Kapitel 35

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Erschrocken fuhren Lila und ich zusammen und drehten uns ruckartig zur Tür. Dort stand Alex. Bevor wir irgendetwas sagen konnten, kam Alex schon langsam auf uns zu. "Also jetzt wolltest du mir nicht nur meine beste Freundin klauen, sondern sie auch noch verführen oder was? Willst du gucken wer von uns beiden besser im Bett ist, hm? Du bist echt das letzte!"

Ich war so überrascht, dass ich noch nach meiner Stimme suchte und nur irgendetwas vor mich hin stammelte. "Das ist quatscht", war das einzige was ich sagte, was Alex nur dazu antrieb mich weiter fertig zu machen. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst hier verschwinden. Du machst alles kaputt und ich dachte auch, dass du es verstanden hattest, nachdem ich deinen Brief bekommen hatte. Aber jetzt machst du dich einfach an Lila ran, echt krass".

"Jetzt reicht's Alex!",mischte sich nun Lila ein. "Cara hat sich nicht an mich ran gemacht. Sie war für mich da als du es nicht warst und hat mich unterstützt bei den Dingen die dich nie interessiert haben. Außerdem warst du ja einfach verschwunden." "Achso, also willst du lieber mit ihr befreundet sein als mit mir, ja?", fragte Alex provokant.

"Nein, ich will euch beide in meinem Leben. Du wirst immer meine beste Freundin bleiben, wenn du dir auch Mühe gibts sie zu sein. Aber Cara ist ein wundervoller Mensch und sie hat sehr viel für mich getan und mir sehr geholfen und deswegen ist und bleibt sie ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben!" Als Lila das sagte, wäre ich ihr am liebsten um den Hals gefallen, aber stattdessen griff ich einfach nach ihrer Hand und Lila nahm sie und mein Herz begann zu rasen.

"Achso, und deswegen steht ihr hier oben und knutscht rum ja?", Alex war immer noch aufgebracht. "Ja wir haben uns geküsst, wo ist das Problem?" fragte ich nun Alex. Die unterstützende Rede von Lila hatte mir die Kraft gegeben, mich endlich selbst zu verteidigen. "Ich kann küssen wen ich möchte, genauso wie Lila. Anstatt uns so anzumachen, könntest du lieber mal fragen was du in den letzten Wochen so alles verpasst hast!" Ich war immer lauter geworden und war zur Tür gelaufen und öffnete sie. "Komm mal wieder in der Realität an und lass uns bis dahin in Ruhe!", sagte ich und hielt Alex die Tür auf.

Lila hatte sich inzwischen neben mich gestellt und wir beide schauten erwartungsvoll zu Alex. Diese schaute erst zu mir und dann zu Lila, woraufhin sie kopfschüttelnd das Dach verließ. Sie murmelte noch irgendwas vor sich hin und dann war sie verschwunden. Ich ließ die Tür los und mich gleichzeitig nach hinten gegen die Wand fallen.

"Wollen wir nach Hause gehen oder noch bleiben?", fragte Lila. "Es ist dein Abend, du entscheidest", antwortete ich ihr und sah zu ihr rüber. "Okay, dann lass uns noch ein wenig tanzen", lächelte sie. "Der Abend war bis jetzt so schön und er soll auch schön enden", ergänzte sie während sie die paar Schritte zu mir rüber kam. "Okay", flüsterte ich schon fast, als Lila sich ganz nah vor mich stellte. Ihre Nähe machte mich wahnsinnig und am liebsten hätte ich meine Arme um sie geschlungen, sie geküsst und nie wieder losgelassen. "Ich geh rein, kommst du mit?", fragte Lila und gab mir einen federleichten Kuss auf die Wange.

"Ich bleib noch kurz hier", sagte ich kopfschüttelnd. "Bis gleich", grinste Lila verschmitzt, bevor auch sie das Dach verließ.
Ich wollte noch die Kameras weg packen und einen kurzen Moment noch einmal die letzte Stunde im Kopf durchgehen.

Wir hatten uns geküsst und es ging tatsächlich von uns beiden aus und nicht nur von mir. Wir wollten es beide und Lila hatte es genauso gefallen wir mir. Und jetzt? Könnten wir ein Paar werden? Ich liebte Lila, aber was empfand sie für mich? War es für sie vielleicht nur aus der Situation heraus entstanden? Aber selbst wenn sie mehr für mich fühlte, sollte ich mich auf eine Beziehung einlassen, ohne ihr die Wahrheit über mich zu erzählen? Eine Beziehung auf eine Lüge aufzubauen, Lila anlügen, beziehungsweise einen Teil von mir immer vor ihr verheimlichen. Das konnte ich ihr nicht antun. Wenn sie irgendwann alles rausfinden würde, könnte sie mir das bestimmt nie verzeihen.

In der letzten Stunde hatte ich nur auf meinen Bauch gehört, und nicht auf meinen Kopf. Ansonsten wäre es bestimmt nicht zu dem Kuss gekommen. Und jetzt war dieses Chaos in meinem Kopf wieder da und zerstörte alles. Ich wollte nicht alles zerstören, es hatte doch grade erst angefangen. Ich wollte nicht schon wieder aus diesem Traum erwachen, ich wollte weiter träumen. Aber die große Frage war, was wollte Lila? War das alles nur Spaß für sie? Oder fühlte sie vielleicht auch mehr für mich? Wir mussten ganz klar über alles was heute passiert ist reden, aber nicht jetzt.

Ich wollte auch noch den Rest des Abends genießen und dafür sorgen, dass Lila einen schönen Abend hatte. Sie hatte sich das wirklich verdient. Nach einem letzten suchenden Blick nach oben in die schwarze Nacht, verließ auch ich das Dach.

Wieder unten im Club angekommen, führte mein erster Weg zur Bar. "Ich brauch jetzt was starkes", schrie ich gegen die Musik an und Fabian verstand. Er reichte mir zwei Shots, während ich in der Menge nach Lila Ausschau hielt. Als ich sie nirgendwo fand, bahnte ich mir einen Weg zu Brian, der wie immer am DJ-Pult zu finden war. "Ey, weißt du wo Lila ist?", fragte ich ihn. "Also eben war sie noch am tanzen", antwortete Brian mir schulterzuckend. Ich nickte nur und ließ noch einmal meine Augen die Tanzfläche absuchen. Tatsächlich fand ich sie kurz darauf ein wenig Abseits der großen Menge.

"Hallooo", schrie Lila als sie mich entdeckte und fiel mir um den Hals. "Na da scheint wohl Jemand noch ein bis zwei Cocktails getrunken zu haben", grinste ich. "Gut möglich, aber du riechst auch nach Alkohol", stellte Lila fest nachdem sie mich ganz kurz geküsst hatte. "Kannst du denn noch tanzen?" Skeptisch musterte ich Lila, eigentlich konnte sie nicht viel getrunken haben, also war sie höchsten angetrunken. "Klar. Ich kann immer tanzen und ich kann es dir auch beweisen!" Lila klang leicht empört über meine Frage. Und dann nahm sie meine Hände in ihre und begann sich im Takt der Musik zu bewegen, während sie meine Arme dabei mit bewegte.

"Und?", fragte Lila mich nach ein paar Minuten. "Es war dumm an dir zu Zweifeln. Du bewegst dich immer perfekt", sagte ich in ihr Ohr und merkte gar nicht was genau ich da von mir gab. Ich merkte nur, dass sich die Stimmung zwischen Lila und mir langsam anspannte, aber auf eine gute Art und Weise. Ihre Augen strahlten wieder diesen unbekannten Ausdruck aus, und es machte mich wahnsinnig nicht zu wissen was Lilas Augen mir sagen wollten.

Ich wusste nur, dass es grade richtig knisterte zwischen uns beiden, aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Konnte ich Lila hier küssen oder war ihr das unangenehm? Doch Lila unterbrach meine Gedanken, indem sie mich küsste und der Moment eingefroren wurde. Alles drehte sich um uns und mich interessierten nur diese weichen, nach Alkohol schmeckenden Lippen. Langsam drückte ich Lila in Richtung der Wand hinter ihr und als sich unsere Lippen trennten, fanden sie sofort zu meinem Ohr. "Wollen wir gehen?", fragte Lila stocknüchtern und ich wusste sie hatte mich rein gelegt, aber das war mir  grade egal. Als Antwort nickte ich nur, nahm ihre Hand und führte uns nach draußen auf die Straße.

Black StarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt