Als ich meine Haustür aufschloss, empfing mich eine tanzende und strahlende Lila. Sie hatte laute Musik angemacht und sprang zu 'shape of you' von Ed Sheeran durch die Wohnung und Ruby lief ihr die ganze Zeit hinterher. Bei diesem Anblick wurde mir ganz warm ums Herz. Was würde ich dafür geben, Lila meine feste Freundin nennen zu können.
Lila kam auf mich zu und zog mich zu sich und mal wieder ergab ich mich und tanzte mit ihr mit. Ich musste zugeben, es war einfach immer total lustig mit ihr zu tanzen. Allerdings machten mich ihre Berührungen wahnsinnig. Es war so, als würde man mir jedes mal einen Stromschlag verpassen, wenn ihre Hände mich berührten. Nach ein paar Minuten war ich sowieso außer Atmen und musste pausieren. Während Lila die Musik etwas leiser machte, setzte ich mich auf den Balkon.
"Wie wars beim Arzt?", fragte mich Lila, als sie zu mir auf den Balkon kam. "Lief gut, ich darf wieder hinter die Bar", sagte ich freudig. "Ich hab auch schon alles mit Fee geklärt, ab Freitag ist deine Lieblingsbarkeeperin wieder am Start", lachte ich, woraufhin Lila auch anfing zu lachen. "Ja cool", freute sich Lila mit mir. "Und hast du auch mit Brian geredet? Also wegen Leo, und so?" , fragte Lila nun vorsichtiger. "Ja hab ich", begann ich, wusste allerdings nicht wie ich weiter vorgehen sollte. Ich wollte Lila zu Nichts zwingen und sie sollte auch nicht das Gefühl haben, dass sie Leo wegen mir Anzeigen musste. "Also, ähm. Ich hab Brian erzählt warum ich Leo noch nicht angezeigt habe und er hat es auch verstanden und mir angeboten mitzukommen. Er meinte wir sollten ihn alle anzeigen." Unsicher schaute ich zu Boden.
"Ja da hat Brian wahrscheinlich recht. Wenn wir alle gehen, dann haben wir ja auch einiges in der Hand. Und es freut mich, dass Brian das mit deinem Bruder so gut aufgenommen hat", Lila sprach ruhig auf mich ein und ging vor meinem Stuhl in die Hocke. "Also gehst du auch zur Polizei?", fragte ich nach. "Ja das mache ich, aber nur mit dir zusammen. Wir brauchen uns dabei gegenseitig", sagte sie selbstverständlich und lächelte mich an.
Dieses Mädchen war einfach unglaublich.Nachdem wir uns mit Brian und Fee besprochen hatten, trafen wir uns alle bei der Polizei und gaben die Anzeigen auf und unsere Aussagen zu Protokoll. Das ganze zog sich ganz schön hin, weil jeder zu allem irgendwie was zu sagen hatte. Ich musste zugeben, ich war sehr nervös als wir uns vor der Polizeiwache getroffen hatten und auch im Gebäude fühlte ich mich alles andere als Wohl. Ich hatte das Gefühl, mein ganzer Körper würde zittern, aber gleichzeitig kämpfte ich gegen die aufkommende Hitze in meinem Körper an. Ich hatte das Gefühl kurz vor einer Panikattacke zu stehen, aber Lila hatte eine unheimlich beruhigende Wirlung auf mich. Alleine hätte ich das nicht geschafft, aber Lila sprach mir die ganze Zeit Mut zu und lenkte mich ab.
Nach der ganzen Aktion, beschlossen wir alle noch was Essen zu gehen. Wir quatschten über alles mögliche, wobei mir Brian schon fast ein wenig leid tat, da er der einzige Kerl in der Gruppe war. Irgendwie fühlte sich das ganze auch fast wie ein Doppeldate an, zumindest für mich.
Wieder Zuhause, holten wir noch schnell Ruby von oben und drehten noch eine ausgiebige Runde mit ihr."Und bist du schon nervös wegen Morgen?", fragte ich Lila, als wir grade los gingen. "Nö. ich hab so viel Zeit mit lernen verbracht, ich glaub ich könnte die Prüfung auch im Schlaf machen", meinte Lila voller Überzeugung. "Du Streber", lachte ich und schubste sie ein wenig weg von mir. "Tja ich bin halt nicht nur hübsch, sondern auch noch total klug", scherzte sie weiter. "Und eingebildet anscheinend auch", lachte ich. Das ging die ganze Zeit noch so und ich fand es total schön, mit Lila so rumalbern zu können.
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Am nächsten Tag musste Lila erst gegen 12 Uhr los zu ihrer Prüfung, weswegen wir nach einer schönen Runde mit Ruby, ausgiebig Frühstücken gingen. Lila war echt mega entspannt, keine Ahnung wie sie das nur schaffte. Ich hatte ungefähr drei Stunden Zeit meine Überraschung für sie vorzubereiten, denn ich wollte Lila mit einem Plakat vor dem Gebäude überraschen und in der Wohnung würde dann ein Meer aus bunten Luftballons auf sie warten. Das war auch ein Grund, weswegen ich nicht Zuhause frühstücken wollte. Ich hatte Brian und Fee nach Hilfe gefragt, und obwohl Brian bestimmt nicht viel geschlafen hatte die Nacht, hatte er während unserem Frühstück schon angefangen Ballons aufzupusten. Es war schon praktisch in einem Club zu arbeiten, denn Fee besaß so viel Deko-Zeug, wie Ballons oder Girlanden, dass sie mir mehr als genug zur Verfügung stellte. Nach den Überraschungsballons, gab es dann abends tatsächlich noch eine Überraschungsparty, also so halb. Ich wollte mit ihr zum Club und ihr Abitur feiern, selbstverständlich würde alles auf mich gehen. Ich hoffte jetzt nur, dass ich alles rechtzeitig hinbekam und Lila auch Lust auf Party hatte und mich mit dem Schild nicht peinlich fand.
Und so stand ich dann mit einem selbst gebastelten Pappschild vor dem riesigen Gebäude, und sprang bei jeder Person die aus der Tür raus kam, voller Freude auf. Als Lila dann endlich kam und ich aufsprang, kam mir eine breit lächelnde Lila entgegen gelaufen, die mich schlussendlich stürmisch umarmte. "Na du Akademikerin", scherzte ich als Lila mich losließ. "Voll die coole Überraschung von dir", strahlte Lila mich an.
"Hey Liliana, kommst du noch mit uns mit? Wir wollen auf unseren Erfolg anstoßen." Ich hatte gar nicht gemerkt, dass neben uns ein paar Mädels stehen geblieben waren. Eine von ihnen hatte sich an Lila gewand, und musterte mich dabei abfällig. Ich fühlte mich direkt total schäbig und drehte mich instinktiv von der Gruppe weg. "Danke das du fragst Kylie, aber ich hab leider schon was vor", sagte Lila und zuckte kurz mit den Schultern. "Aha. Naja ich hab ja schon gehört das du wohl jetzt mit anderen Leuten abhängst", antwortete diese Kylie, während die anderen nur zu kichern begannen.
"Oh ja, und ich bin froh darüber nicht mehr einer von deinen Schoßhündchen zu sein, der keine eigene Meinung haben darf!" Die schlagfertige Lila gefiel mir gut. "Oh man. Leo hatte recht, du hast sie echt nicht mehr alle", lachte Kylie nur. "Du kannst deinem Bruder ausrichten, dass ich froh bin ihn los zu sein und er von mir nur noch durch die Polizei was hören wird". Kylie und den anderen fiel fast die Kinnlade zu Boden als Lila sich dann umdrehte, sich bei mir einhakte und davon ging. Und auch ich war beeindruckt von dieser Stärke die Lila grade gezeigt hatte.
"Ich kenn ja diese Kylie nicht, aber wenn das die Schwester von Leo war, dann liegen Dummheit und Arroganz wohl in der Familie", sagte ich nach kurzem Schweigen zwischen uns. "Oh ja, absolut", stimmte Lila mir nur lachend zu.
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Black Star
Teen FictionCara kommt nach Berlin um ein neues Leben anzufangen und ihre Vergangenheit zu vergessen. Sie versucht alles für ein gelungenen Neustart, doch einfach alles zu vergessen oder zu verdrängen, scheint nicht zu funktionieren. Außerdem kommen dann noch G...