Kapitel 52

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Stabler

Der Captain, Fin und Carisi warteten schon auf uns, als Liv und ich aus dem Aufzug traten und zu den Schreibtischen eilten. In Livs Blick lag die gleiche bohrende Angst, die auch in meinen Eingeweiden brannte.

"Wo ist Ally?", rief ich den dreien entgegen, noch bevor wir sie erreicht hatten. Cragen hob beschwichtigend die Hände und Fin und Carisi sprangen augenblicklich von ihren Stühlen auf.

"Sie dürfet jeden Augenblick hier ankommen. Officers des vierundsiebzigsten setzen sie persönlich hier ab", teilte Cragen uns mit.

"Mom... Dad...", erklang es da hinter uns. Ally kam auf uns zugerannt und ich nahm sie fest in den Arm, bevor ich sei auf armeslänge von mir weghielt. Liv griff nach ihrem Arm: "Ally... was ist passiert?"

"Ich... ich bin auf dem Heimweg von Kathy mit Noah durch den Park gelaufen", erwiderte sie zitternd, "und dann war da diese Frau..."

"Welche Frau?", fragte Carisi sofort.

"Ich... ich weiß es nicht", stammelte Ally.

"Kannst du sie beschreiben?", fragte Fin. Sie nickte: "Ich denke schon..."

Auch Cragen nickte: "Ich beordere einen Polizeizeichner her."

Er verschwand kurz in sein Büro, um zu telefonieren.

"Was ist dann passiert?", fragte ich drängend. Allys Lippen bebten: "Sie hat... sie hat mich angesprochen... hat sich für Noah interessiert und sich über den Kinderwagen gebeugt und dann... ich weiß nicht genau..."

"Konzentrier' dich, Ally", bat Liv sie eindringlich. In den Augen meiner Tochter schwammen Tränen: "Sie hat sich zu mir umgedreht und dann habe ich so ein... Pieksen gespürt und bin einfach umgekippt... Als ich aufgewacht bin, waren die Polizisten schon da und Noah... Noah..."

Sie brach ab und ich nahm sie wieder in den Arm. Ich strich ihr durchs Haar: "Ganz ruhig... es ist nicht deine Schuld. Alles wird gut."

Liv wirkte unterdessen wir versteinert.

"Wo genau warst du? Gibt es irgendwelche Kameras da in der Umgebung?", fragte ich weiter.

"Wir überprüfen das schon anhand der Daten, die das vierundsiebzigste uns übermittelt hat", meinte Fin eilig.

"Es tut mir so leid...", schluchzte Ally leise. Ich strich ihr über die Wange. Da endlich kam wieder Leben in Liv. Sie nahm Allys Gesicht in ihre Hände und sah sie eindringlich an: "Hör' sofort auf damit, okay? Es ist nicht deine Schuld. Hörst du? Nicht deine Schuld."

Ich konnte genau sehen, wie viel Kraft es sie kostete, nicht die Beherrschung zu verlieren. Genauso ging es mir. Ally nickte mit aufeinander gepressten Lippen, während ihr noch immer stumme Tränen über die Wangen flossen.

"Ich höre mich im Park um", mischte sich Carisi ein und griff nach seiner Jacke, während Ally das Gesicht an der Schulter ihrer Mutter vergrub.

"Und ich sehe mir die Kameras an", stimmte Fin zu.

"Wie kann ich helfen?" ertönte da eine weitere Stimme und wir drehten uns um. Amanda Rollins kam auf uns zu.

"Du bist noch im Mutterschutz", erwiderte Liv mit bebender Stimme, "Jesse ist deine Familie. Sie braucht dich."

"Red' keinen Unsinn", meinte die Blonde energisch, "sie hält es ein paar Stunden bei einem Babysitter aus. Ihr seid meine Familie, Leute. Also, was kann ich tun?"

Carisi griff nach ihrem ein: "Wir suchen nach Zeugen im Park."

Die beiden nickten mir zu und verschwanden dann in Richtung der Aufzüge. Cragen kam zurück aus seinem Büro: "Der Zeichner ist in fünf Minuten da. Alice, kommst du mit?"

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt