Kapitel 21

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Ally

Mom arbeitete seit zwei Monaten wieder und schien sich zumindest damit abegfunden zu haben, dass sie zwei neue ungestüme Partner hatte. Nach und nach, hatte Fin sich Amanda angenommen und Nick war zu Olivias neuem Partner geworden. Sie schienen sich ganz gut zu verstehen. Ich jedenfalls fand die beiden sehr nett. Munch hatte mir anvertraut, dass er froh war, nicht mehr auf so viele Außeneinsätze mit zu müssen. Er leitete die meisten Fälle vom Revier aus und koordinierte gemeinsam mit dem Captain die Einsätze.

In der Schule lief es super. Meine Noten gingen durch die Decke, ich hatte Anschluss und Freunde gefunden. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich mir normal vor. Ich hatte das meiste aus meiner Zeit bei Thommy mit Huang durchgesprochen. Nun... bis auf die Vergewaltigung an sich. Aber das war okay. Er sagte, ich machte gute Fortschritte. Außerdem hatte ich ein Praktikum bei der Staatsanwaltschaft begonnen und sortierte offiziell Akten in Alex Cabots Büro. Inoffiziell sprach sie aber mit mir über Fälle, weihte mich in einige ihrer Kniffe ein und ließ mich bei Verhandlungen zusehen. Es lief alles in Allem also wirklich gut für mich. Was man von Mom nicht gerade behaupten konnte.

Sie hatte sich von Tucker getrennt, kaum, dass sie wieder angefangen hatte zu arbeiten. Somit gab es niemanden mehr, dem sie sich öffnen könnte. Die Sache mit Thommy ließ sie noch immer nicht los. Sie ging dreimal wöchentlich zu ihren Sitzungen und ich hatte keine Ahnung, ob sie dort überhaupt darüber redete. Es tat mir in der Seele weh, sie so zu sehen und je länger es so weiter ging, desto mehr reifte der Entschluss mit mir, dass ich etwas unternehmen musste.

Ich telefonierte fast täglich mit Dad und er erzählte mir von seinem Job und von den Menschen in DC und fragte mich nach meinem Tag, weigerte sich aber gleichzeitig vehement mit Olivia zu sprechen. Die beiden machten es sich so unnötig schwer.

Es war kurz vor zwölf, als ich die Wohnung betrat. Es brannte noch Licht. Mom saß auf dem Sofa und blätterte in einer Akte. Sie sah auf, als ich herein kam: "Wie war's mit Jen und Eric?"

"Sehr schön", erwiderte ich und legte meine Schlüssel auf den Tisch, während ich aus meinem Mantel schlüpfte. Es war Samstagabend und wir hatten uns einen Film angesehen. Sie waren aus meiner Klasse und ich verstand mich wirklich gut mit den beiden.

Ich ließ mich gegenüber von Mom in einen Sessel sinken und zog meine Knie an meine Brust. Ich beobachtete sie, während sie sich wieder in ihre Akte vertiefte. Die Entführung waren keinerlei Spuren geblieben. Nicht mal der Schnitt an ihrem Hals hatte eine Narbe hinterlassen. Sie war makellos. Nun, zumindest nach außen hin. Sie schien zu bemerken, dass ich sie noch immer ansah: "Alles in Ordnung, Schatz?"

Ich legte den Kopf schief und mein Pferdeschwanz kitzelte mein Ohr: "Sag' du's mir."

Sie runzelte die Stirn. Ich schlang die Arme um meine Knie. Die Schussverletzung machte mir längst keine Probleme mehr.

"Deine Entführung ist über zwei Monate her und du hast immer noch nicht mit mir darüber gesprochen."

Sie legte die Akte beiseite und senkte den Blick: "Ally, sieh mal..."

"Mom", unterbrach ich sie, "Sag' jetzt nicht, dass es dir gut geht. Denn das machst du am laufenden Band und ich weiß, dass es nicht stimmt. Denkst du, ich merke nicht, dass du kaum schläfst? Dass du immer das Licht anlässt, wenn du ins Bett gehst? Nick hat mir erzählt, dass du letzte Woche fast einen Mann während eines Verhöres verprügelt hast, weil er dich blöd angegangen ist... das ist doch sonst nicht deine Art..."

Sie sah verärgert zur Seite, bevor sie mich wieder ansah: "Nick hätte nicht..."

"Schieb' es nicht auf ihn. Warum sprichst du nicht mir?", meine Stimme blieb ganz sanft. Sie schluckte: "Du bist meine Tochter."

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt