Kapitel 12

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Benson

Das erste was ich wahrnahm, noch bevor ich meine Augen öffnete, war ein stechender Schmerz in meinem Kopf. Ich hatte das Gefühl, als würde mir jeden Augenblick der Schädel zerspringen. Stöhnend blinzelte ich und rieb mir mit der Hand über die Schläfe, während ich einen Blick auf die Uhr auf dem Nachtschränkchen warf. Halb neun. Ich sollte eigentlich längst auf dem Revier sein. Langsam begann die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück zu kehren und mir wurde klar, dass es sich bei meinen Kopfschmerzen um einen Kater der ganz üblen Sorte handelte. Dann wurde mir noch etwas klar. Das hier war nicht meine Wohnung.

Augenblicklich saß ich kerzengerade zwischen den Laken und sah an mir herunter. Ich war nicht nackt. Immerhin etwas. Besonders viel trug ich allerdings auch nicht. Einzig mein BH und mein Slip waren noch da, wo sie hingehörten. Ich entdeckte mein Sweatshirt und meine Jeans neben dem Bett und wollte gerade aufstehen, als sich die Tür des Zimmers öffnete. Ed Tucker kam herein. Er war frisch rasiert und wie üblich in einen Anzug gekleidet, weshalb er im Gegensatz zu mir, kein bisschen verkatert wirkte.

Unwillkürlich zog ich mir die Bettdecke ein bisschen höher, um so viel zu verdecken, wie möglich.

"Guten Morgen", meinte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Die Puzzleteile in meinem Kopf wollten sich noch nicht so richtig zusammensetzen. Er hielt mir ein Glas Wasser und eine kleine weiße Tablette hin: "Da ich annehme, dass es dir genauso geht wie mir,  dachte ich, du wärst dankbar für eine Aspirin."

Während ich in meinem Kopf noch immer versuchte die Nacht zu rekapitulieren, nahm ich beides entgegen, schluckte die Tablette und spülte mit ordentlich Wasser nach. Dann sah ich ihn an. Tucker musterte mich noch immer aus seinen wachen blauen Augen. Und dann kam es zurück.

"Wir haben uns geküsst", stellte ich fest. Er nickte. Ich sah zu meinen am Boden liegenden Klamotten: "Und haben wir..."

Er schüttelte den Kopf: "Nein. Du hast angefangen dich auszuziehen, aber bist dann einfach eingeschlafen. Ich hab' auf der Couch übernachtet."

Ich spürte, dass meine Wangen zu glühen anfingen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Tucker räusperte sich: "Ich wusste nicht, wann du zur Arbeit musst, aber ich habe in einer halben Stunde einen Termin bei meinem Vorgesetzten..."

Ich winkte ab und angelte mir mein Sweatshirt vom Boden, wobei ich penibel darauf achtete, dass er nicht zu viel von meiner Haut zu sehen bekam: "Ich hätte auch schon längst auf dem Revier sein müssen..."

Ich schwang die Beine über die Bettkante und kehrte ihm den Rücken zu, bevor ich in meine Hose schlüpfte. Wir verließen das Schlafzimmer und zogen unsere Mäntel an, die über dem Sofa hingen. Anschließend machte ich mich peinlich berührt daran meiner Schuhe und Socken wieder habhaft zu werden, die im Zimmer verstreut waren. 

Schließlich verließen wir schweigend seine Wohnung und gingen nach unten auf die Straße.

"Soll ich dich fahren?", fragte er vorsichtig. Ich winkte ab: "Nein danke. Ich nehme mir ein Taxi."

Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln. Er hatte die Hände in seinen Manteltaschen vergraben: "Olivia..."

"Wir müssen nicht darüber reden... wenn du möchtest, ist das nie passiert", unterbrach ich ihn eilig. Er zögerte und ich konnte den Blick, mit dem er mich ansah, nicht deuten: "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du heute Abend mit mir essen gehen würdest."

Überrascht hielt ich inne und erwiderte seinen Blick: "Ich... ja, warum nicht..."

Ein kurzes Lächeln huschte über sein sonst so ernstes Gesicht. Er hielt mir seine Karte hin. Ich nahm sie.

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt