Kapitel 17

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Lila und Alex verschwanden genauso schnell, wie sie auch gekommen waren. Ich versuchte die beiden im Auge zu behalten, aber durch die vielen Menschen die sich mittlerweile auf der Tanzfläche eingefunden hatten, war dies gar nicht so einfach. Auch Brian hatte mich verlassen, aber nicht ohne nochmal zu betonen, dass ich auf Alex stehen würde. Ey dieser Typ kann einen so nerven. Aber jetzt hatte ich erstmal Ruhe vor ihm und auch einiges zu tun hinter der Bar. 

Gegen 02:00 Uhr war es etwas entspannter, da Brian grade am DJ-Pult stand und dann die meisten Leute immer tanzten und nicht so viel tranken. Deswegen entschied ich mich dafür, eine kleine Pause zu machen und setzte mich auf eine freie Couch. Ich versuchte die Menge abzuscannen und Alex und Lila zu finden. Tatsächlich gelang mir das dann auch nach ein paar Minuten. Die beiden waren eng am tanzen und man sah, dass sich beide gut amüsierten. Unwillkürlich musste ich Lächeln, denn es freute mich, Lila wieder so fröhlich zu sehen. Vielleicht tat ihr der Abend ja wirklich gut, auch wenn sie nicht mehr so nüchtern war, wie sie es geplant hatte. Manchmal musste man auch einfach mal seine Regeln brechen. 

Als ich meinen Blick so durch die Masse schweifen ließ, fiel auch Kilian in mein Blickfeld und zu meiner Überraschung, machte er keine Bilder, sondern tanzte mit Fee. Mein Blick schnellte zu Brian, dieser hatte die beiden wohl noch nicht gesehen. Sollte ich es ihm sagen? Aber was sollte er dann auch machen? Beziehungsweise würde er überhaupt was unternehmen? Ich glaube dieser Chaot benötigte dringend meine Hilfe in Sachen Liebe, und ich bin ja ein absoluter Profi. Nicht.

Bevor ich mich entscheiden konnte, was ich denn jetzt schlussendlich machen sollte, ließ sich Jemand neben mich auf das Sofa fallen. "Haaaalllooo", rief Lila gegen die Musik. "Hallo Lila. Alles klar bei dir"? ""Oh ja. Der Abend ist sooo cool", sagte sie und lehnte sich zu mir rüber. "Du hast aber auch schon einiges getrunken", stellte ich lachend fest. Eine betrunkene Lila war definitiv sehr amüsant. "Jaaaa", lachte Lila nur als Antwort.  "Und wo hast du Alex gelassen?" "Die holt Nachschuuuub", kicherte Lila und hielt sich die Hand vor den Mund. Dann kam sie meinem Gesicht ganz nah und schaute mir in die Augen. 

Erst war ich ein wenig irritiert und überrascht, dass sie dabei nicht lachen musste. Aber dann genoss ich den Anblick ihrer  wunderschönen blauen Augen und ihrem perfekt abgestimmten Makeup. Ich war gefesselt von ihrem Anblick, aber irgendetwas in ihrem Blick kam mir irgendwie seltsam vor. Ich konnte den Ausdruck nicht genau deuten, aber er wirkte vertraut auf mich. Ich kannte diesen Ausdruck in den Augen, aber nicht von ihr. Das typische Strahlen war diesem Ausdruck gewichen und das machte mich stutzig. 

Dann plötzlich traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. "Lila, hast du noch was anderes außer Alkohol intus?", fragte ich sie in einem scharfen Ton. Lila schien damit nicht gerechnet zu haben und fuhr erschrocken zurück. "Äh ne. Eigentlich nicht", lachte sie dann. "Aber Alex hat mir vorhin noch irgendwas gegeben", kicherte sie weiter. Schlagartig wurde ich wütend. Ich versuchte mich zu kontrollieren und zu sammeln, aber es gelang mir nur zum Teil. Ich musste dringend mit Alex reden, also sprang ich auf und wollte zur Bar stürmen, aber Lila hielt mich fest. "Wo willst du hin? Lass mich nicht alleine hier", lallte sie. "Okay, dann komm mit. Ich will zu Alex." "Oh okay", antworte Lila nur und stand dann auf. 

Nachdem wir uns durch die tanzende Menge gedrängt hatten, waren wir endlich an der Bar und ich sah Alex, wie sie sich mit Fee unterhielt. Wütend stürmte ich auf sie zu und packte sie an der Schulter. "Was hast du Lila gegeben?", fragte ich wütend. "Ey bleib locker. Sie hat nur was gegen ihre Depri-Stimmung bekommen. So wie sie vorhin drauf war, konnte ich nicht mit ihr feiern gehen", erklärte Alex total selbstverständlich und zuckte nur mit ihren Schulter, während ich versuchte nicht auszurasten. 

"Spinnst du eigentlich komplett? Du gibst Lila einfach irgendwelche Drogen? Weißt du wie gefährlich das ist, was die Scheiße anrichten kann?", schrie ich Alex an. "Was geht dich das denn an? Du bist nicht Lilas Aufpasserin oder ihre Mutter! Lass und doch einfach unseren Spaß haben!" "Du hast doch gar keine Ahnung was sowas bewirken oder anrichten kann. DU KANNST LEUTEN NICHT EINFACH IRGENDWELCHE DROGEN GEBEN! Verstehst du das nicht oder was ist falsch bei dir?", langsam verlor ich die Beherrschung. 

Mittlerweile war Fee zu uns geeilt und versuchte mich von ihrer Schwester fernzuhalten. Lila hatte sich gegen die Bar gelehnt und sah total überfordert aus, was mich noch wütender machte. "Lass uns einfach unser Ding machen. Das geht dich doch gar nichts an", zischte Alex mich nun an. "Natürlich geht mich das was an! Lila ist meine Freundin und Freunde beschützen sich!", verteidigte ich mich. Alex lachte nur: "Stimm ihr kennt euch ja mega gut. Wir wissen doch gar nichts über dich. Wir wissen nicht wo du her kommst, was du in deinem Leben so gemacht hast und ein großes Geheimnis scheinst du ja wohl auch zu haben. Also behaupte nicht ihr wärt Freunde!" Alex Worte ließen mich nur noch wütender und aufgebrachter werden. 

"Aber wer hat Lila denn bei der Sache mit Leo geholfen, hm? Wer hat ihn aus der Wohnung geschmissen als er sie fast vergewaltigt hätte und bei wem hat Lila nach Hilfe gesucht?", fragte ich wütend. Ich hatte mich so reingesteigert, dass ich anfing zu Hyperventilieren. 

Meine Worte hatten wohl Wirkung gezeigt, denn Alex schaute nur geschockt zu Lila rüber. Ich hatte wohl so laut gesprochen, dass auch sie meine Worte gehört hatte, denn sie sah sehr schockiert aus. Scheiße, sie wollte das Niemand was davon erfährt und ich brüllte es im Club rum. Auch Fee ließ schockiert von mir ab und ging langsam zu Lila rüber.

Ich wollte nur noch hier Weg. Ich musste raus hier. Ich wollte mich in Richtung Tür drehen und am liebsten wäre ich los gerannt, aber es waren erstens zu viele Leute hier und zweitens hatte ich das Gefühl, als würden meine Beine gleich nachgeben. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sich schon Leute um uns herum versammelt hatte und bevor ich irgendwie noch reagieren konnte, wurde es schwarz vor meinen Augen. 

Black StarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt