Ich schrieb noch einen kurzen Brief an Alex, in dem ich mich für mein Verhalten entschuldigte und ihr versprach mich ab sofort aus ihrem Leben rauszuhalten. Auch an Brian schrieb ich kurz was. Ich sagte ihm, dass ich ein wenig Zeit für mich brauchte und deswegen nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbringen konnte. Ich schrieb ihm auch, dass es mir leid tat wie viel Chaos ich angestellt hatte seit ich hier war. Hoffentlich konnte er mich verstehen.
Lila wünschte ich viel Glück für ihre Prüfung und erklärte ihr dann, dass ich nicht noch mehr kaputt machen wollte als ich es schon getan hatte und deswegen mich nun nicht mehr mit ihr treffen konnte.
Dann musste ich los zum Krankenhaus zu einer Untersuchung. Hoffentlich ging das schnell, denn danach wollte ich die Briefe verteilen und mich zuhause verkriechen.Zum Glück verlief die Kontrolle sehr zügig und es gab sogar eine positive Nachricht. Es würde nicht mehr all zu lange dauern, bis ich meine bunten Flecken los war. Jedoch brauchte ich bei meinem Arm noch ein wenig Geduld. Vom Krankenhaus fuhr ich mit der Bahn zum Club, beziehungsweise zu Brian. Zuerst schaute ich aber im Club nach, und tatsächlich traf ich dort auf Fee.
"Hey", begrüßte ich sie. "Oh Hi Cara, ich hatte dich gar nicht erwartet", sagte sie ein wenig erschrocken. "Entschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken. Eigentlich wollte ich dich nur bitten diesen Brief Alex zu geben", sagte ich und reichte ihr den Umschlag mit Alex Namen drauf. "Ähm, klar mach ich. Kein Problem", antwortete Fee mir, konnte aber ihre Irritation nicht ganz verbergen. "Danke", sagte ich mit einem leichten Lächeln und ging dann wieder. Ich glaube Fee war ein wenig durcheinander. Dann fuhr ich mit dem Aufzug die paar Etagen zu Brian nach unten. Erst wollte ich den Brief einfach durch den Schlitz unter der Tür durch schieben, aber das war mir dann doch etwas zu feige. Insgeheim wünschte ich mir aber, dass Brian nicht auf mein Klingeln reagieren würde und ich den Brief dann doch in den Briefkasten werfen musste.
Leider wurde mein Wunsch nicht erhört und kurz nach dem Klingeln, öffnete ein überraschter Brian mir die Tür. "Guten Morgen Prinzessin", sagte er ein wenig verschlafen. Es waren 11 Uhr morgens, tatsächlich für Brian noch sehr früh am Morgen. "Hey, ich wollte dich nicht wecken. Eigentlich wollte ich dir nur kurz den Brief hier geben und dann bin ich auch schon wieder weg", sagte ich und hielt ihm den Brief hin. "Solange das keine Rechnung ist", versuchte er zu scherzen. "Na dann schlaf noch gut", sagte ich und drehte mich um. "Danke und Ciao", antwortete auch er ein wenig verwirrt.
Ich konnte es Fee und Brian auch nicht verübeln. Wenn bei mir einfach so Jemand klingelt und mir einen Brief unter die Nase halten würde, würde ich auch blöd aus der Wäsche gucken.
Jetzt stieg langsam die Nervosität in mir an, denn ich war schon fast bei Lila, und ich musste bei ihr klingeln. Ich wusste nicht was mir lieber war, ihr Vater der mir die Tür öffnete, oder Lila selbst. Bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen konnte, wem ich lieber gegenüberstehen wollte, war ich auch schon da.
Wiedermal zitterten meine Finger, als ich das Klingelschild drückte. Kurz war es still, doch dann ertönte direkt der Summer. Okay, Briefkasten oder doch direkt? Nein, ich musste jetzt mutig sein. Sonst hatte die ganze Sache ja auch keinen Sinn. Anstatt den Aufzug zu benutzen, entschied ich mich für die Treppe, denn so konnte ich noch kurz überlegen, was ich am besten sagen sollte. In meinem Kopf hatten sich nämlich alle Sätze in einen sinnlosen Buchstabensalat verwandelt und meine Beine zitterten auch schon stark. Na Super.
Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an der richtigen Etage ankam, setzte mein Herz für eine Millisekunde aus. Lila stand dort, in einer kurzen, lockeren schwarzen Sporthose und einem weißen Crop-top, ihre Haare hatte sie zu einem Dutt zusammen gemacht. Sie lehnte im Türrahmen und atmete schwer. "Cara", brachte sie mühselig hervor. Mittlerweile stand ich ihr gegenüber und wusste nicht wo ich hinschauen sollte. Ich war gefesselt von ihrem Outfit, ihren Augen, in denen ich endlich wieder dieses Leuchten sah und allgemein ihrer ganzen Ausstrahlung.
"Hi Lila. Ich wollte dir nur kurz was vorbeibringen", sagte ich und schaute vor lauter Überforderung auf den Boden. Mein Herz schlug so heftig, ich hatte schon Angst sie würde es sehen oder hören können. "Ich hoffe ich störe nicht", sagte ich noch schnell hinterher. "Nein, du störst doch nicht", sagte sie mit einem breiten Lächeln. "Du störst nie", ergänzte sie leise und spielte mit ihren Füßen. Sie war also auch nervös. "Hier, der ist für dich", sagte ich als ich ihr den Brief gab. Kurz blickte ich ihr ins Gesicht und musste unwillkürlich lächeln. Ich hatte dieses Lächeln und diese Augen so vermisst.
"Was ist denn in dem Umschlag?", fragte Lila jetzt neugierig und tastete den Brief ab. "Ähm, ich wollte dir nur viel Glück wünschen und, naja ja", stotterte ich vor mich hin. "Ich will dich nicht weiter vom Tanzen abhalten. Mach es gut, Lila", verabschiedete ich mich von ihr und versuchte mir ein Lächeln abzuverlangen. Allerdings gelang mir das nicht so gut. "Danke", hörte ich Lila noch verwirrt sagen. Und als ich mich kurz noch einmal umdrehte bevor ich in den Aufzug stieg, nochmal die Treppe schafften meine wackligen Beine nicht, war sie bereits dabei den Brief zu öffnen.
Lila den Brief so zu geben, war noch schlimmer gewesen als gedacht. Es fühlte sich so an, als würde ich sie aus meinem Leben raus schubsen und das zerriss mir mein Herz. Sie hatte es eigentlich nicht verdient so einen lächerlichen Brief zu bekommen der alles erklären sollte. Aber was sollte ich tun? Am liebsten wäre ich jetzt wieder zum Boxen gefahren, aber das ging mit der Hand nicht. Ich musste raus, raus an die frische Luft und einfach hier Weg.
Und als ich grade die Tür aufzog und den Gehweg betrat, hörte ich Lila meinen Namen rufen. Alles in mir wollte sich umdrehen, aber das ging nicht. Ich musste jetzt standhaft bleiben, und deswegen lief ich einfach weiter. "Cara warte. Was soll das heißen wir können uns nicht mehr sehen? Sind wir jetzt keine Freunde mehr?" Lila hatte mich eingeholt und wollte mich festhalten, aber ich konnte meinen Arm noch wegziehen. Es hatten sich Tränen in meinen Augen gesammelt. Dann packte sie mich an meiner Schulter und zwang mich zum stehenbleiben.
"Lila, es geht nicht anders. Vertrau mir. So ist es am besten für dich." Sie ließ von mir ab und ich ging weiter. Ich ließ sie einfach da stehen. Und wieder riss etwas in einem Herzen.
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Black Star
Roman pour AdolescentsCara kommt nach Berlin um ein neues Leben anzufangen und ihre Vergangenheit zu vergessen. Sie versucht alles für ein gelungenen Neustart, doch einfach alles zu vergessen oder zu verdrängen, scheint nicht zu funktionieren. Außerdem kommen dann noch G...