» Warum grinst du so komisch? « fragt Koray skeptisch, während ich in den Jeep einsteige und er den Motor anlässt.
» Dir auch einen wunderschönen guten Morgen « begrüße ich ihn fröhlich und schnalle mich an. Ich fange seinen besorgten Blick auf und seine Hand legt sich auf meine Stirn.
» Hast du Fieber? Willst du lieber zuhause bleiben? « fragt er und beobachtet mich weiter. Ich nehme seine Hand von meiner Stirn und grinse weiter.
» Nein, mir geht es prima! « strahle ich ihn an.
» Du machst mir Angst, Kitty. Hat dich jemand vergiftet? « fragt er weiter.
» Nein du Blödmann, ich habe einfach nur gute Laune. Und ich habe mir vorgenommen, sie mir von niemanden verderben zu lassen. Nicht mal von dir, Casanova. « antworte ich und strecke ihm die Zunge raus.
» Dann bin ich weniger beunruhigt « murmelt er und fährt endlich los. Immer wieder bemerke ich, wie er mir einen Seitenblick zuwirft, doch es stört mich nicht. Ich weiß nicht genau, was gestern Nacht mit mir passiert ist, doch ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Ein Teil von mir ist damals mit meiner Mom gestorben und hätte beinahe den Rest von mir ebenfalls mitgenommen. Aber mein Leben ist noch nicht vorbei und gerade weil ihres so schnell und plötzlich enden musste, muss ich nach vorne blicken und stark bleiben. Und das sowohl ihr als auch mir zuliebe. Und tatsächlich wird es jeden Tag ein bisschen besser. Gestern ist schließlich der beste Beweis dafür. Irgendetwas hat sich verändert, sodass mich die Nacht auch kein Albtraum heimgesucht hat, wofür ich auch sehr dankbar bin. Viel lieber denke ich an ihr ansteckendes Grinsen, als an diese grässlichen Träume.
(***)
Der Schultag geht schließlich schneller rum als gedacht und meine gute Laune verschwindet den ganzen Tag über nicht.
» Kommst du jetzt endlich? Und kannst du mir sagen, was du mit Helen gemacht hast, du Verrückte? « fragt Koray mich wieder und ich boxe ihn gegen den Arm.
» Ist doch mal schön, wenn sie mal gute Laune zeigt. Manchmal denke ich nämlich, sie kann gar nicht lachen « mischt sich jetzt auch Rin ein.
» Halt die Klappe, Okamura. Und du auch Casanova « sagt Cass und verpasst Rin einen Klaps auf den Hinterkopf, der anscheinend doch etwas schmerzhafter war, denn er reibt sich die Stelle. Mein Grinsen wird breiter, weil Cass ihn mittlerweile auch "Casanova" nennt. Unsere Blicke kreuzen sich und wir werfen uns einen verschwörerischen Blick zu. Koray zwischen uns seufzt genervt und schiebt mich aus der Tür unseres Klassenzimmers. Wie alle Schüler strömen wir Richtung Ausgang. Ich schaffe es, mich durch die Masse zu quetschen und lasse die anderen hinter mir zurück, da diese noch zu ihren Schließfächern müssen. Draußen auf dem Schulhof steuere ich direkt auf den Jeep zu, werde jedoch langsamer, als ich erkenne, dass dort schon jemand wartet.
» Hey «
» Hey « erwidert Levi.
» Koray müsste gleich da sein « sage ich nach einer kurzen Stille und trete von einem Fuß auf den anderen. Irgendetwas in seiner Nähe macht mich immer nervös. Ich schaue auf und begegne direkt seinem Blick. Ein Prickeln geht durch meinen Körper und benommen taumle ich ein Stück zurück. Dabei stoße ich gegen jemanden, der meinen vermeintlichen Sturz verhindert. Es ist Koray.
» Alles in Ordnung? Was gibt's? « fragt er uns beide und blickt zwischen uns hin und her. Levi schüttelt kurz seinen Kopf, dann sieht er wieder zu uns. Sein gleichgültiger Gesichtsausdruck wirkt wie eine Maske und verbirgt jegliche Gefühlsregung. Jedoch ruht sein Blick etwas zu lange auf Korays Hand auf meiner Schulter.
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Just the moon, you and me
Werewolf» Ihr kennt mich doch überhaupt nicht! « fauche ich sie an, doch richte meinen Blick konkret auf ihn. » Fahr die Krallen ein, Kitty. Wir beißen schon nicht « erwidert er lässig und ich schnaube erbost auf. » Spar dir deine dämlichen Spitznamen! Ich...