Benson
"Captain, lassen Sie mich mit ihr reden", bat ich Cragen, während ich Helen Archer nicht aus den Augen ließ. Er seufzte: "Halten Sie das für eine gute Idee, Olivia?"
Ich antwortete nicht, sondern lauschte Fin und Barba, die sich weiterhin bemühten, etwas aus ihr heraus zu holen.
"Sie hat nicht einmal einen Anwalt verlangt", stellte Cragen fest.
"Weil sie sich keiner Schuld bewusst ist", gab ich frustriert zurück. Ich sah ihn an: "Und das macht sie so gefährlich... es fängt schon an zu dämmern... die Suchtrupps werden Noah nicht finden und wir wissen beide, dass ein Kind in seinem Alter allein nicht lange... nicht lange durchhält. Besonders wenn sie ihn irgendwo in der Kälte..."
Meine Stimme versagte, während Cragen mich voller Mitgefühl musterte.
"Bitte", murmelte ich eindringlich, "Lassen Sie mich mit ihr reden. Von mir aus mit Fin und Barba. Aber lassen Sie mich zu ihr. Ich will ihr ins Gesicht sehen."
Er zögerte einen Augenblick lang, aber dann nickte er widerstrebend: "Na schön."
Er klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Scheibe und die beiden Männer kamen zu uns nach draußen.
"Haben die anderen etwas gefunden?", fragte Fin sofort. Cragen schüttelte den Kopf: "Nein, aber ich glaube, Mrs Archer wird auf die übliche Tour nicht klein bei geben. Olivia geht zu ihr rein. Allein."
Ich versuchte mir meine Überraschung und die Rührung darüber, wie sehr er mir vertraute, nicht anmerken zu lassen, aber da fragte Barba schon: "Denkst du, das ist klug? Sie hat Noah entführt, weil du ihren Sohn getötet hast..."
Ich schüttelte den Kopf: "Sie hat Noah entführt, weil sie eine Mutter ist, die ihr Kind lieben möchte. Ich muss sie nur davon überzeugen das zu tun, was das Beste für Noah ist."
Fin beäugte mich einen Augenblick lang skeptisch, aber dann klopfte er mir auf die Schulter und meinte an Cragen gewandt: "Ich helfe Elliot."
Barba nickte mir zu und stellte sich mit verschränkten Armen und ernstem Gesichtsausdruck neben Cragen. Also atmete ich tief durch und straffte meine Schultern, bevor ich die Tür öffnete, den Befragungsraum betrat und sie dann langsam wieder hinter mir schloss, bevor ich mich mit verschränkten Armen dagegen lehnte und die blonde Frau einfach nur ansah. Sie erwiderte meinen Blick eine ganze Weile lang und ließ mir Zeit nach zu denken. Sie hatte Recht. Ich hatte ihren Sohn umgebracht. Aus gutem Grund. Ich hatte angenommen, dass nur Thomas und Billy ein Problem gehabt hatten. Aber vermutlich musste so etwas abfärben, wenn man lange genug mit solchen Monstern zusammen lebte. Fast tat sie mir leid. Hätte sie nicht meinen Sohn entführt.
"Ich hab' mich schon gefragt, wann Sie kommen", teilte sie mir ruhig mit. Ich erwiderte ihren Blick und schluckte schließlich einmal, bevor ich fragte: "Helen, warum mein Sohn?"
Sie lächelte abwesend und meinte in Gedanken versunken: "Er sieht genau aus, wie mein kleiner Billy damals."
"Sieht er nicht", gab ich entschieden zurück. Wieder lächelte sie, als würden wir über irgendwelche Belanglosigkeiten plaudern: "Sie haben Recht. Optisch nicht. Aber seine Art. So unschuldig. So rein. Und unverkommen. Genau wie Billy... bevor sein Vater ihn verderben konnte..."
Eine Spur Verbitterung mischte sich in ihre Stimme. Langsam ging ich auf den Tisch zu und ließ mich ihr gegenüber auf einen Stuhl sinken: "Was mit Ihrer Familie passiert ist, tut mir leid. So etwas wünsche ich keinem."
Ihre Mundwinkel zuckten: "Ach wirklich?"
"Helen", versuchte ich erneut sie zu erreichen, "Sie sind kein schlechter Mensch. Sie müssen das nicht tun. Thomas... er hat so furchtbare Dinge getan und Billy..."
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Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)
FanfictionBei Polizei und Staatsanwaltschaft gelten Sexualverbrechen als besonders abscheulich. In New York City gehören die engagierten Detectives, die in diesen brutalen Fällen ermitteln, zur Sondereinheit für Sexualdelikte. Dies sind ihre Geschichten. Ein...