Kapitel 37

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Ally

"Wie geht es ihm?", Mom sprang als erste auf, als der Arzt auf uns zu kam. Er musterte uns: "Sind Sie Familienangehörige?"

Sie senkte den Blick, aber Kathy sprang für sie ein und das, was sie als nächstes sagte, rechnete ich ihr hoch an: "Ja. Ja, wir sind seine Familie."

Mom und sie tauschten einen Blick. Der Arzt runzelte die Stirn.

"Was ist denn nun mit ihm?", fragte ich ungeduldig und mit zitternder Stimme. Die Ungewissheit war das Allerschlimmste. Fin hatte versucht es auf der Fahrt hier her zu verharmlosen, aber es schien übel um Dad gestanden zu haben. Der Arzt sah erst mich an und dann wieder Mom und Kathy: "Die Kugel hat seinen linken Lungenflügel verletzt. Wir hatten einige Mühe mit ihm, aber er hat die OP überstanden. Er ist jetzt im Aufwachraum."

"Können wir zu ihm?", fragte Kathy. Der Arzt ließ seinen Blick skeptisch über den versammelten bunten Haufen schweifen.

"Geht ihr ruhig. Wir fahren aufs Revier und geben Cragen Bescheid", warf Amanda eilig ein und griff nach Nicks Arm. Fin nickte zustimmend und die drei gingen. Nick warf Mom noch einen langen Blick zu, den sie erwiderte. Er schien ziemlich neben der Spur zu sein. Immerhin hatte Dad eine Kugel für ihn abgefangen. Und ich wusste, wie wenig die beiden sich leiden konnten.

"In Ordnung", meinte der Arzt, "ich bringe Sie zu ihm."

Kathy und ich folgten dem Arzt, aber dann bemerkte ich, dass Mom sich nicht vom Fleck rührte. Ich drehte mich zu ihr um: "Mom? Kommst du?"

Sie schüttelte ihren Kopf, wie um ihre Gedanken zu klären, bevor sie mich ansah: "Ich... brauche einen Moment."

Ich sah zu Kathy: "Kannst du allein gehen? Wir kommen gleich nach."

Sie strich mir über den Oberarm und ließ sich dann von dem Arzt zu Dad führen. Ich ging zurück zu Mom und blieb vor ihr stehen. Ihre Augen waren stark gerötet. Noch immer war stellenweise Dads Blut an ihr zu sehen. Ich legte ihr eine Hand auf den Arm: "Dir liegt so viel an ihm."

Meine Stimme war ganz sanft: "Jetzt lass' doch eure dummen Streitigkeiten endlich mal beiseite und steh' einfach dazu." 

Sie presste die Lippen aufeinander und sah mich an.

"Es geht ihm gut", fügte ich hinzu, "ganz bestimmt. Komm' schon."

Sie holte zitternd Luft und nahm meine Hand von ihrem Arm, nur um sie mit ihren Händen zu umschließen: "Gib mir noch eine Minute. Ich komme gleich, versprochen."

Ich nickte und drückte ihre Hand. Dann eilte ich in die Richtung, in die der Arzt mit Kathy gelaufen war. Eine Schwester wies mir den Weg und vor lauter Hast stolperte ich fast in den Arzt, der das Zimmer gerade verlassen wollte. Schlitternd kam ich zum Stehen. Dad saß an die Matratze gelehnt in dem Krankenhausbett. Ein Stück eines Verbands schaute unter seinem Krankenhaushemd hervor und er trug seinen Arm in einer Schlinge. Seine Augen waren blutunterlaufen, aber er lebte. Er war wach und atmete. Kathy redete leise auf ihn ein und drückte seine gesunde Hand. Er lächelte leicht. Einen Moment lang brachte ich keinen Ton heraus, so erleichtert war ich, dass es ihm gut zu gehen schien.

Dann bemerkte er mich und sofort wurde sein Gesichtsausdruck ganz weich: "Ally."

Ich ging auf sein Bett zu und zog die Mundwinkel hoch: "Du hast eine Kugel für Nick abgefangen. Du solltest Cop werden."

Kathy lachte leise. Auch ihr war die Erleichterung deutlich anzumerken. Dad schmunzelte: "Sehr witzig."

Ich lachte losgelöst und beugte mich zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken: "Ich bin so froh, dass du lebst."

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt