"Na du Frühaufsteher, bist du schon lange wach?" Fragend stand Lila in der Balkontür, als ich grade Zettel und Stift in den Karton zurück legte. Als Antwort auf Lilas Frage schüttelte ich nur mit dem Kopf, nahm die Schachtel und stand auf. "Wollen wir frühstücken?", fragte ich Lila als ich ihr gegenüberstand. Am liebsten hätte ich sie jetzt geküsst und nicht mehr damit aufgehört, aber ich ließ es.
"Alles in Ordnung?", skeptisch musterte sie mich. "Ähm ja, ja klar", stotterte ich ein wenig und schob mich dann an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Da empfing mich eine wartende Ruby, die ich natürlich direkt knuddelte.
Nach dem Frühstück wollte Lila nochmal ins Fitnesstudio und klären wie es jetzt mit dem Arbeiten weiterging. Dadurch das sie während ihres Hausarestes nicht zur Arbeit gekommen war, herrschte dort ein wenig Chaos. Ich hatte beschlossen mitzukommen und so waren wir nach einer ausgiebigen Gassirunde, auf dem Weg ins Studio.
Dort angekommen verabschiedete Lila sich von mir und verschwand direkt nach unten. Ich wollte mich informieren, ob es hier Boxtraining oder so was ähnliches gab. Deswegen ging ich zum Infoständer und schaute mir die ganzen Broschüren an. Plötzlich lief Lila an mir vorbei, mit einem Tempo, dass sie mich nicht einmal erkannte.
"Ey Lila, hast du es eilig?", lachte ich, worauf hin eine überforderte Lila sich zu mir umdrehte. "Oh Cara, ja hab ich. Ich soll direkt nen Kurs übernehmen. Ich muss jetzt auch los", ratterte Lila ihre Antwort runter und war, bevor ich was sagen konnte, auch schon im Kursraum verschwunden.
Nachdem ich eine Broschüre über die verschiedenen Kurse des Fitnessstudios gefunden hatte, hatte ich mich an die Seite des Raumes gestellt und blätterte sie durch. Ich hatte meinen Standpunkt so gewählt, dass ich in den Kursraum gucken konnte und Lila ein wenig beobachten konnte. Bei dem Anblick der tanzenden Lila in dem Raum, kamen sofort die Erinnerungen an unsere erste Begegnung wieder hoch.
Von Angang an hatte mich Lila gefesselt und in ihren Bann gezogen. Irgendwie war es von Anfang an etwas besonderes zwischen uns gewesen. Wir hatten direkt einen Draht zueinander und Lila war dagewesen, als ich wieder in mein tiefes Loch gefallen war und sie hatte mich aufgefangen. Irgendwie waren wir uns von Anfang nicht fremd gewesen und konnten offen über unsere Gedanken reden. Wir kannten uns erst ein paar Wochen, aber es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Lila war so ein interessanter und tiefgründiger Mensch, der es verdient hatte von ganzem Herzen geliebt zu werden. Ich könnte ihr stundenlang beim tanzen zusehen. Jede ihrer Bewegungen sah so elegant und vor allem sexy aus. Okay, vielleicht sollte ich sie nicht weiter beobachten.
Ich entschied mich zum Boxsack zu gehen, und auszuprobieren ob ich mit meinem Arm wieder boxen konnten. Da ich sowieso recht sportlich und luftig angezogen war, konnte ich ein paar Schläge ausprobieren, ich musste ja nicht übertreiben. Und zum Glück hatte ich keine Schmerzen beim Schlagen, dass hieß ich konnte jetzt endlich regelmäßiger zum Boxen gehen.
Grade als ich mich auf den Boden setzen, und auf Lila warten wollte, sprach mich eine junge Frau an. "Hey, kann ich dir vielleicht weiterhelfen?", fragte die schwarzhaarige Trainerin freundlich. "Ähm ne, ich warte nur auf meine Freundin", antwortete ich freundlich. "Mein Name ist Tina und ich hab dich beim Boxen gesehen. Ich bin neu hier im Fitnessstudio, und hab das Boxtraining übernommen. Momentan suche ich nach Frauen die Interesse an einer Trainingsgruppe haben. Wie sieht es da bei dir aus?", fragte sie und kam noch einen Schritt auf mich zu.
"Oh, das klingt auf jeden Fall interessant. Ich hab letztes Jahr ein wenig angefangen mit dem Boxen und mach das noch nicht so lang, aber eigentlich wäre das schon cool", überlegte ich laut. "Bis jetzt hab ich leider weniger Frauen gefunden die interessiert waren, aber ich kann dir auch gerne alleine ein wenig helfen", lächelte sie mich an. Sie war bestimmt eine gute Boxerin, so durchtrainiert wie sie aussah.
Bevor wir weiter reden konnten, kam Lila dazu und stellte sich neben mich. "Hey Cara, kannst du mir kurz helfen?", fragte Lila hektisch und zog mich schon halb mit sich mit. "Ja klar", antwortete ich ein wenig überrumpelt und folgte ihr. "Ich geb dir mal den Flyer, da steht auch meine Nummer drauf", lächelte Tina mich an, als Lila mich in Richtung Treppe zog, und reichte mir das Stück Papier.
"Wobei brauchst du denn so dringend meine Hilfe?", fragte ich Lila als wir in ihrem kleinen Büro angekommen waren. Wir standen mitten im Raum, als Lila sich zu mir drehte und mich ein paar Schritte nach hinten schob. "Ähm das ist ganz einfach", sagte Lila leise und gab mir einen kleinen Stoß, wodurch ich nach hinten fiel und überrascht auf dem Sofa landete. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Lila sich breitbeinig auf mich setzte, mein Gesicht in ihre Hände nahm und mich stürmisch küsste. Ohne nachzudenken erwiderte ich sofort diesen Kuss und legte meine Arme um ihren Körper, um sie noch näher zu mir zu ziehen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor in der sich unsere Lippen nicht berührt hatten, dabei war nicht einmal ein Tag vergangen. Auch wenn es sehr vielversprechend aussah als wir den Club verlassen hatte, und unterwegs auch ab und zu Pausen zum knutschen gemacht hatte, waren wir in der Wohnung direkt todmüde ins Bett gefallen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, irgendwann einmal genug davon zu bekommen Lila zu küssen. Jeder Kuss ließ mich ein Stück süchtiger nach ihren Lippen, ihrem Duft und dem unbeschreiblichen Gefühl ihr ganz nah zu sein, werden.Irgendwann, als wir kurz voneinander abließen, musterte ich Lila skeptisch. "Sag mal, bist du etwa eifersüchtig?", fragte ich Lila mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen. "Eifersüchtig? Auf Tina etwa? Ich glaube nicht das sie auf Frauen steht", versuchte Lila sich raus zu reden, aber ihr Verhalten war eindeutig. "Achso, weil du ja auch nicht mit Leo zusammen warst?", fragte ich ironisch und wusste in dem Moment in dem ich die Wörter ausgesprochen hatte, wie dumm das gewesen war.
Lila sah man deutlich an, dass sie mit dieser Antwort nicht gerechnet hatte, da ihre Augen sich sofort weiteten und sie versuchte aufzustehen. "Nein, nicht. Es tut mir leid, das war dumm von mir." Vorsichtig hielt ich Lila fest und hinderte sie so daran aufzustehen. "Schon okay, du hast ja recht, ich war mit Leo zusammen und ich dachte auch immer ich würde auf Männer stehen. Aber irgendwie ist grade alles anders. Eigentlich will ich das grade einfach nur genießen, denn es ist so schön mit dir", lächelte sie schüchtern. "Und ja, vielleicht war ich ein wenig eifersüchtig, auch wenn ich nicht weiß wieso und"
Ich ließ Lila nicht weiterreden und unterbrach ihren Redefluss durch einen innigen Kuss. Es war mir egal das wir nicht wussten was genau das zwischen uns jetzt war, aber ich wollte es auch genießen. Ich grinste in den Kuss hinein und spürte, wie auch Lila zu grinsen anfing und sich wieder näher an mich ran drückte.
Wir saßen noch eine Weile so auf der Couch, bis ich irgendwann wieder nach Hause musste, während Lila noch im Fitnessstudio blieb. Schließlich rief die Bar und der Club wieder nach mir, und vorher sollte ich mich noch ein wenig ausruhen. Also ging ich schließlich nach Hause und träumte von Lilas wundervollen Lippen.
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Black Star
Ficção AdolescenteCara kommt nach Berlin um ein neues Leben anzufangen und ihre Vergangenheit zu vergessen. Sie versucht alles für ein gelungenen Neustart, doch einfach alles zu vergessen oder zu verdrängen, scheint nicht zu funktionieren. Außerdem kommen dann noch G...