Stabler
Ich hatte den restlichen Tag mit Ally verbracht, während meine Kollegen an dem Fall gearbeitet hatten. Etwa um halb sechs hatten wir uns verabschiedet und waren mit meinem Wagen zu mir nachhause gefahren, nachdem ich Olivia versprochen hatte, dass ich Ally später zu ihrer Wohnung bringen würde. Jetzt bogen wir auf den Kiesweg vor dem Haus ein und Ally blieb unvermittelt stehen. Ich hielt ebenfalls inne und ließ ihr die Zeit, die sie brauchte. Ich stellte mir vor, wie es wohl für sie sein musste all das hier zu sehen. Den gepflegten Vorgarten. Die frisch gestrichene Veranda. Die Blumen, die Kathy liebevoll im Fenster drapiert hatte. Dickies Fußball, der auf dem Rasen lag. Alles Indizien für eine intakte, glückliche Familie. Etwas, dass sie nie gehabt hatte. Ob sie eifersüchtig war? Wütend? Traurig? Ich konnte nur vermuten, was gerade in ihr vorgehen musste.
"Wie fühlst du dich?", fragte ich vorsichtig. Sie atmete kurz ein und aus, bevor sie mich ansah: "Als hätte ich zu viel Kaffee getrunken... man lernt nicht jeden Tag fünf neue Geschwister kennen."
Ich lächelte und beobachtete gerührt, wie sie sich nervös eine Haarsträhne zurecht zupfte und ihr Kapuzenshirt glatt strich. Es war ihr wichtig einen guten Eindruck zu machen. Sanft strich ich ihr über den Arm: "Du wirst schon sehen, sie werden dich großartig finden."
Sie sah mich zweifelnd an. Ich grinste: "Nun ja, außer Dickie vielleicht... er findet, er hat jetzt schon zu viele Schwestern."
Endlich entlockte ich ihr auch ein kleines Lächeln. Also setzten wir uns wieder in Bewegung und ich schloss die Tür auf. Wie üblich bekamen die Zwillinge als erste mit, dass ich schon zuhause war, aber diesmal war es Lizzie, die sich vor ihrem Bruder auf mich stürzte: "Dad!"
Kathleens Kopf erschien im Türrahmen zur Küche: "Du bist ja schon da, Dad! Das Abendessen ist gleich fertig."
Ich bedeutete Ally mit einem Kopfnicken, dass sie mir nach drinnen folgen sollte, während ich mit Lizzie auf dem Arm aus meinen Schuhen schlüpfte. Ich ging zur Küchentür und setzte Lizzie ab, bevor ich Kathleen einen Kuss auf die Stirn drückte. Die Zehnjährige machte große Augen, als sie Ally entdeckte.
"Bist du meine neue Schwester?", fragte sie mit piepsiger Stimme und sah zu Ally auf, die sie um gut eineinhalb Köpfe überragte. Ally warf mir einen hilfesuchenden Blick zu. Ich nickte ermutigend. Sie schluckte, dann lächelte sie Maureen zögerlich an: "Ich bin Ally. Freut mich dich kennen zu lernen."
Kathleen musterte sie einen Augenblick lang skeptisch, ließ aber eine Sekunde später ein breites, zahnlückiges Lächeln sehen: "Ich heiße Kathleen. Komm schnell, sonst ist Dickie die ganzen Nudeln auf, bevor wir auch was abkriegen."
Mit ihrer kindlichen Unbefangenheit griff sie einfach nach Allys Hand und zog sie hinter sich her. Ich folgte den beiden in die Küche, wo Lizzie bereits lautstark dabei war, die Teller auf dem Tisch zu verteilen, während Dickie immer wieder Nudeln aus einem großen Topf stibitzte und mir freudig zuwinkte. Eli saß in seinem Kinderstuhl und kaute auf einer Scheibe Brot herum, während Maureen mit einem Buch am anderen Ende des Tisches saß und las. Kathy stand am Herd und rührte in einem großen Topf mit Soße. Als sie uns hörte, drehte sie sich mit einem warmen Lächeln um und wischte sich die Hände an der Schürze ab, bevor sie zu mir kam und mir zur Begrüßung einen Kuss gab. Dann wandte sie sich zu Ally und lächelte freundlich: "Ich bin Kathy. Schön, dass du hier bist, Alice."
Ally lächelte schüchtern zurück, während Kathleen sie auf dem Stuhl neben sich platzierte: "Danke, dass ich kommen durfte."
Das Essen verlief relativ unspektakulär, allerdings wurde der Großteil der Konversation durch die Kinder bestritten. Sie hatten Ally sofort als eine von ihnen aufgenommen und bestürmten sie mit Fragen. Auf die meisten hatte sie keine Antworten, aber sie trug es mit Fassung und antwortete so, dass die Kinder nicht die Lust verloren. Ich erwischte Kathy ein paar Mal dabei, wie sie Ally mit einem Blick musterte, den ich nicht deuten konnte, bekam aber keine Gelegenheit sie danach zu fragen.
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Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)
FanficBei Polizei und Staatsanwaltschaft gelten Sexualverbrechen als besonders abscheulich. In New York City gehören die engagierten Detectives, die in diesen brutalen Fällen ermitteln, zur Sondereinheit für Sexualdelikte. Dies sind ihre Geschichten. Ein...