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„Shawn, bleib bitte ruhig. Ich kann dir das erklären..." ich spielte mit dem Haargummi, welches ich immer um mein Handgelenk trug.

„Ich soll ruhig bleiben?" meinte er und die Verachtung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich öffnete den Mund, doch vorher sagte Shawn was.
„Lass mich raten, es ist nicht so wie aussieht" er verdrehte die Augen und es schmerzte, dass er so mit mir redete.

„Shawn. Genau so ist es. Lass es mich erklären" er stützte den Kopf auf seinen Händen, welche auf seinen Beinen stützten. „Lass gut sein, Alex. Vielleicht soll es ja wirklich nicht sein. Vielleicht hätte ich das letzte, was du zu mir gesagt hast ernster nehmen sollen. Vielleicht sollten wir uns trennen." er stand von der Couch auf und ich reflexaetig auch. Ich griff zu seiner Hand. Mir war schlecht und ich hatte das Gefühl mich jede Sekunde übergeben zu müssen. Wollte er wirklich eine Trennung?

„Sag sowas nicht. Lass es mich erklären, bitte" ich versuchte ruhig zu bleiben, auch, wenn es mir unglaublich schwer fiel.
„Alex, du brauchst mir nichts erklären." „vertrau mir doch mal, verdammte scheiße" meine Stimme wurde lauter, auch, wenn ich alles dagegen versuchte.

„Vertraust du mir denn? Kommt dir das bekannt vor? Du hast mir auch nicht vertraut. Und du tust es noch immer nicht, oder?" Ich biss auf meiner Lippe herum und wusste nicht ganz was ich sagen sollte, da er irgendwie recht hatte.

„Alex, ist das alles nur ein Spiel für dich? Diese ganze Beziehung?" geschockt sah ich ihn an. Es zerriss mich innerlich, dass er mich das fragte. Ich hatte in den letzten Wochen bemerkt, dass sich alles ein wenig verändert hatte, dass es sich für ihn jedoch jetzt so anfühlte, als wäre es mir nicht mehr ernst, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich schüttelte den Kopf, bemerkte, wie meine Sicht verschwamm. „Was fällt dir ein mir so etwas zu unterstellen, Shawn?" Er atmete tief durch, blickte mir dann in die Augen. „Zu einer vernünftigen Beziehung gehört vertrauen. Alex, ich weiß nicht was du dir denkst, was ich gemacht habe, als ich gesagt hab ich war mit Brian unterwegs aber ich habe dir gesagt, du sollst mir vertrauen. Wie schlecht denkst du von mir?" und das war der Moment, an dem ich komplett die Kontrolle verlor. Ich denke jeder hat diesen Moment in einem Streit, in dem Sachen aus einem rausplatze, die man nicht unter Kontrolle hat.

„Willst du mich komplett verarschen, Mendes? Ist dir bewusst, was du da grade sagst? Du willst mir einen Vortrag übers vertrauen halten obwohl du mich nicht einmal dieses Bild erklären lässt? Herrgott, was geht bei dir im Kopf vor? Was denkst du dir eigentlich? Traust du mir das wirklich zu, Shawn?" die Tränen flossen über meine Wangen und ich spürte die stechenden Kopfschmerzen, die ich immer bekam wen ich zuviel weinte.

„Ich denke das Bild ist eindeutig, Alexandra" Er benutzte ihn, meinen ganzen Namen, seitdem wir uns kennen hatte er das noch kein einziges Mal gemacht.

Mit offenem Mund sah ich ihn an. „Shawn..." meine ich ruhig. Das alles wurde mir grade einfach zu viel. Ich wusste nicht, woher diese Selbstkontrolle auf einmal kam, doch ich war ganz froh drüber.

„Ich denke, wir haben ein echtes Problem" sagte ich und sah den Kanadier an. Er sah mich fragend an, ich setzte mich wieder auf das Sofa. „Wir streiten echt viel in letzter Zeit, Shawn. Anscheinend haben wir beiden nicht mehr das Vertrauen gegenüber dem anderen..." ich beendete meinen satz und sah ihn eindringlich an. Er schluckte, setzte sich ebenfalls und kaute sich auf seiner Lippe herum, bis er den Mund öffnete. „Was.. was willst du damit andeuten?" „Ist dir noch nicht aufgefallen, wie Kräfte zehrend das ist..?" Er atmete tief durch und nickte anschließend. „Denkst du... denkst du wir brauchen eventuell eine Pause?" Er lachte kurz ironisch auf, „Alex, eine Pause? Nenn mir ein Paar, was eine Pause hatte und im Endeffekt wieder zusammen gekommen ist" Ich verdrehte die Augen.

„Und was sollen wir dann machen? So wie es jetzt ist kann ja schließlich nicht weitergehen." Meine Stimme wurde wieder lauter, zwar hatte er recht aber nur, weil es bei anderen vielleicht so war heißt es nicht, dass das bei uns so wäre. Er sah mich nur an, sagte nichts. Ich wartete noch ein paar Sekunden. „Verdammte scheiße, sag doch was!" schrie ich und stand wieder von der Couch auf. Das wars dann wieder mit der Kontrolle.

„Ich will dich nicht verlieren, Alex. Ich liebe dich und du bist das beste was mir jemals passiert ist." Seine Stimme war auch laut, lang nicht so laut wie meine. Er stand auch auf, legte seine Hand auf meinen Oberarm.

„Fass mich nicht an." Ich schlug seine Hand weg. „Ich will dich auch nicht verlieren, Shawn aber vielleicht haben wir das einfach schon." Sagte ich und es war wieder einer dieser Sätze, die ich sagte ohne zu denken. Meine Lippen zitterten. Ich spürte die Tränen, wie meine Wange runterlaufen, die Hitze und die Kälte, welche meine Körper durchströmte. Die unglaublichen Kopfschmerzen, welche immer schlimmer wurden und das Stechen in meiner Brust. Es tat weh. Alles tat weh und dennoch fühlte sich alles taub an. Mein Körper spielte verrückt und noch viel mehr meine Gedanken.

„Was soll das heißen?" fragte Shawn mich und sah mich mit großen Augen an. „Vielleicht ist es manchmal einfach nicht genau, wenn man sich liebt. Oder? Shawn, das ganze hier geht einfach nicht mehr. Ich kann das so nicht mehr und ich denke du auch nicht. Wir müssen was ändern, sonst tut diese Beziehung uns beiden nicht mehr gut."

„Alex, wir bekommen das hin. Wir können dran arbeiten..." Er sah mich hoffnungsvoll an aber ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob wir das wirklich noch hinbekommen. Es gab viel zu viele Baustellen, an denen wir arbeiten mussten. Und woher der Sinneswandel seinerseits nun kam wusste ich auch nicht.

Wir waren beiden nicht mehr glücklich mit dem, wie es grade zwischen uns ist. Wir streiten uns nur noch und durch den Streit und Missverständnisse verschwindet das vertrauen.

„Lass es uns versuchen, Alex. Bitte" Ich sah zu ihm, ich sah, dass Tränen seine Wangen runterliefen.

Be Mine - Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt