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Mit der Decke um meine Schultern und der Schüssel Hühnersuppe in meiner Hand schlürfte ich zurück in mein Zimmer. Dort angekommen setzte ich mich zurück in mein Bett, ließ Riverdale weiter laufen und aß die Suppe.

Die letzten drei Tage hatte ich im Bett verbracht, in der Schule hatte Mum mich krank gemeldet.
Ihr hatte ich ebenfalls erzählt, dass ich krank wäre. Ich konnte es noch immer auf die Unterleibschmerzen schieben.

Auch heute hatte ich nichts anderes vor als im Bett zu bleiben.  Geduscht hatte ich ebenfalls schon Tage nicht mehr und gegessen hatte ich so wenig wie möglich, da ich einfach nichts runter bekam.

Es klopfte und ich verdrehte die Augen.
„Ja?" rief ich und wartete drauf, dass Kenny mich gleich wieder nerven würde.
Ich drückte auf den Knopf, der dafür sorgte, dass Riverdale stoppte.

Die Tür öffnete sich und ich erblickte nicht meine kleine Schwester, sondern Shawn.

Ich sah es nicht ein mich aus meinem Bett zu bewegen. „Was willst du hier?" zischte ich.

Ich breitete meine Beine aus, so würde Shawn mir nicht näher kommen, vielleicht nur bis ans Ende des Bettes.
Ehrlich gesagt wollte ich nicht, dass er mir näher kommt weil ich schließlich Tage nicht mehr geduscht hatte. Meine Haare sind fettig und ich stinke wahrscheinlich.

„Ich will reden" meinte er knapp und setzte sich auf das Ende meiner Matratze.
„Also sagt du mir jetzt die Wahrheit?" fragte ich und sah ihn durchdringend an, schon mir ein weiteren Löffel der Suppe in den Mund.

Er biss sich auf seiner Lippe herum, spielte mit dem Ende des schwarzen Givenchy Hoodies, den er trug.
„Ich... also.." nein, er würde mir definitiv nicht die Wahrheit sagen.

„Also nicht" meinte ich und formte meine Augen zu Schlitzen.
„Kann ich grade einfach nicht. Vertrau mir bitte einfach... ich..."
Ich unterbrach ihn.

„Shawn. Ich hab noch zwei Hoodies von dir hier. Ich denke du solltest deine Sachen nehmen und gehen" sagte ich, ohne weitere Emotionen, ich war wirklich ruhig geblieben.

Fassungslos sah er mich an. „Alex, sag das nicht." er griff zu meiner Hand. „du meinst das nicht so. Nein" er sprach so leise, ich wusste nicht einmal ob er mit sich selbst oder mit mir sprach.

„Doch, Shawn. Bitte verschwinde einfach." ich zog meine Hand aus seiner, sah ihn durchdringend an. Ich hatte nicht Schluss gemacht, oder? Ich wollte ihn ja noch immer, er sollte nur begreifen, dass er mir gegenüber ehrlich sein sollte.

Er stand auf, wie in Trance und ging.
Sobald ich die Haustür ins Schloss fallen hörte, liefen mir die Tränen runter.
Shawn. Ich hab noch zwei Hoodies von dir hier. Ich denke du wolltest deine Sachen nehmen und gehen? Ich hatte mich eindeutige falsch ausgedrückt. Es hörte sich wirklich so an, als wäre es vorbei. Und seine Reaktion bestätigte mir das.

Ich hab einen großen Fehler gemacht.

Ich wollte aufspringen, zu ihm rennen und ihn davon abhalten zu gehen. Doch er ist weg. Und er wird nie wieder kommen, oder?
War es überhaupt vorbei?
Ich hatte noch nie wirklich eine Trennung hinter mir, in meiner letzten und somit ersten Beziehung war es irgendwann einfach vorbei.

Alles in mir zog sich zusammen. Ich wollte weinen, schreien, mich betrinken, etwas kaputt machen. Aber ich saß in meinem Bett. Starrte an die weiße Wand und machte nichts.

Ein Klopfen riss mich aus meiner Starre. Shawn würde es dieses Mal nicht sein. Oder?
Als der Kopf meiner Mutter mich ansah, war die kleine Hoffnung, die ich kurz aufgebaut hatte weg.
„Kommst du essen?" ich nickte, als sie wieder weg war sah ich auf mein Handy. Es war bereits sieben Uhr abends.

Ohne, dass ich mal wieder Kontrolle über meine Finger hatte schrieb ich Shawn eine Nachricht.
Vielleicht hatte ich auch sehr wohl Kontrolle über meine Finger, ich weiß es nicht. Vielleicht war das auch der Versuch unsere Beziehung zu retten.

•an: Shawn💗
Ich liebe dich...•

•an: Shawn💗
Es kann doch nicht einfach vorbei sein, oder?•

Gesendet.

Ich schmiss mein Handy neben mich, atmete tief durch und schluckte dann. Ich quälte mich auf meinem Bett raus, legte meine dünne, weiche Kuscheldecke um mich und lief runter in die Küche. Es war unglaublich anstrengend, ich hatte wackelige Beine und das Gefühl, keine Kraft zu haben. Doch würde ich nicht zum Essen runter kommen, würde meine Familie bemerken, dass irgendwas nicht stimmt. Meine Mum würde nicht lange brauchen um zu erkennen, dass es nicht an meiner Periode und dazu gehörenden Unterleib lag. Ehrlich gesagt hatte ich nicht einmal Linda von dem neusten Streit von Shawn und mir erzählt. Ich hatte Hemmungen davor irgendwem davon zu erzählen, da ich nicht wollte, dass irgendwer schlecht von ihm denken würde.

Ich setzte mich an den Tisch, an dem schon meine gesamte Familie saß und fing an zu essen.

"Alex, gehst du morgen wieder in die Schule? Emily hat nach dir gefragt" hörte ich meine kleine Schwester fragen und blickte zu ihr. Ich zuckte mit den Schultern und blickte wieder runter auf mein Essen.

Nachdem ich versucht hatte was zu essen bin ich zurück in mein Zimmer und hab mich direkt ins Bett gelegt. Mein erster griff ging zu meinem Handy. Noch nicht gelesen. Super..

Ich suchte mir eine bequeme Position in meinem Bett und versuchte, einfach zu schlafen. Das Klopfen an meiner Tür hinderte mich dran. Ich setzte mich auf, meine Mutter betrat mein Zimmer. "Hey, Alex. Sag mal, ist bei dir alles okay?" Ich nickte bloß, würde ich was sagen, könnte es schief gehen. "Vielleicht solltest du morgen mal wieder in die Schule, huh?" ich schluckte, dann nickte ich jedoch wieder. "Okay" Kurz danach war ich wieder allein in meinem Zimmer. Ich sollte mich jetzt wohl mal aus meinem Bett quälen und mich unter die Dusche stellen.

Der Ton, der mir signalisierte das ich eine Nachricht hatte, ließ mich zusammenzucke als ich mich dazu entschieden hatte, aufzustehen. Mein Herz blieb kurz stehen und ich griff so schnell zu meinem Handy, dass es mir fast aus der Hand fiel.

•von: Shawn💗
Ich liebe dich auch, Alex. Wir sollten morgen reden, denkst du nicht? •

Er hatte mir nicht bestätigt, dass es vorbei ist. Aber auch nicht, dass es nicht vorbei ist. Er will reden? Sofort dachte ich an alles, was morgen passieren könnte. Aber wir schaffen das, oder? Er hat geschrieben, dass er mich auch liebt. Wir schaffen das schon...

***
Kapitel 100. wow. Das kommt  mir so surreal vor. Be Mine ist mein Baby und jetzt sind wir einfach bei Kapitel 100🥺🥺🥺

Be Mine - Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt