Kapitel 18

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Als ich langsam wieder wach wurde, wusste ich erst gar nicht wo ich war. Sofort versuchte ich mich aufzusetzen, dabei durchfuhr ein durchdringender Schmerz meinen Kopf und ich ließ mich sofort wieder zurück fallen. "Bleib liegen", sagte eine Stimme neben mir. Ich versuchte meinen Kopf zu drehen um erkennen zu können, zu wem die Stimme gehörte, denn es rauschte noch so in meinem Kopf und in meinen Ohren, dass ich sie gar nicht richtig wahrgenommen hatte.

Doch die unbekannte Stimme kam mir glücklicherweise zur Hilfe. "Ich bin's, Brian. Du fragst dich bestimmt wo du bist. Ich hab dich in das Büro von Fee gebracht als du Ohnmächtig wurdest. Jetzt ruh dich erst einmal noch aus, bevor du hier wieder umklappst". Als Antwort nickte ich nur leicht. Ich versuchte zu rekonstruieren was genau passiert war. 

Es war wenig los gewesen an der Bar und ich wollte Pause machen. Dann kam Lila zu mir und hatte mir von den Drogen erzählt und dann hatte ich mich mit Alex gestritten und meine Beherrschung verloren. Mist ey, aber wie konnte sie auch nur sowas machen? 
"Du sollst dich nicht schon wieder aufregen. Wenn du nochmal ohnmächtig wirst, ruf ich den Krankenwagen!" Brian klang zwar besorgt, aber irgendwie klang auch ein kleiner Vorwurf in seiner Stimme mit.

Ich hatte nicht nur das mit den Drogen angesprochen, mir war auch das mit Leo rausgerutscht. Ach verdammt, jetzt ist Lila bestimmt auch sauer. So eine Kacke. 

"Brian? Was hast du mitbekommen von dem Streit zwischen Alex und mir?", fragte ich ihn vorsichtig. "Eigentlich gar nichts. Ich stand die ganze Zeit am DJ-Pult, aber ich hab euch beobachtet und als du dann umgekippt bist, bin ich sofort zu dir geeilt und hab nach dir gesehen. So wie Alex drauf war, hatte ich Angst sie würde gleich auf dich los gehen." 

"Und was war mit Lila?", fragte ich leise. "Sie stand mit Fee an der Bar und sah sehr erschrocken aus. Bei ihr hatte ich auch Angst, dass sie noch umkippt", antwortete Brian ehrlich und seine Worte trafen mich grade stärker, als gedacht. Ich hatte mich nicht nur fast verplappert und alles aufs Spiel gesetzt, ich hatte auch Lila verletzt und genau das getan, was sie nicht wollte. Ich Vollidiot. Ob ich das nochmal gut machen konnte? 

"Wie geht es dir?", fragte mich Brian und riss mich so aus meinen Gedanken. Das war auch gut so, sonst hätte ich mich wieder in meinen Gedanken verloren und mich da total reingesteigert. Trotzdem hasste ich mich grade in diesem Moment so für mein dummes Verhalten. 
"Es ist alles gut. Hab nur ein bisschen Kopfschmerzen. Ich ärgere mich mehr über mein Verhalten", antwortete ich ihm endlich auf seine Frage. 

Doch bevor Brian was antworten konnte, klopfte es und Fee trat in den Raum. "Hey, alles gut bei dir?", fragte sie schüchtern nach und kam langsam auf das Sofa zu, auf dem ich lag. "Ja alles halb so wild", sagte ich, während ich mich endlich aufsetzte. "Du kannst gerne für heute Feierabend machen. Vielleicht solltest du auch zum Arzt", meinte Fee zu mir. "Ach quatsch, ich meine der Abend ist ja schon fast vorbei, dann kann ich den Rest auch noch Arbeiten. Ich bin da hart im nehmen", sagte ich selbstsicher. Ich wollte Fee zeigen, wie stark ich war und am liebsten wäre mir gewesen, ich könnte das Geschehen von vorhin einfach aus den Köpfen der Anderen löschen. Da sind einfach die Pferde mit mir durchgegangen. 

"Bist du sicher, dass du jetzt wieder da hoch willst? Ich meine, da ist es ziemlich laut und viel los", wollte Fee sichergehen. "Ja! Ich geh jetzt wieder hinter die Bar. Die Luft tut mir bestimmt gut. Pause hatte ich ja jetzt auch lange genug", sagte ich und ging in Richtung Tür. 

Als ich wieder oben angekommen war, hatte ich das Gefühl, als würden mich alle anstarren. Aber das war sicher nur Einbildung. Fabian begrüßte mich nur mit einem fragendem Blick, sagte aber nichts. Sowohl Alex, wie auch Lila, hatte ich beim groben Durchgucken der Leute nicht sehen können. Vielleicht waren sie ja gegangen und als ob Fee meine Gedanken gelesen hatte gab sie mir auch prompt eine Antwort auf meine imaginäre Frage. "Lila ist sofort abgehauen als du umgekippt bist. Alex wollte ihr hinter her, aber ich hab sie aus den Augen verloren. Also ich weiß nicht wo die beiden jetzt sind." Ich nickte nur und konzentrierte mich auf meine Arbeit. Mein Kopf brummte zwar noch, aber es war auszuhalten und das Arbeiten lenkte mich wenigstens ab. Um ehrlich zu sein, machte ich mir große Sorgen um Lila. Zwischendrin checkte ich immer mal wieder mein Handy, aber wie erwartet, hatte ich natürlich keine Nachrichten von Alex oder Lila. 

Der Rest der Party ging recht schnell um, und so waren bald die letzten Gäste gegangen und nur noch Fabia, Brian, Fee, Kilian und ich standen noch auf dem Dach. "Was für eine krasse Party", stellte Fabian mit einem leichten ironischen Unterton fest und handelte sich direkt einen strafenden Blick von Brian ein. Mit dem Streit den ich angezettelt hatte, war irgenwie die Stimmung ruiniert gewesen. Niemand hatte zwar was dazu gesagt, aber ich hatte das Gefühl, als wäre irgendetwas in unserer Gruppe zerbrochen. Und das alles nur wegen mir. Ich hatte so einen Hass auf mich selbst und gleichzeitig fühlte ich mich so ratlos und auch machtlos. 

Kaputt von dem Erlebten, schmiss ich mich auf eines der Sofas, wobei mir ein lautes Seufzen entfuhr. "Hey Prinzessin, alles wird wieder gut. Man streitet sich doch schon mal unter Freunden, mach dir keine Sorgen", redete Brian beruhigend auf mich ein. Er hatte sich vorne auf die Lehne gesetzt und streichelte mir jetzt leicht über meine Haare. "Danke", sagte ich leise und lächelte leicht. 

Fabian war mittlerweile schon gegangen und auch Kilian verabschiedete sich grade von Fee. Ich musste Brian nicht einmal anschauen, um zu merken das alleine das Verabschieden ihm schon auf die Nerven ging. Sein Körper hatte sich angespannt und er streichelte mir auch nicht mehr über die Haare. Er konnte seine Eifersucht definitiv nicht gut verstecken. Als Kilian dann endlich auch weg war, kam Fee zu uns rüber. "Sollen wir dich noch nach Hause bringen?", fragte sie mich aber ich schüttelte direkt mit dem Kopf. "Ne ich habs ja nicht weit", versicherte ich mein Kopfschütteln. "Du kannst auch bei mir schlafen", wandte sich jetzt auch mein Kopfkrauler an mich. "Keine Angst, ich schlafe dann natürlich auf der Couch, Prinzessin", grinste er. 

"Okay", sagte ich nur und grinste Brian an. Dann stand ich auf und zog Brian auch vom Sofa hoch. "Na komm, jetzt kannst du mich endlich doch noch abschleppen", lachte ich und auch Fee musste grinsen. Brian hingegen schüttelte nur mit dem Kopf. Ich war echt froh, diesen liebenswürdigen Chaoten in meinem Leben zu haben. Ein bisschen erinnerte er mich an Max, nur das dieser definitiv vernünftiger war. Aber genau wie ein großer Bruder, beschützte Brian mich und passte auf mich auf. Wenigstens hatte ich es mir mit ihm noch nicht verscherzt. 

Black StarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt