Kapitel 28

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Stabler

Sobald wir die Wohnung betraten, in der Billys Handy geortet worden war, wünschte ich mir, dass wir es nicht getan hätten. An einem Stuhl klebten Klebebandreste und der Teppich rund herum, war mit Blut durchtränkt. Die Gerichtsmedizinerin Melinda Warner war bereits vor Ort und sah mich überrascht an, als ich hinter Liv das Zimmer betrat: "Elliot! Sie sind wieder da!"

Ich nickte knapp. Gleichzeitig warfen wir Liv einen Blick zu. Sie starrte wie hypnotisiert auf das viele Blut und war leichenblass. Detective Rollins trat neben uns und legte Liv eine Hand auf den Rücken, um sie sanft zur Tür zu bugsieren: "Sie ist nicht hier, Liv. Komm', wir gehen raus."

Ich nickte ihr dankbar zu und sie erwiderte es knapp und mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn. Fin und Amaro traten neben mich.

"Ist das Allys Blut?", stellte Amaro die Frage, vor der ich mich fürchtete. Warners Miene war toternst: "Ich habe bereits eine Probe ans Labor geschickt. Ich gebe euch Bescheid, sobald ich es weiß. Allerdings haben wir das hier gefunden."

Sie hielt ein Tütchen mit einer silbernen Kette hoch, die ein "A" als Anhänger hatte.

"Die gehört Ally", meinte Nick betreten.

"Sind Sie sich sicher?", fragte ich, "Ich meine, fast jede junge Frau trägt so etwas."

Nicks Blick traf mich abwertend: "Sie trägt sie jeden Tag."

"Ken hat sie ihr geschenkt", fügte Fin hinzu. Ich runzelte die Stirn, als Fin seinen Sohn erwähnte und kam mir gleichzeitig unheimlich schäbig vor, weil die beiden meine Tochter offensichtlich besser kannten, als ich. Ich sah Warner an: "Sagen Sie sofort Bescheid, wenn Sie etwas haben."

Sie nickte: "Natürlich."

Dann verließ ich die Wohnung und ging nach unten auf die Straße. Ich konnte Liv nirgendwo entdecken, aber dafür sah ich Rollins, die ein paar Schritte entfernt stand und sich mit einem Officer unterhielt. Ich ging zu ihr und packte sie am Arm: "Wo ist Liv?"

Sie entzog mir ihren Arm und sah mich empört an: "Hey, nur nicht so grob... Sie ist mit ihrem Personenschutz nachhause gefahren. Sie ist wirklich fertig."

Ich wandte mich frustriert ab und hatte das dringende Bedürfnis auf etwas ein zu prügeln. Die Blonde beobachtete mich mit den Händen in ihren Jackentaschen: "Dafür, dass wir Sie hier noch nie gesehen haben, scheint Ihnen ganz schön was an ihr zu liegen."

"Sie ist die Mutter meiner Tochter. Außerdem kenne ich sie seit zwanzig Jahren. Natürlich liegt mir etwas an ihr", erwiderte ich barsch. Sie hob abwehrend die Hände: "Immer mit der Ruhe. Uns liegt genauso viel an Ally, wie Ihnen. Wie jedem auf dem Revier. Ihre Tochter ist unglaublich. Außerdem ist sie der klügste und vernünftigste Teenager, den ich kenne. Sie übersteht das."

Ich nickte ihr knapp zu und ging dann zu meinem Wagen. Ich präsentierte mich nicht gerade gut vor den neuen Detectives. 

Auf dem Revier wartete Captain Cragen bereits und winkte mich in sein Büro. Ich setzte mich vor seinem Schreibtisch auf einen Stuhl und er schloss die Tür hinter uns, bevor er mir gegenüber Platz nahm. Einen Moment lang musterte er mich einfach nur, aber dann seufzte er tief: "Ich muss Sie fragen, ob Sie zurückkommen, Elliot. Wenn nicht, kann ich Sie nicht weiter an diesem Fall mit ermitteln lassen. Egal, ob es um Ihre Tochter geht oder nicht."

Ich lehnte mich zurück: "Ich war lange weg."

"Ein halbes Jahr ist keine Ewigkeit", erwiderte der Captain.

"Für manche schon", gab ich zurück und dachte daran, wie wütend Ally auf mich war. Würde ich mich je bei ihr für mein Verhalten entschuldigen können? So etwas durfte ich gar nicht denken. Ich erhob erneut das Wort und sah Cragen an: "Sie haben neue Detectives eingestellt. Könnte ich denn überhaupt zurückkommen?"

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt