97

1.3K 53 4
                                    

„Guten Morgen" hörte ich die müde stimme meines Freundes. Ich hatte die ganze Nacht auf Grund der Vorkommnisse mit Mackenzie kein Auge zu bekommen. Ich wusste nicht, ob ich Shawn davon erzählen sollte. ich würde später erst einmal Linda anrufen.

„Morgen" ich lächelte schwach. Shawn war jedoch noch ein wenig im Halbschlaf und zog mich näher zu sich. Ein paar Minuten blieben wir noch liegen, dann meldete sich Shawns Handy. Genervt griff er zu seinem Handy. Ich beobachtete sein Gesicht, wie wer die Nachrichten las. Sein fragender und verwirrter Blick lag auf seinem Handy, dann legte er es weg und sah zu mir.

„Was hältst du von Mackenzie?" Ich schluckte, wie soll ich meine Meinung zu ihr am besten verpacken? „Sie... ist nett.." Sein fragender blick wurde etwas intensiver. „Nett ist die kleine Schwester von scheiße, Alex. Deine eigenen Worte." ich biss auf meiner Lippe herum. „Ich.. ich denke ich kann nicht viel zu ihr sagen, ich kenn sie ja nicht wirklich" „hast du ihr gedroht?" ich riss die Augen auf. Ich denke, dass eher sie mir gedroht hat aber das, was ich ihr auf ihre Drohung geantwortet hatte, könnte man vielleicht auch als Drohung interpretieren, oder? Ich weiß es nicht wirklich.

„Ich.... jein. Nicht wirklich, aber..." ich redete nicht weiter, da er genervt ausatmete. „wegen uns?" im Zusammenhang ja aber ich hab ihr ja nicht wirklich gedroht, oder? Eher sie mir. „Wir haben über uns gesprochen, ja. Aber" Shawn liess mich nicht ausreden, er unterbrach mich. Während er sprach, setzte er sich im Bett auf. „Wirklich, Alex? Ist das dein ernst? Du drohst einem Mädchen, einer Freundin von mir, die ich schon Jahre kenne?" „Shawn, hör mir doch mal richtig zu!" Meine stimme war unkontrolliert laut und trotzdem brach sie am Ende.

„Was soll ich mir denn noch anhören?" er hatte so viel Spott in seiner Stimme, dass ich einfach aufsprang, meine Anziehsachen von gestern nahm und im Bad verschwand. Als ich angezogen war, verliess ich das Bad. Shawn saß auf seinem Bett. Als ich wieder da war, hob er den Kopf. „Hast du ihr wirklich gesagt, dass sie sich von mir fern halten soll?" Er sah zu mir und ich bemerkte, dass mir die Worte fehlten. „Nein, warum sollte ich?" Empört schüttelte ich den Kopf. „Sie meinte, dass.." ich unterbrach meinen Freund, weil meine Geduld und meine Kontrolle am Ende war.

„WILLST DU MICH VERARSCHEN? WIE WÄR ES, WENN DU MIR MAL ZUHÖRST!" Ich schrie ihn an und hoffe, dass der Rest der Mendesfamilie mich nicht hörte. Wir hatten die Nacht hier verbracht, damit wir nicht extra nach Toronto oder Oshawa fahren müssen.

„Weißt du was, Shawn. Ich bin weg. Meld' dich bei mir, wenn du wie normal bist" raunte ich und griff zu meiner Tasche. „Warte, ich fahr dich" er wollte aufstehen doch ich schüttelte den Kopf. „Kein Bedarf."

„Mum, kannst du mich in Pickering holen? Ich bin beim Tim Hortons" Säuselte ich ins Handy und biss auf meiner Lippe herum. „Ja, ich fahr in 5 Minuten los" Ich wartete ein eine halbe stunde, dann fuhr ihr Auto vor.

Ich stieg ein und sie schenkte mir ein Lächeln. „Warum habt ihr euch gestritten? Möchtest du drüber reden, Alex?" hörte ich meine Mutter fragen und ich blickte zu ihr. „Woher weißt du..." erkundigte mich. „Shawn würde dich nie allein hier warten lassen. Entweder würde er dich bringen oder ich hätte dich bei seinen Eltern abgeholt." ich senkte meinen Blick und sagte nichts mehr, um meiner Mutter zu verdeutlichen, dass ich nicht drüber reden wollte. Der Rest der Fahrt nach Hause war still, worüber ich auch wirklich froh war. Ich hatte das Gefühl, wenn ich jetzt drüber rede anfange zu weinen. Ich war nie wirklich nah am Wasser gebaut, doch wenn ich mich mit jemandem, der it wirklich wichtig ist streite, dann schon.

„Er hatte mir Mackenzie als eine seiner engsten vorgestellt. Würde er mir überhaupt glauben wenn er mich mal aussprechen lassen würde? Was soll ich machen, Linda?" nervös biss ich auf meiner Lippe rum und es bereitete sich bereits ein metallischer Geschmack aus.

„Warte. Er soll auf allen Vieren angekrochen kommen. Er hat dir gefälligst zu glauben, Punkt." „du würdest es mir sagen, wenn du anders denkst. Oder?" ich lag auf meinem Bett, fragte mich ob Linda nur meiner Meinung war weil sie meine beste Freundin ist.
„Natürlich" protestierte sie und ich fühlte mich unglaublich erleichtert.
„Wie läuft es in Deutschland? Wie läuft es mit Riccardo?"

Linda und ich redeten noch zwei Stunden und ich bemerkte mal wieder, wie sehr mir meine beste Freundin fehlt.

„Ich muss Schluss machen, Alex. Ich fahr noch mit Riccardo ins Kino" ich nickte, wofür ich mich danach direkt auf die Stirn schlug. „Okay, viel Spaß. Lieb dich" „Danke, ich dich auch" und dann legte sie auf.

Ich stand auf und ging ins Bad um zu duschen. Ich spürte wieder eine unglaubliche Erschöpfung, obwohl ich heute nicht wirklich was gemacht hatte. Ich hasste es mich mit Shawn zu streiten, es wühlte mich unglaublich auf und es war erschöpfend.

Das heiße Wasser entspannte mich, doch ich fing an zu denken. Würde sie es schaffen? Würde er mich verlassen? War es vielleicht schon vorbei? Warum konnte er mir nicht glauben?Der Fakt, dass er mich nicht einmal ausreden ließ, geschweige denn mir zuhörte, verletzte mich mehr als der streit selber. Obwohl das Wasser über meinen Kopf lief, bemerkte ich, dass meine Sicht nicht deshalb verschwamm. Tränen flossen wieder meine Wange runter und ich fühlte mich noch kraftloser als vor dieser Dusche. Ich lehnte mich kraftlos an die Wand der Dusche und ließ mich daran runter gleiten.

Da war ich nun, auf dem Boden meiner Dusche. Ich zog meine Knie an ich heran. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Irgendwann schaffte ich es auch, aber nur, weil Kenny an die Badezimmertür hämmerte.

Nach der dusche legte ich mich direkt ins Bett. Bevor ich versuchte, meine Augen zu schließen sah ich noch auf mein Handy. Nichts von Shawn.

Ich hatte den kompletten Samstag und Sonntag im Bett verbracht und auch als ich diese Nacht versuchte, die Augen zu schließen sah ich ab und an auf mein Handy. Nichts von Shawn.

Dann gingen meine Finger, ohne das ich es wollte, auf den Chat von Shawn und mir.

an: Shawn💗
Ist es vorbei? Verlass mich bitte nicht...

Mein Daumen schwebte über Senden, jedoch wusste ich nicht ob ich es tun sollte. Würde ich mich lächerlich machen, wenn ich frage, ob es vorbei ist? Oder würde ich mich eher lächerlich machen, weil ich ihm sage, dass er mich nicht verlassen soll?

Dann tat ich es, ich sendete meine Nachricht.

Be Mine - Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt