Kapitel 44

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Gegenwart

"Ihr zwei seid mit Abstand die unprofessionellsten und bescheuertesten Jäger, die mir je untergekommen sind. Hätte es euch geschadet, wenn ihr ein oder zwei Stunden länger gewartet hättet, bis ich euch etwas über das Haus hätte sagen können?"
Nicht gerade sanft drückte Shirofuku ein desinfiziertes Stück Stoff gegen Akaashis Wange, was ihn zusammenzucken und einen müden Hund auf blicken ließ.
Haru hatte sich in die Küche und an den Stuhl von Keiji gelegt.
Wie Grundschulkinder, die bei einem dummen, nicht bis zum Ende durchdachten Streich erwischt wurden, saßen Akaashi und Bokuto vor Yukie in der Küche an der Theke, an dem sie für gewöhnlich ihre Mahlzeiten zu sich nahmen.
Eine Hand des schwarzhaarige hing dabei hinunter und krauelte dem Hund durchs Fell.
Nachdem, was eben noch passiert war.. beruhigte ihn dies.
Akaashi sein Blick hingegen, war auf die Anrichte gerichtet.
Gerade war sie jedoch wiedermal vollbeladen mit Papieren und Ordnern, Bandagen, Desinfektionsmitteln und leeren Pflasterverpackungen. Zwei dampfende Tassen Kakao balancierten am Rand, blieben jedoch unberührt.
 Akaashi konnte es Shirofuku gar nicht verübeln, dass sie so mit ihnen schimpfte.
Er konnte sich gut vorstellen, wie sie sich gefühlt hatte, als die beiden Jungen Männer nach Hause kamen, ihre Klamotten nass und dreckig, Erde und Zweige in den Haaren und überall Kratzer, blaue Flecken und Prellungen.
Sie hatte ihnen nicht einmal Zeit gegeben, sich umzuziehen, sondern hatte Komi losgeschickt, Bandagen und andere Dinge aus dem Krankenzimmer zu holen.
Unterdessen hatten sich die Jungs sofort im Flur ausziehen müssen und nun saßen sie, um kurz vor zwei Uhr nachts in Shirt und Boxer in der Küche und ließen sich von Shirofuku verarzten, die Akaashi gerade einen Pflaster mit Volleyball-Motiven gegen die Wange drückte, während Komi Getränke gemacht hatte und sich nun, gute Besserung wünschend, schlafen begab.
Akaashi wäre lieber gewesen, sie hätte die ohne Motiv benutzt, blieb jedoch lieber stumm..

Es stellte sich heraus, dass Bokuto seinen linken Fuß verstaucht hatte. Mit dem bandagierten Knöchel, saß er nun neben Akaashi und trommelte in Gedanken versunken, mit einem Bleistift gegen sein eigenes Knie, bis Shirofuku mit der offenen Handfläche gegen seinen Oberschenkel schlug.
"Kotaro, hörst du mir überhaupt zu? Was ist nur los mit euch beiden! Ihr könnt von Glück reden, dass nichts Schlimmeres passiert ist!"
"Entschuldige, Shirofuku-san. Irgendwie war es meine Schuld und-"
Dieses Mal schlug sie auf Akaashis nackten Oberschenkel und seine Haut brannte an der Stelle.
Durch das Klatschende Geräusch aufgeschreckt, hob Haru den Kopf und gähnte, als der Akita merkte, dass es kein Essen oder der gleichen gab, legte er sich wieder hin und war fast im selben Moment wieder eingeschlafen.
Sofort schloss er den Mund und presste die Lippen aufeinander.
"Das ist es ja gerade, was mich so wütend macht! Du handelst so gut wie selten unüberlegt, Keiji! Am liebsten würde ich eure Schädel zusammenschlagen und euch eintausend Mal wiederholen lassen, dass ihr erst nachdenken sollt, bevor ihr einen befallenen Raum betretet!"
Wenn Shirofuku einmal loslegte, gab es kaum ein Entkommen. Glücklicherweise kannte Bokuto jedoch Tricks, um sie aus ihrem rage-mode zu bringen und so rutschte er mit seinem Stuhl näher an den Tisch heran.
Akaashi versuchte währenddessen zu ignorieren, wie sich ihre nackten Knie berührten.
Der ältere schob die Bandagen und Zettel beiseite, sodass ein großer, weißer Block darunter zum Vorschein kam. Dieser war so etwas wie der brainstorming-Punkt der Geisterjäger von Fukurodani  wo sie alles Mögliche aufschreiben konnten: Einkaufslisten, Notizen, Nachrichten für die anderen Bewohner oder nur sinnlose Kritzeleien, die es zu identifizieren galt.
Normalerweise, lag der Block auf im Flur auf einer Kommode, da Bokuto und Akaashi jedoch in der Küche gerade versorgt wurden, hatten sie ihn mitgenommen, um einige Dinge durchgehen zu können.
Da die beiden Jungs Shirofuku alles erzählt hatten, während die junge Frau sie verarztete, wusste sie bereits was passiert war.
Nun sprach Bokuto die Frage aus, die alle im Raum beschäftigte..
"Warum Kinder?"

Stille breitete sich aus und Yukie wirkte nicht mehr so, als würde sie liebend gern ihre Köpfer aneinander hauen.
Stattdessen hatte sich ein finsterer, grimmiger Blick auf ihr Gesicht gelegt und sie lehnte sich zurück gegen eine der Arbeitsfläche der Küche.
"Ich habe mir mal die Liste aller vorherigen Bewohner in dem Haus aus dem Archiv angesehen. Es gab genug Familien, die mit Kindern dort lebten. Wenn ihr vielleicht genauer wisst, ob Mädchen oder -"
" zwei Jungen! "
Antworteten Akaashi und Bokuto wie aus einem Mund.
Sie wechselten einen kurzen Blick, dann gab Bokuto mit einem kurzen Nicken zu erkennen, dass der Jüngere fortfahren sollte.
" Es waren zwei Jungen"
Wiederholte Akaashi, als er zu Shirofuku aufsah.
"Die eine Stimme, die ich gehört habe, war auf jeden Fall die eines Jungen. Ich schätze er war gerade einmal zehn oder elf Jahre?"
"Obwohl ich nicht genau vor ihnen stand wie Akaashi, habe ich sie sehen können, bevor wir aus dem Fenster geschleudert wurden. Das Gesicht war zwar verschwommen, aber von der Kleidung her waren es zwei Knirps in Latzhose. Sahen etwa gleich alt aus."
Fügte Bokuto überzeugt hinzu.
Shirofuku kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum.
"Okay, aber selbst dann sind es bestimmt noch einige Familien, in denen es mindestens zwei Jungen im Haushalt gab. Ich kann mich heute noch einmal hinsetzen und schauen, ob es irgendwelche Zeitungsartikel über Unfälle oder so gab. Aber ehrlich gesagt, sehe ich da schwarz, Jungs."

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Ave meine lieben.

Wir haben es geschafft! Wir sind weiter als der Prolog! 🎉🎉
War ja eine lange Geburt x'D

Ghost Hunters  (BokuAka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt