe ich nur in meinem Essen herumgestochert. Mir ist irgendwie nicht nach Nahrung zumute und ich fühle mich wie ein kleiner erbärmlicher Haufen von Pudding, nur dass ich mich nicht mal halb so süß fühle.
» Ist alles gut? « fragt mich die leise und besorgte Stimme von Bloom. Ihr schüchterner Blick richtet sich auf meine Stirn und vorsichtig streckt sie die Hand aus, um sie zu berühren. Als ihr bewusst wird, was sie da tut, zieht sie schnell ihre Hand weg, als hätte sie sich verbrannt und errötet.
» Entschuldige. Ich wollte nur fühlen, ob du Fieber hast « murmelt sie zu ihrem Schoß und ihre Wangen nehmen den Farbton einer Tomate an. Ich lächle leicht, bevor ich meine Hand auf ihre in sich verknoteten Finger lege. Erschrocken schaut sie auf, während ihr Blick von meinem Gesicht zu unseren Händen hin und her zuckt.
» Danke, lieb von dir, aber mir geht es gut. Ich bin nur ein bisschen müde « versichere ich ihr. Wahrscheinlich die Untertreibung des Jahrhunderts, aber hey, nobody cares. Außerdem brauche ich kein Mitleid oder etwas dergleichen, ich kann mich ganz gut um mich selbst kümmern. Langsam nehmen ihre Wangen wieder eine normalere Farbe an und Bloom lächelt vorsichtig zurück. Auch wenn ich nie gedacht hätte, dass ich das jemals über jemand anderen denken würde: sie ist niedlich. Ich bezweifle, dass ihre schüchterne Art gespielt sein kann, denn in ihren Augen kann man ihre Aufrichtigkeit lesen.
» Wer will Brownies? « fragt Cassi enthusiastisch, welche gerade von der Essensausgabe zurückgekehrt ist. Schwungvoll lässt sie sich wieder auf ihren Platz fallen und stellt in die Mitte des Tisches ein Tablett mit sündhaft lecker aussehendem Kuchen. Beim Anblick des Gebäcks schreit mein Herz lauthals „Ja!" aber mein Bauch grummelt eher ein sehr entschiedenes „nein". Gerade will ich ablehnen, als ich den Seitenblick von Bloom auffange. Wenn ich jetzt ablehne, glaubt sie mir nicht mehr und ich will meine „Notlüge" nicht nach weniger als fünf Minuten selbst aufdecken. Außerdem möchte ich nicht darüber reden und mehr Aufmerksamkeit auf mein Unwohlsein lenken. Deswegen ignoriere ich meinen streikenden Körper und beiße vom Brownie ab. Ein glückliches Seufzen entwischt mir. Zwar nicht so gut wie die Quarktasche aus der Bäckerei, aber auf jeden Fall voll Endorphine und ich kann diese kleinen Glücksboten gerade gut gebrauchen.
» Bloom? Weißt du wo Koray ist? « höre ich eine markante Stimme direkt hinter mir und ich zucke kurz zusammen, da ich ihn nicht kommen gehört habe. Ich drehe mich um und sehe auf zu der hochgewachsenen Gestalt von dem Freund von Koray. Sein Blick ist direkt auf Bloom gerichtet, welche dadurch zusammenzuckt, dann aber lächelt. Es scheint so, als würde er mich ignorieren und ich weiß beim besten Willen nicht, was ich falsch gemacht habe.
» Er ist bei Mr. Fitz Gerald. Ich glaube, es geht um seine Kursleistung « antwortet sie ihm und mit einem Nicken verlässt er unseren Tisch. Beide Mädchen widmen sich wieder ihrem Kuchen, bevor Cassi meinen verwirrten Blick auffängt.
» Was ist? « fragt sie mich neugierig.
» Wer ist das? « frage ich.
» Oh ganz vergessen, dass sich die Jungs noch nicht vorgestellt haben. Das ist Levi « meint sie und zeigt mit ihrer Gabel auf irgendetwas hinter meinen Rücken, weswegen ich mich umdrehe und die restlichen Jungs an einem der Tische erkenne, zu denen sich Levi jetzt wieder setzt.
» Der Japaner da ist Rin und der andere ist Jonah, tja und der letzte in der Gruppe kennst du ja schon « beendet Cassi ihre Erklärung mit einem anzüglichen Grinsen. Fehlt ja nur noch, dass sie mit den Augenbrauen wackelt.
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Just the moon, you and me
Werewolf» Ihr kennt mich doch überhaupt nicht! « fauche ich sie an, doch richte meinen Blick konkret auf ihn. » Fahr die Krallen ein, Kitty. Wir beißen schon nicht « erwidert er lässig und ich schnaube erbost auf. » Spar dir deine dämlichen Spitznamen! Ich...