„Jetzt beeil dich doch mal, du lahme Schnecke", rief Brian mir zu. Ich ging etwas hinter ihm auf dem Gehweg, während er mittig auf der Straße lief. Eigentlich lief er nicht, er tanzte, denn er hatte auf seinem Handy Musik angemacht als wir aus der Bar gingen.
"Komm doch endlich",riss Brian mich aus meinen Gedanken. Mittlerweile war er zu mir zurückgegangen, hatte mich am Handgelenk gepackt und mit sich gezogen. „Ey, spinnst du", fuhr ich ihn entrüstet an. „Du kannst mich doch nicht einfach anpacken und mit dir ziehen". Ich riss mich von ihm los und blieb auf der Stelle stehen. „Sorry Prinzessin, ich wusste ja nicht, dass du so empfindlich bist. Hab ich etwa deine schönen Fingernägel von der Maniküre zerstört?" entschuldigte er sich sarkastisch und startete den Versuch mich wieder zu besänftigen.Kopfschüttelnd ging ich wieder auf ihn zu und blieb ganz dicht vor ihm stehen, so dass nur noch wenige Zentimeter zwischen uns lagen. „Ich will einfach nicht, dass mich einfach irgend so ein daher gelaufener Typ anfasst. Wer was von mir, wann auch immer berührt, entscheide ganz alleine ICH!", zischte ich ihn an. Während meiner Ansage zog ich noch meine Augenbraue nach oben und war währenddessen ihm noch nähergekommen. Bevor er reagieren konnte, war ich bereits weiter gegangen und lies ihn einfach stehen,so konnte er mir gar nicht erst widersprechen oder einen blöden Spruch von sich lassen.
Die Gegend hier sah eher nobel aus und lies nur schwer andeuten, dass wir hier richtig wären. Aber dann blieb Brian vor einem der schicken Häuser stehen und drehte sich zu mir: "So, da wären wir" meinte er zu mir und zeigte auf das Gebäude hinter sich.
"Das ist aber ein komischer Club", sagte ich zu ihm. "In Berlin ist irgendwie alles in einer außergewöhnlichen Location. Normal gibts hier nicht", erklärte er mir schulterzuckend. Wir gingen in das Haus und überall standen auch schon Leute, durch die wir uns den Weg zum Fahrstuhl bahnten."Wir fahren jetzt unter das Dach" sagte Brian ganz stolz, als der Typ im Fahrstuhl einen der vielen Knöpfe drückte.
"Na das klingt doch mal vielversprechend. Aber Brian, meinst du wir kommen überhaupt rein? Ist ziemlich viel los hier", äußerte ich meine Bedenken. Der Fahrstuhl war recht groß und außer uns beiden, waren noch mindestens 10 Leute drinnen und im Flur standen auch noch viele und standen an.
Grade als der, doch recht nette, Brian mir antworten wollte, ging die Tür auf und wir standen praktisch fast im Club. Der Bass den man bis dahin mehr gespürt als gehört hatte, erschlug einen fast wenn man aus dem Fahrstuhl kam. "Lass das mal meine Sorge sein, Baby" schrie Brian fast in mein Ohr und zwinkerte nur, worauf hin ich nur die Augen verdrehte. Dann ging er zu dem Security Typ der neben der Tür stand. Es sah so aus, als würde er ihm was erklären, dann drehte Brian sich grinsend um und winkte mich zu ihm.
"Na da staunst du, was?" man konnte hören wie er sich darauf jetzt was einbildete. "Boah du bist so krass. Wie hast du denn das geschafft?" rief ich und hielt dabei erschrocken meine Hände vor den Mund. Er merkte, dass ich ihn nicht ernst nahm und tat so als wolle er weiter gehen. "Du kannst auch draußen bleiben, aber ohne mich kommst du hier heute nicht mehr rein" sagte er und war dabei hinein zu gehen.
"Ich komme ja schon, aber du willst doch sowieso ohne mich gar nicht da rein" antwortete ich frech und ging an ihm vorbei. Ob Brian was erwiderte konnte ich nicht mehr hören, denn spätestens jetzt war nur noch sehr laute Musik zu hören. Ich steuerte direkt auf die Bar zu, Brian folgte mir. "Willst du auch was trinken?" ich drehte mich zu Brian, aber er stand schon gar nicht mehr hinter mir. Wo war der Junge denn jetzt schon wieder abgeblieben?
Egal, ich bestellte erstmal zwei Wodka-E und als ich mein Geld rausholte und bezahlen wollte, stand auf einmal Brian hinter der Bar. Er hatte wohl mein überraschtes Gesicht gesehen und lehnte sich über den Tresen und rief mir zu: "Keine Angst, ich bin nicht zum Arbeiten hier". Ein grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
"Gut, dann beweg deinen Arsch mal hier hin und feier jetzt mit mir". Langsam wurde ich ungeduldig. "Ich komm ja schon, bevor deine Sehnsucht noch unerträglich wird" lachte er.Ich nahm einen großen Schluck von meinem Becher und ging dann zielstrebig auf die Tanzfläche. Brian folgte mir, aber man sah ihm an, er war eher ein Zuschauer, als ein Tänzer.
Der Rest des Abends im Club verlief ohne Auseinandersetzungen zwischen Brian und mir. Er war ja eigentlich ganz nett, aber ich bin mal gespannt wie lange es dauert bis er versteht, dass er nicht so mein Typ ist. Mittlerweile war es 4 Uhr morgens und Brian und ich waren auf dem Weg zum Aufzug, aber anstatt in den Aufzug zu gehen, ging er daran vorbei.
"Wo willst du denn hin?" fragte ich ihn verwirrt. "Wart's ab" entgegnete er mir nur. Na gut, dann warte ich mal ab. Wir gingen einen schmalen Gang entlang und am Ende des kleinen Flurs war eine eiserne Treppe. Ich glaub ich weiß wo er hin will. Wir stiegen die Treppe hoch und hinter einer schweren Tür, traten wir auf das Dach.
"Nicht schlecht, was?" anstatt ihm zu antworten, drehte ich mich nur einmal im Kreis und schaute mir die Skyline im Sonnenaufgang an. Es sah wunderschön aus. "Wow" war das einzige was mir über die Lippen kam.
Wir schauten uns dann noch den Sonnenaufgang an und setzten und dazu nah an den Rand des Daches. Es herrschte erst nur Schweigen zwischen uns, aber es war angenehm. Ich wusste nicht wie lange wir so da saßen, aber irgendwann unterbrach ich die Stille. "Danke für die gelungene Party, war echt ein cooler Start" meinte ich zu Brian. Darauf hin drehte er sich zu mir: "Was denn für ein Start"? fragte er. "Das hier ist mein Neuanfang. Ich bin gestern erst in Berlin angekommen und dank dir bin ich echt gut gestartet. Hätte ich gar nicht von dir gedacht, also dass der Abend noch so cool wird" lachte ich und schubste ihn spielerisch von mir weg. "Danke für das Kompliment, Prinzessin", lachte er nur.
Als ich dann endlich irgendwann Zuhause ankam, fiel ich todmüde ins Bett und war nach Sekunden auch schon eingeschlafen. Die letzten knapp 36 Stunden war echt viel passiert.
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Black Star
Teen FictionCara kommt nach Berlin um ein neues Leben anzufangen und ihre Vergangenheit zu vergessen. Sie versucht alles für ein gelungenen Neustart, doch einfach alles zu vergessen oder zu verdrängen, scheint nicht zu funktionieren. Außerdem kommen dann noch G...