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» Was? « frage ich atemlos und starre Levi an, versuche wie so oft irgendeine seiner Gefühlsregungen zu erkennen, doch vergebens. Ein Prickeln durchfährt meinen Körper und lässt mein Herz schneller klopfen, während mein Gehirn im Hochbetrieb versucht, alle neuen Informationen zu verarbeiten. Wie kann das sein? Warum ich? Warum er?

» Ist alles in Ordnung? « fragt er besorgt. Ich nicke schwach, nur um wenig später meinen Kopf zu schütteln.

» Nein, überhaupt nicht « krächze ich und gehe an ihm vorbei auf den Steg zu, da ich mich dringend setzen muss. Am Ende des Stegs angekommen, lasse ich meine Beine über den Rand hängen und lege mich auf den Rücken. Wie in Trance starre ich hinauf in den sternenbedeckten Nachthimmel, bis sich Levi's Kopf in mein Sichtfeld schiebt. Er lächelt mich schwach an, dann knarren die Planken aus Holz, als er sich neben mich legt. Wir sagen beide kein Wort, sondern starren nur hinauf zu den Sternen.

» Glaubst du mir? « unterbricht er die Stille und ich drehe meinen Kopf zu ihm. Er blickt weiter nach oben und runzelt seine Stirn, als wüsste er selbst nicht, ob er sich glauben würde.

» Ja « antworte ich automatisch, was ihn nun ebenfalls den Kopf drehen lässt. Mir stockt kurz mein Atem, als ich bemerke, wie nah wir uns gekommen sind. Ich müsste nur meine Hand ausstrecken, doch ich unterdrücke den Drang und bleibe regungslos neben ihm liegen, ohne ihn zu berühren.

» Koray wäre sicher besser « murmelt er leise und sieht wieder nachdenklich nach oben.

» Wieso sagst du so etwas? « frage ich verwirrt.

» Weil es wahr ist. Selbst du müsstest einsehen, dass er ein viel besserer Anführer ist als ich. Sieh ihn an und dann mich. Er ist eindeutig der Bessere. In jeglicher Hinsicht. « Auch wenn er sein Gesicht von mir abgewendet hat, erkenne ich wie er es zu einer gequälten Maske verzieht. Am liebsten würde ich widersprechen, doch ich schaffe es einfach nicht.

» Er sollte der nächste Alpha sein. Und er sollte auch dein Mate sein. Du weißt nicht, wie leid es mir tut. Manchmal wünsche ich, dass ich die Macht hätte, das Schicksal selbst zu bestimmen. « Bei seinen Worten krampft sich mein Herz schmerzhaft zusammen, doch ich ringe mir ein Lächeln ab.

» Die Wahrheit ist oft viel zu hart und grausam. Und glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Doch das Leben geht weiter. Ganz egal, wie sehr es einem zu schaffen macht, nicht wahr? « frage ich und versuche an meinem Lächeln festzuhalten, obwohl mein Körper wegen der ganzen unterdrückten Gefühle schon zittert. Ich richte mich auf und ziehe meine Knie an meinem Brustkorb. Meine Arme umschlingen meine Beine wie von selbst und ich lege mein Kopf auf meinem Knie ab. Verzweifelt versuche ich das taube Gefühl in meiner Brust loszuwerden, doch es bringt nichts.

» Helen? Weinst du? « Ich versuche, ihm in sein Gesicht zu sehen, doch meine Sicht verschwimmt durch den Tränenschleier.

» Nein « schluchze ich und wende meinen Blick ab. Erst als die Tränen über meine Wange kullern, bemerke ich, wie Levi seine Arme sanft um mich legt. Ich schmiege mich näher an seinen warmen Körper und er seufzt leicht auf, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden und umschließt mich noch fester. Langsam lässt er sich wieder nach hinten fallen und zieht mich in seinen Armen wieder nach unten. Mein Kopf auf seiner Brust gebettet, lausche ich seinem ruhiger werdenden Herzschlag, sodass ich mich ebenfalls beruhige. Ich wische mir mit dem Jackenärmel einmal über das Gesicht, dann blicke ich auf und begegne seinen wunderschönen Augen.

» Das ist irgendwie alles ziemlich viel auf einmal, oder? « fragt er und lächelt traurig. Ich zucke bloß mit den Achseln und klammere mich mit beiden Händen fester in seinen Hoodie.

Just the moon, you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt