Kapitel 14

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Ally

Es war dunkel in der Wohnung gewesen, als Dad mich kurz vor elf hier abgesetzt hatte. Ich hatte mich bettfertig gemacht und mich dann schlafen gelegt, aber plötzlich weckte mich ein leises Klirren. Ich sah mich panisch um, bis ich registrierte, dass es aus der Küche kam. Völlig verschlafen und gleichzeitig voller Angst schlug ich die Bettdecke zurück und öffnete so leise wie möglich die Tür zum Flur. Was wenn Thommy hier war? Was wenn er mich gefunden hatte?

Ich wusste, wo Mom ihre Waffe aufbewahrte. Noch immer in dem Bemühen, so leise wie möglich zu sein, zog ich die Schublade der entsprechenden Kommode auf und meine Finger ertasteten ihre Waffe. Zitternd schloss ich meine Hand darum und nahm sie mit, während ich angespannt Richtung Küche schlich. Dort brannte Licht. Ich runzelte die Stirn. Warum sollte Thommy in der Küche Licht machen? Aber mein Gehirn war zu verschlafen, um logische Schlüsse zu ziehen. Ich richtete die Waffe auf den Mann, der mit dem Rücken zu mir am Kühlschrank stand und eine Flasche Orangensaft in der Hand hielt. Er trug nur seine Boxershorts und hatte kurzes graues Haar.

"Wer sind Sie?", meine Stimme klang erstaunlich fest. Er zuckte zusammen und drehte sich um: "Würdest du die Waffe weglegen?"

Ich zielte weiterhin auf ihn. Meine Finger zitterten: "Erst will ich wissen, was Sie hier machen."

In diesem Moment kam Olivia in die Küche. Sie trug ihren Bademantel und ihre Schritte beschleunigten sich, als sie mich entdeckte. Eilig schob sie sich zwischen mich und den fremden Mann, während sie besänftigend eine Hand hob: "Ally, nimm die Waffe runter!"

"Wer ist das?", fragte ich, während die Panik mir noch immer in den Knochen steckte. Mom schien zu verstehen, was in mir vorging und meinte vielsagend: "Es ist alles gut. Er ist keine Gefahr, er ist... ein Kollege..."

Und endlich zählte ich eins und eins zusammen. Ich richtete ihre Waffe gerade auf ihr Date. Oh man. Eilig ließ ich sie sinken: "Tut mir leid... aber deine Kollegen treffe ich normalerweise nicht nachts um halb eins mit freiem Oberkörper in der Küche beim Orangensaft trinken an."

Mom wurde rot. Mein Herzschlag beruhigte sich langsam. Ich beobachtete mit leicht zusammen gekniffenen Augen, wie er Olivia eine Hand auf den Arm legte und sich an ihr vorbeischob, um mir seine Hand hin zu halten: "Ich bin Ed Tucker. Freut mich dich kennenzulernen Ally. Deine Mutter hat schon viel von dir erzählt."

Ich ergriff seine Hand: "Mhmm."

Mom warf mir einen halb warnenden und einen halb besorgten Blick zu, aber ich zuckte mit den Schultern und hielt ihr ihre Waffe hin: "Da ja anscheinend doch keine Gefahr droht, gehe ich jetzt mal wieder schlafen."

Sie nahm die Waffe entgegen: "Kommst du klar?"

Ich wusste, dass sie wegen meiner Panikattacke fragte. Ich nickte: "Gute Nacht, Mom."

"Gute Nacht, Ally", erwiderte sie sanft. Ich hielt noch einmal inne, bevor ich zurück in mein Zimmer ging und drehte mich zu den beiden um: "Aber wenn ihr gleich zurück ins Bett geht, dann denkt bitte daran, dass mein Zimmer genau nebenan ist, ja?"

Mit einem belustigten Grinsen wandte ich mich von den glühenden Wangen meiner Mom und einem perplex drein schaunden Ed Tucker ab.


Stabler

Es war eine knappe Woche vergangen, seit wir Ashley Coopers Leiche gefunden hatten und noch immer hatten wir keine Spur von Archer finden können. Jeden Abend ging ich ins Bett mit der Angst, dass ich von einem Schrei geweckt wurde. Er hatte meine Familie im Visier. Nicht nur Kathy und die Kinder sondern auch Ally... und Olivia. 

Die Stimmung zwischen Liv und mir war nach wie vor unterkühlt, während meine Beziehung zu Ally von Tag zu Tag besser wurde. Sie verstand sich blendend mit meinen anderen Kindern und war jeden zweiten Abend bei uns zum Essen. Auch Kathy schien sie immer weiter ans Herz zu wachsen. Ally hatte wieder begonnen zur Schule zu gehen und schien sich so weit auch ganz gut einzufügen. Trotzdem sah ich ihr an, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlte. Jedes Mal, wenn sie aus dem Auto ausstieg und das Schulgeländer betrat, sah sie sich nervös nach allen Seiten um und straffte die Schultern. Liv hatte das Gleiche berichtet. Einer von uns setzte sie immer persönlich dort ab und sammelte sie wieder ein, aus Angst, dass Archer sie erneut ins Visier nehmen könnte.

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt