Kapitel 13

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"So, wir sind fertig." "Oh ich will es sehen", eine begeisterte Lila sprang von ihrem Sessel auf und kam zu meiner Liege gerannt. "Ey ich hab Vorrang", meldete ich mich zu Wort, bevor sie sich zwischen mich und Alex drängen konnte. "Es sieht echt schön aus. Danke!", bewunderte ich mein rechtes Handgelenk. Dort stand jetzt in verschnörkelter Schrift das Wort "restart". Es war das passende Symbol für meinen Neuanfang und es würde mich für immer an genau diese Zeit grade erinnern. 

"Vielleicht machen wir da noch den Alex irgendwann bei", überlegte Alex, während sie sich mein Handgelenk nochmal ansah. "Wie du willst dich selbst auf mein Handgelenk tattoowieren?", fragte ich verwirrt nach. "Ach nein, sie meint den Fernsehturm", lachte Lila, die sich ebenfalls mein Handgelenk ansah. "Oh, Achso. Wird wohl Zeit, dass du mir mal was von Berlin zeigst", sagte ich ein wenig beschämt. Ich konnte auch spüren wie mir die Röte ins Gesicht geschossen war. 

"Na gut, dann fangen wir mal an." Enthusiastisch lief Lila los und im ersten Moment war ich wirklich ein wenig überfordert. "Na komm schon, wir haben viel vor", lachte Lila als sie sich zu mir umdrehte. "Ja okay, ich komme ja", und schon hatte ich sie eingeholt. "Wo geht es denn als ersten hin?", fragte ich sie neugierig. "Das wirst du schon noch sehen", lachte sie geheimnisvoll. Da war ich ja mal gespannt. 

Unser erster Stop war schnell erreicht, der Alexanderplatz. Wir liefen über den großen Platz und sie zeigte mir die Weltzeituhr und ich bestaunte den Fernsehturm. "Ganz schön hoch wenn man genau unter dem steht." "Ja und von oben ist die Aussicht auch nicht schlecht, aber das müssen wir ein anderes mal machen. Los wir müssen weiter", sagte sie während sie meine Hand nahm und mich hinter ihr her zog. Warum machte sie das andauern? 

Als nächstes fuhren wir mit der S-Bahn in Richtung East-Side-Gallery. Dort liefen wir dann eine weile an der Spree entlang und ich bestaunte die bunten Überreste der Berliner Mauer. Das war schon echt interessant.
Ich war froh, dass ich mich für eine kurze lockere Jeans und ein helleres Top entschieden hatte, denn in der Sonne war es echt schon wieder extrem warm. Auch Lila hatte eine kurze Jeans mit einem lockeren Top an. Außerdem trug sie eine Sonnenbrille, was echt cool an ihr aussah. Hätte ich es ihr mal gleich getan. 

So ne Stadttour machte echt Spaß und ich war auch erstaunt wie schön es teilweise in Berlin war. Bis jetzt hatte ich hauptsächlich meine Wohnung, den Club und das Fitnessstudio besucht. Aber jetzt hatte ich ja meine persönliche Führung bekommen. Ich war auch davon überzeugt, dass im Sommer sowieso alles viel freundlicher und schöner wirkte, als im kalten und tristen Winter.

Nach einer weiteren Fahrt mit der S-Bahn, waren wir an der Friedrichstraße und liefen zum Brandenburger Tor. "Muss man immer so viel laufen wenn man mit dir unterwegs ist?", beklagte ich mich. Ich war echt schon ein wenig geschafft, aber Lila sah noch topfit aus. "Ist das etwa zu anstregend für dich?", lachte Lila mich aus. "Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich die Seniorentour mit dir gemacht", lachte sie weiter. Das ließ ich mir nicht gefallen und pikste sie in die Seite, woraufhin sie nur aufschrie und ich anfing zu lachen. "Ey, lass das oder du musst alleine wieder nach hause finden." Shit, sie hatte recht, ich war auf sie angewiesen. "Okay ich benehme mich", gab ich mich reumütig, musste aber immernoch grinsen. 

Am Brandenburger Tor machten wir dann ein paar Bilder und ich kam mir echt vor wie ein Touri. Sie machte Bilder von mir, ich ein paar von ihr und wir hatten tatsächlich auch Bilder mit uns beiden, auf denen nicht alles verwackelt war, weil wir nur am lachen waren. Ich hatte halt echt viel Spaß und Lila schien es genauso zu gehen, was mich noch glücklicher machte. Ich wollte sie nicht wieder zu traurig sehen wie gestern Nacht. 

"Hast du Hunger?", fragte Lila mich als wir uns grade in den Bus setzten. "Joa, was essen wäre jetzt nicht schlecht", überlegte ich. "Gut", kommentierte sie nur kurz. Während der Fahrt schaute ich die ganze Zeit aus dem Fenster und Lila erklärte mir, wie eigentlich die ganze Zeit, was ich da so sah. Zu vielen Plätzen oder Gebäuden hatte sie sogar noch eine Geschichte zu erzählen und ich hörte ihr immer aufmerksam zu. Ich hatte Lila noch nie so viel reden gehört, aber es gefiel mir. 

Ein wenig später, saßen wir in einem kleinen Biergarten am Rand des Tiergartens und hatten endlich was zu essen vor uns. Mittlerweile war es schon nach 19:00 Uhr und wir waren schon fast zwei Stunden unterwegs. Die Zeit verflog richtig schnell, wie immer wenn man eine gute Zeit hatte. "Steht noch viel auf unserer Liste?", fragte ich Lila nach unserem Essen. "Nö, du hast es fasst geschafft." Sie grinste und auch ich musste ein wenig Lachen. Ich fand es nicht schlimm wenn Lila sich ein wenig lustig über mich machte, sie meinte es ja nicht böse. 

"Du liebst doch Musik, oder?", fragte Lila mich. "Ja und wie", antwortete ich begeistert. "Gut, dann hab ich ja das richtige für dich rausgesucht", sagte sie, blieb stehen und deutete vor sich auf das Gebäude. "Cool", war das einzige was ich rausbekam. Wir standen vor dem Berliner Hardrockcafé. "Komm, lass uns rein gehen", man hörte Lila an wie sehr sie sich freute, dass mir die Überraschung gefiel. Und dann gingen wir rein und stöberten eine gefühlte Ewigkeiten in dem Café rum. 

"So, die Tour ist nun offiziell beendet", entließ mich Lila aus ihren Fängen. "Und was heißt offiziell? Geht es inoffiziell etwa noch weiter? Gibt es eine Afterparty?", harkte ich nach. Irgendwas führte sie doch im Schilde. "Also wenn du Lust hättest, könntest du auch noch mit zu mir kommen. Ich wohn hier in der Nähe." Anscheinend war es ihr ein wenig unangenehm mich das zu fragen, denn umso länger sie redete, desto leiser wurde ihre Stimme. Ob sie dachte, ich würde nicht mitkommen? "Klar hab ich Lust. Will doch mal sehen wie es bei dir Zuhause so aussieht" lächelte ich sie an und auch in ihrem Gesicht zogen sich die Mundwinkel nach oben. 

"In welche Richtung müssen wir?", fragte ich und als Lila mit ihrer Hand in eine Richtung gezeigt hatte, war ich es die sie hinter sich herzog und das gefiel mir. Irgendwann übernahm sie aber wieder das Kommando, ich wusste ja auch nicht wo sie wohnte. Schlussendlich blieb sie vor einem sehr schicken Altbau stehen. "Hier wohnst du?", fragte ich erstaunt. "Nicht schlecht."Lila ließ meine Frage unkommentiert und schloss stattdessen die Tür auf. Mit dem Aufzug fuhren wir ganz nach oben. Also die Wohnung konnte sich echt sehen lassen. 

Die ganze Wohnung war sehr offen gestaltet und zeichnete sich vor allem durch viele  dunkle Holzbalken aus. Sie bildeten einen schönen Kontrast zu den weißen Wänden und passten farblich perfekt zu dem helleren Parkettboden. Mit dem betreten der Wohnung stand man in einem großem Wohn- Essbereich, wo sogar ein Kamin in einer Ecke stand. Angrenzend an den großen Bereich, ging es in Richtung Küche und eine Wendeltreppe führte gegenüberliegend des Esstisches zur oberen Etage. 

"Nicht schlecht", staunte ich und ließ meine Augen einmal alles abscannen. Als ich Lila wieder ansah, sah sie nicht besonders froh aus. "Mein Zimmer ist oben", sagte Lila schließlich und ging in Richtung der Treppe. Immer noch von der Wohnung beeindruckt, folgte ich ihr. 

Oben angekommen, stand ich wieder in einem großen offenem Raum. Hier stand ein Schreibtisch und ein paar Sitzgelegenheiten. Lila ging zielstrebig auf eine Tür gegenüberliegend der Treppe zu. Das war wohl ihr Zimmer. Dort sah es ganz anders aus, als im Rest der Wohnung. Es war viel bunter und wirkte nicht so fremd.  Hier fühlte ich mich direkt wohl. 

Als wir ihr Zimmer betraten, wurden wir stürmisch von einem Hund begrüßt. "Na Ruby, freust du dich mich zu sehen? Ich hab Jemanden mitgebracht", begrüßte Lila den Hund. Sie hatte sich zu dem, gar nicht mal so kleinen, wuscheligen Hund gekniet und dieser jaulte fröhlich. "Das ist Ruby, mein Hund", richtete Lila nun ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Ach das ist ein Hund? Ich hab das für ne Katze gehalten", den blöden Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen."Hallo Ruby, es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Ich hoffe du magst mich, denn ich bin ein absoluter Hundefan." Genau wie Lila hatte ich mich auch auf den Boden gekniet und Ruby kam fröhlich zu mir und schnüffelte an meiner Hand. "Na das sieht doch gut aus", lachte Lila und stand dann auf. 

Wir setzten uns auf ihre große Couch und Ruby legte sich genau zwischen uns. Irgendwie fand ich das süß, es sah so aus, als würde sie Lila beschützen wollen. Ich bemerkte gar nicht wie schnell die Zeit verging, aber ich sah, dass die Sonne langsam unterging. Da Lila mehrere Dachfenster in ihrem Zimmer hatte, konnte man den Sonnenuntergang perfekt beobachten. 

Black StarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt