Kapitel 29

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Stabler

Ich gab Kathleen, Maureen und Eli einen Kuss auf die Stirn, bevor ich die Zwillinge ins Bett brachte, während Kathy sich um unseren Kleinsten kümmerte. Dann ging ich in unser Schlafzimmer. Alles war genau wie bevor ich nach DC gezogen war. Und trotzdem kam es mir fremd vor.

"Was ist das hier, Elliot?"

Ich drehte mich um und erblickte meine Frau, die im Türrahmen lehnte und mich voller Sorge musterte. Ich ließ mich auf die Bettkante sinken und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht: "Ich bin zurück."

Sie setzte sich neben mich und sah mich eindringlich an: "Aber nicht wegen uns oder?"

Ich schwieg. Sie nickte ein paar Mal. Ich wusste, dass ich mich unfair verhielt, aber ich konnte es nicht ändern. Sie hatte Recht. Zurückgekommen war ich, weil Liv und Ally in Gefahr schwebten. Nicht weil ich meine Familie vermisste. 

"Was ist das noch zwischen uns?", fragte sie leise. Ich sah sie von der Seite an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

"Kathy, ich kann jetzt nicht darüber..."

Sie hob eine Hand: "Ich weiß, dass das gerade schwierig für dich ist... Glaub' mir, ich mache mir auch wahnsinnig Sorgen um Ally. Sie war ständig hier, als du weg warst und hat sich um die Kinder gekümmert... aber wir sind auch deine Familie, Elliot. Manchmal musst du uns an erste Stelle stellen."

Ich sah sie entgeistert an: "Ist das dein Ernst? Meine Tochter wurde von einem Psychopaten entführt..."

Ich sah die Verzweiflung in ihrem Blick: "Aber wir müssen darüber reden... Ich... ich kann das so nicht mehr..."

Mein Handy vibrierte. Ich beachtete es nicht, sondern starrte resignierend auf die Wand neben der Tür: "Sieh' mal Kathy... ich musste gehen, ich..."

Wer auch immer da anrief, war ziemlich hartnäckig. Ich warf einen kurzen Blick auf das Display. Es war Amaro.

"Tut mir leid, ich muss da ran gehen, es könnt um Ally gehen", entschuldigte ich mich und nahm den Anruf an.

"Was ist los, Amaro?", ich drehte mich von Kathy weg.

"Stabler?", meldete der junge Detective sich sofort am anderen Ende, "Sie sollten sofort kommen. Liv ist ihrem Personenschützer entwischt und..."

"Ich weiß", unterbrach ich ihn, "Sie war bei mir."

"Nein, Sie verstehen nicht! Wir haben ihr Handy gehackt. Sie hat eine SMS von Billy bekommen und hat zugestimmt sich mit ihm zu treffen. Wir haben keine Ahnung, wo sie ist."

Alles in mir zog sich zusammen: "Ich bin gleich da."

Ich drehte mich zu Kathy, die mich mit einem wissenden und zugleich furchtbar enttäuschten Blick ansah.

"Es tut mir leid, ich muss..."

"Arbeiten", beendete sie meinen Satz, "Du machst nur dir selbst was vor Elliot. Es geht um Olivia. Es geht immer um sie."

Ich presste die Lippen aufeinander und erwiderte, während ich den Raum verließ: "Wir reden, wenn ich zurück bin, Kathy."


Ally

Es war etwa eine gute halbe Stunde vergangen, seit Billy mich allein gelassen hatte, um sich mit Mom zu treffen. Ich hoffte einfach nur, dass sie nicht so blöd war, auf ihn zu hören. Soweit ich das mitbekommen hatte, befanden wir uns auf einer Baustelle am Pier. Er hatte mich ins oberste Stockwerk eines Rohbaus gebracht und meine Hände mit Handschellen über meinem Kopf an ein Rohr gefesselt, sodass ich gezwungen war zu stehen. Mir tat alles weh. Mein Hals brannte, weil ich seit Stunden nichts getrunken hatte und ich bekam nur mäßig Luft durch den schmutzigen Lappen in meinem Mund. Immer wieder ohrfeigte ich mich innerlich dafür, dass ich mich in diese Situation gebracht hatte. Wenn ich einfach nicht auf Toilette gegangen wäre... oder meinen Personenschutz mit rein genomen hätte... oder mich zuhause mit Ken getroffen hätte... So vieles ging mir durch den Kopf. Und Mom durfte es wieder ausbaden. Ich wusste, was ich ihr damit schon wieder antat. Und dafür hasste ich mich am meisten.

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt