Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)

Kapitel 39

Ally

Mom war mittlerweile im fünften Monat. Zumindest meiner Rechnung nach. Und sie hatte noch immer nicht mit mir geredet. Sie trug Kleidung, die den winzigen Babybauch kaschierte und verheimlichtes es auch vor ihrem Team, weshalb ich es zumindest nicht ganz persönlich nahm. Dad hatte ihre Schwangerschaft nur noch nicht bei Cragen gepetzt, weil sie im Moment an einem Fall zusammen arbeiteten und er so ein Auge auf sie haben konnte. Trotzdem war er nicht begeistert, dass sie sich noch immer in Gefahr begab.

Die beiden mussten heute wegen ihrem aktuellen Fall vor Gericht erscheinen und auch ich fuhr mit, weil Alex Cabot mir versichert hatte, dass es interessant werden würde. Ich begrüßte Cabot und verkrümelte mich dann nach hinten in die letzte Reihe des Gerichtssaals, um die stille Beobachterin zu spielen. Mom und Dad warteten draußen darauf, dass sie für ihre Zeugenaussagen aufgerufen wurden.

Voller Spannung beobachtete ich, wie Cabot den Angeklagten systematisch in die Mangel nahm. Es wurde nie langweilig, ihr bei ihrer Arbeit zu zusehen. Dann war Dad dran. Ruhig und professionell beantwortete er die Fragen, die Cabot stellte und anschließend auch die des Verteidigers. Meiner Meinung nach, hatte der Angeklagte jetzt schon keine Chance mehr. Die Beweislast war zu erdrückend und die Jury hatte eindeutige Mienen aufgesetzt. Cabot nickte zufrieden, als Dad aus dem Zeugenstand entlassen wurde. Statt den Gerichtssaal wieder zu verlassen, kam er zu mir und setzte sich neben mir in die Reihe.

Im Anschluss wurde Mom von einem Officer herein geführt. Sie setzte sich in den Zeugenstand und warf uns einen kurzen Blick zu. Wieder war es Cabot, die mit dem Fragenstellen begann. Moms Aussagen waren genauso gelassen, wie die von Dad und ich verfolgte neugierig weiter die Verhandlung. Bis jetzt hatte ich schon einiges an Action bei der SVU erlebt. Aber ganz normale Polizeiarbeit war mir mehr oder minder neu. Ich bekam einen ganz neuen Respekt für das, was die beiden hier taten. Sie hatten es in der Hand. Sie konnten im Zeugenstand lügen, Dinge verdrehen, andere Dinge auslassen, Fakten nach belieben betonen oder eben einfach die schlichte Wahrheit sagen.

Als der Verteidiger begann Mom zu befragen fiel mir das erste Mal auf, dass etwas seltsam war. Ich sah einen leichten Schweißfilm auf ihrer Stirn und sie schloss immer wieder kurz die Augen, so als wäre ihr schlecht. Ich runzelte die Stirn. Eigentlich war das mit der Morgenübelkeit vorbei. Ich sah zu Dad, aber er schien es noch nicht bemerkt zu haben.

"Bitte?", fragte sie verwirrt nachdem der Verteidiger eine Frage gestellt hatte. Er wiederholte sie. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Es ging ihr eindeutig nicht gut. Cabot schien das ebenfalls zu bemerken, denn sie stand auf und wandte sich an die Richterin: "Euer Ehren, es tut mir leid, aber könnten wir kurz unterbrechen?"

Die Richterin musterte meine Mom skeptisch und nickte: "Einverstanden. Fünfzehn Minuten Pause, dann fahren wir fort."

Mom stand auf und ich sah schon, wie sie schwankte und sich auf dem hölzernen Geländer abstützte. Dann brach sie einfach zusammen und ein Tumult brach los, als Dad und ich aufsprangen, während Cabot bereits zu ihr eilte.

"Wir brauchen einen Krankenwagen!", hörte ich jemanden rufen und der Officer zückte auf der Stelle sein Funkgerät, um der Aufforderung nach zu kommen. Dad nahm Olivias Gesicht in seine Hände und hob ihren Kopf panisch an: "Liv? Liv, mach' keinen Blödsinn."

Ich stand hinter ihm und sah voller Angst in Moms lebloses Gesicht. Cabot legte einen Arm um mich, während Dad Mom leicht schüttelte. Der Officer griff nach ihren Beinen und hielt sie hoch, damit das Blut zurück in ihren Kopf floss. Dad klopfte ihr sachte auf die Wangen und da öffnete sie tatsächlich blinzelnd die Augen. Sie wollte sich aufsetzen, aber er drückte ihre Schultern nach unten.

"Was... ist passiert?", fragte sie verwirrt und hielt sich den Kopf.

"Du bist ohnmächtig geworden", teilte Dad ihr mit, "Wir fahren ins Krankenhaus."