Black Star

Kapitel 23

Als ich wieder bei Brian war, gab ich ihm den Rat, einfach Fee mal zu fragen. Ich meine, mehr als Nein sagen konnte sie ja nicht. Ich gab ihm auch den Tipp, wir könnten ja auch als Gruppe was machen, dann wäre es unauffälliger. Irgendwie fand ich es total lustig, dass dieser Macho auf einmal so kleinlaut wurde. Sein großes Selbstvertrauen hatte sich irgendwie in Luft aufgelöst. Aber bei Fee war es ja genauso. Die zwei passten schon wirklich gut zusammen.
Die beiden zu verkuppeln, lenkte mich auf jeden Fall gut von meinen eigenen Problemen ab.

Am nächsten Tag, kam tatsächlich die Frage von Brian in unserem Gruppenchat, ob wir Lust hätten an den See zu fahren. Das Wetter war auch echt perfekt für einen schönen Tag am See. Allerdings sah mein Körper immer noch sehr unschön aus mit den ganzen Hämatomen und auch mit der Hand, war schwimmen nicht möglich. Trotzdem sagte ich ja, denn sonnen konnte man sich ja auch so und auch Fee sagte zu. Alex meldete sich gar nicht, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet.

Gegen 14 Uhr fuhren wir dann an den See, und leider hatten ne Menge anderer Leute die gleiche Idee. Wir hatten eine große Decke, eine Musikbox und genügend zu trinken und zu essen für eine ganze Fußballmannschaft dabei. Ich hatte darauf bestanden etwas geschützt zu liegen, denn ich wollte nicht unbedingt allen Leuten meine blauen Flecke zeigen. Das war schon etwas unangenehm, aber ich tat dies ja für Fee und Brian. Die beiden waren auch sehr gut gelaunt und alberten die ganze Zeit schon rum.

Als die zwei dann ins Wasser verschwanden, machte ich ein wenig die Augen zu. Anscheinend war ich eingeschlafen, denn ich wurde erst wach, als ich Wasser ins Gesicht bekam und Brian lachen hörte. "Danke du Blödmann", sagte ich zu ihm als ich mich vorsichtig aufsetzte. "Ach das ist doch nur ein bisschen Wasser", antwortete Brian mir lachend. "Ja ich weiß, aber ich hab grade so schön geschlafen", schmollte ich. "Wenn du ja jetzt schon ein wenig geschlafen hast, kannst du heute in den Club kommen", sprach Brian in einem sanften Ton weiter.

Doch bevor ich was sagen konnte, ergriff Fee das Wort: "Eigentlich wäre es nicht schlecht wenn du heute Abend, zumindest mal kurz, vorbeikommen würdest. Ich wollte noch die Auswertung von letzter Woche besprechen und es gibt noch was anzukündigen", sagte sie voller Vorfreude. "Wenn das so ist, komm ich natürlich gerne später", stimmte ich den beiden zu.

Ich hatte auch eigentlich Lust, aber ich war skeptisch ob mir das so gut tun würde. Außerdem musste ich mein Outfit bedacht wählen. Zum Glück war die Schwellung im Gesicht schon fast weg und nicht mehr blau. Naja, mal abwarten was der Abend so brachte.

Wir blieben noch ein wenig am See, genossen die Sonne und quatschen. Wenige Stunden später, stand ich dann endlich wieder im Aufzug auf dem Weg zum Club. Ich hatte mich für eine schwarze 7/8 Hose entschieden und trug ein einfaches weißes Shirt dazu. Mir war nicht unbedingt nach einem extravaganten Outfit und all zu lange wollte ich auch nicht bleiben. Als ich den Club betrat, war der größte Teil der Crew schon da. Fabian und Fee standen hinter der Bar und Brian saß mit ein paar der Studenten, die als Aushilfe hier arbeiteten, davor. Genau die Stelle peilte ich auch an.

"Das sieht von weitem so aus als hättest du einen Fanclub B", begrüßte ich Brian mit einem breiten Grinsen. "Mein größter Fan ist ja dann auch endlich mal da", lachte er. "Ich wollte mich extra schick für dich machen, deswegen hat es etwas länger gedauert", sagte ich und drehte mich einmal, damit er mein krasses Outfit bewundern konnte.

"So, da jetzt eigentlich alle anwesend sind, können wir ja beginnen", richtete sich jetzt Fee an uns. Sofort drehten sich alle in ihre Richtung und hörten ihr zu. "Unsere erste Rooftop-Party für dieses Jahr war ein voller Erfolg. Wir waren komplett ausgebucht und haben fast ausschließlich sehr gutes Feedback bekommen", sie stoppte kurz um dann weiter zu reden. "Trotz des kleinen Zwischenfalls", sagte sie dann und schaute mich kurz an. "Auch unser Fotograf Kilian, kam sehr gut an und hat sehr coole Bilder von der Location, sowie der Party und den Gästen gemacht. Die Bilder sind alle öffentlich einsehbar auf unserer Website. Und da sind wir auch schon bei der versprochenen Bekanntgabe. Kilian, komm doch bitte mal zu mir." Ich hatte ihn gar nicht gesehen, aber jetzt kam er aus der Menge raus zu Fee gelaufen. "Also, der junge Mann neben mir ist Kilian und ist ab sofort unser Club-Fotograf. Das bedeutet, er macht exklusive Bilder von unseren Partys. Außerdem ist er für Promo-Bilder und Filmaufnahmen zuständig", beendete Fee ihre kleine Rede. 

"Ja genau. Ich bin also Kilian, bin 24 Jahre alt und versuche mich grade als Fotograf selbständig zu machen. Ich freue mich, ein Teil dieser coolen Crew zu sein und bin gespannt auf die ganzen Partys mit euch", ergriff Kilian nun kurz das Wort. 

Ich fand das eigentlich ganz cool. So ein eigener Fotograf war schon etwas besonderes. Allerdings konnte ich an Brians Körperhaltung deutlich erkennen, dass er nicht so begeistert war. Oh man, wird Zeit das die beiden endlich zueinander finden. 
Nach der Rede, ging jeder wieder an seine Arbeit oder verließ den Club. Da ich versprochen hatte noch ein wenig zu bleiben, setzte ich mich an die Bar. Brian war irgendwie plötzlich verschwunden, weswegen ich alleine dort saß.

Als die Party anfing, fühlte ich mich auch noch recht gut und hatte sogar Spaß dabei, nochmal auf der anderen Seite der Bar zu sein. Ich unterhielt mich viel mit Fabian, aber auch mit Kilian. Er hatte mich gefragt, ob ich ihn noch ein wenig rumführen konnte und das tat ich dann auch. Fee war nämlich ziemlich beschäftigt und rannte wie immer wild durch die Gegend. Die Zeit ging eigentlich recht schnell rum und so war es schon nach Mitternach, als ich nach oben ging, um ein wenig frische Luft zu schnappen. 

Zum Glück waren die ganzen Sofas noch da, weswegen ich mich direkt auf eins legte. Wie immer hatte der Nachhimmel eine beruhigende Wirkung auf mich und ich fühlte mich direkt leichter und befreiter. Und dann drifteten meine Gedanken wieder ab. Diesmal aber zu Lila und nicht zu Max. Doch Stimmen und das Quietschen der Tür, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Personen, die das Dach grade betraten. 

"Cara?"