Kapitel 18

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Ally

Seit einer halben Stunde lief ich schon mit Fin durch die Ausläufer der Berge und mit jedem Schritt wurde meine Verzweiflung größer. Meine Schulter ziepte, aber ich merkte es kaum. Jeder Gedanke galt meiner Mom, die sich ganz allein in Thommys Fängen befand.

"Sieh dir alles genau an. Kommt dir irgendwas bekannt vor?", erklang Fins ruhige Stimme neben mir. Er hielt mich dauernd am Reden. Er schien zu verhindern wollen, dass ich ins Grübeln kam. Netter Versuch. Ich ließ unschlüssig meinen Blick über die Umgebung schweifen: "Ich... ich weiß es nicht..."

Jeder Baum, jeder Strauch und jeder verdammte Stein sah aus, wie in jedem anderen Teil des Gebiets. 

"Lass dir Zeit...", meinte Fin sanft. Ich trat wütend gegen einen Tannenzapfen, der darauf hin den Hang hinunter rollte: "Wir haben aber keine Zeit! Thommy hat Olivia in seiner Gewalt und kann ihr jederzeit etwas antun. Was, wenn wir nicht rechtzeitig kommen? Was wenn..."

Fin packte mich am Arm und zwang mich so ihn anzusehen: "Hey hey hey, schalt mal nen Gang zurück. Benson ist verdammt zäh. Sie hält durch, bis wir sie haben. Und jetzt schau dich nochmal um."

Ich atmete tief durch und sah mich dann noch einmal um. Ich versuchte meinen Kopf komplett leer zu räumen und auch wenn es mir mit jeder Faser meines Daseins widerstrebte, versuchte ich mich an den Tag vor fünf Jahren zurück zu erinnern, an dem ich meinem Gefängnis endlich entflohen war. Ich betrachtete die Wege ganz genau: "Ich glaube... ja, hier lang."

Fin nickte zufrieden: "Sehr gut, Ally. Immer weiter."

Ich rannte schon beinahe in die Richtung, an die ich mich zu erinnern glaubte und der Detective folgte mir so gut er konnte. Ich entdeckte einen kleinen Hang und seufzte erleichtert: "Da entlang, ich kann mich erinnern, dass ich hier gestürzt bin."

Wir liefen noch etwa eine Viertelstunde weiter und immer wenn ich das Gefühl hatte, dass wir falsch waren, entdeckte ich irgendetwas, das mir vertraut vorkam.

"Da rüber."

Ich deutete auf einen weiteren Hang. Fin fragte: "Bist du sicher?"

Ich nickte entschlossen: "Absolut."

Wir kraxelten auf die Anhöhe und ich wurde ganz aufgeregt, als ich die kleine Hütte in nicht all zu weiter Entfernung erblickte. Ich hatte es geschafft. Sie mussten einfach hier sein: "Das ist es."

Fin legte mir seine Hand auf den Arm: "Gute Arbeit. Da steht ein Auto. Ich glaube, wir sind hier richtig. Warte kurz hier, ich muss eine Stelle mit besserem Empfang suchen, um den anderen Bescheid zu geben."

Er entfernte sich ein Stück weit und holte sein Handy hervor. Ich blickte ihm einen Augenblick nach und dann sah ich Richtung der Hütte. Ich konnte nicht länger warten. Se war ganz allein. Vielleicht konnte ich ihn dazu bewegen, sie gehen zu lassen.

Ich sah mich noch einmal nach Fin um, aber dann rannte ich über den vertrockneten Rasen auf die Hütte zu. Es war ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein. Manchmal hatte Thommy mich hier draußen spielen lassen. Ich drückte die alte Holtür auf, was sie leise knarzen ließ. Der Wohnraum war leer. Auch die Küche war verwaist. Dann hörte ich leise Schmerzenslaute aus dem Zimmer, was einmal meines gewesen war. Dieses Monster. Ich wollte schon zu der Tür rennen, aber dann entdeckte ich Moms Waffe auf dem Küchentisch. Ich nahm sie mit meinem gesunden Arm und festigte meinen Griff um sie. Er würde ihr nicht mehr weh tun. Weder ihr noch mir.

"Ich bin hier!", mit fester Stimme stieß ich die Tür auf und verbannte jegliche Furcht aus meinem Blick. Ich entdeckte Mom ans Bett gefesselt. Klebebandreste hingen an ihrer Hose und Blut strömte aus mehreren Schnittwunde. Ihr Gesicht wurde von mehreren Blutergüssen verunstaltet und ihre Lippe war aufgeplatzt. Auch an ihrer Schläfe war eine Platzwunde. Tränenspuren zogen sich über ihr Gesicht, aber ihr Blick war vollkommen leer und ihr Sweatshirt zerissen. Thommy saß neben mir und grinste mich freudig an. Ich richtete die Waffe auf ihn.

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt