Als es an der offenen Tür klopfte, erwartete Akaashi seinen Vorgesetzten zu sehen, doch stattdessen stand stand einer der Nekomajäger, welchen Akaashi gut kannte und schätzte, im hohen Rahmen und betrachtete Akaashi mit einem ruhigen Blick, der an die glatte Oberfläche eines Sees erinnerte.
Aus Kozume Kenma wurde Akaashi nicht ganz schlau, obwohl er ihn mittlerweile gut kannt. Sie unterhielten sich öfter und teilten das dramatische Schicksal, anstrengende Vorgesetzte zu besitzen, mit denen sie sich oft herumschlagen mussten, sodass sie öfter entschuldigende und verständnisvolle Blicke untereinander austauschten. Akaashi empfand gegenüber dem Jungen eine gewisse Sympathie, die aus dem Sprichwort führte: 'Geteiltes Leid ist halbes Leid.'
Auch jetzt wirkte Kozume zwar ruhig, aber ein wenig erschöpft.
Andererseits wirkte er immer erschöpft.
Oder teilnahmslos.
Oder unmotiviert hinsichtlich jeglicher körperlichen Betätigung. Nicht zum ersten Mal stellte sich Akaashi die Frage, warum dieser ruhige Zeitgenosse, einer Tätigkeit wie dieser nach ging. Auf der anderen Seite.. Außenstehende mochten bei ihm möglicherweise das selbe denken"Kuroo schickt mich. Wenn es dir besser geht, sollst du mit nach unten kommen. Die Jäger brechen auf."
Ohne von seinem Spiel aufzustehen, berichtete ihm Kenma dies, mit seiner monotonen, aber sanften Stimme, die an flüssigen, goldenen Honig erinnerte.
Der junge Mann war komplett anders als Kuroo oder Bokuto. Mit seiner stillen, zurückhaltenden Art strahlte er eine beruhigende und sichere Aura aus, die jäh dann ins Schwanken geriet, wenn er einen mit seinen durchbohrenden, scharfen Augen betrachtete. Bereits öfters hatte Akaashi bemerkt, wie der andere ihn manchmal anstarrte und wenn Akaashi sich ein wenig zu schnell umdrehte und dann Kenmas Gesicht und Augen zuerst in die Augenwinkel bekam, verwechselte er den Jungen schnell für einen im Hintergrund lauernden Kater, der seine Beute inspizierte.
Aber dann war es nur er. Kozume, der sich lieber in einem Kreis aus Eisenketten niederließ und auf seiner PSP spielte, als wirklich tatkräftig während eines Auftrages mitzuhelfen.
Der lieber davonlief und sich mit eingezogenem Kopf und hochgehobenen Schultern hinter Kuroo versteckte, statt selbst Hand anzulegen.
Plötzlich hatte Akaashi das Bedürfnis allein zu sein und sich rücklings auf das Bett zu legen, um stillschweigend die Decke über ihm anzustarren und darüber zu reflektieren, wann er in seinem Leben damit begonnen hatte, Jungs auf diese Weise zu betrachten.
Vermutlich würde das mit einem hochrotem Kopf seiner seitens Enden und der Feststellung, dass er der eigentliche Hohlkopf in Fukurodani war.
Da Akaashi jedoch fand, dass er für den heutigen Tag sichtlich genug Tränen und Emotionen produziert hatte, erhob er sich mit einem stummen Seufzer und folgte Kozume die Treppe nach unten in den Eingangsbereich des Hauses. Dort wirkte der Flur ohne die vielen Geisterjäger beträchtlich größer und Akaashi vernahm Stimmen von draußen.Sie traten in die kalte Nachtluft hinaus und der Schwarzhaarige zog die Jacke fester um seinen Oberkörper.
Es musste kurz vor elf Nachts sein, einige Lichter in den gegenüberliegenden Häusern waren bereits erloschen und die Sterne funkelten hell über ihren Köpfen. Für Akaashi wirkte dieses Funkeln beinahe spöttisch.
"Keiji!"
Shirofuku entdeckte ihn als erstes und gab ihm einen freundschaftlichen Schubser, der Akaashi fast gegen Kenma stieß. Rechtzeitig fing der Schwarzhaarige sein Gleichgewicht und betrachtete das Mädchen finster aus zusammengezogenen Augen. Von ihr kam nur ein unschuldiges: "Oopsi~"
Dann zog sie ihn auch schon an seinem Arm in Richtung Bokuto und Kuroo, die angeregt miteinander diskutierten.
Warum musste er jetzt dort hin... dass er nur widerwillig und stolpernd folgte, schien die Frau jedoch nicht zu interessieren."Aber wir haben die Quelle gefunden! Uns gehört ein Anteil der Kohle, Bro!"
"Ich weiß, Bro. Aber wie soll ich das der Kundin und vor allem dem alten Nekomata erklären? Schon vergessen? Ihr solltet eigentlich gar nich hier sein."
"Bro!"
Sichtlich betroffen fuhr sich Kuroo durch das schwarze, zottelige Haar, das mit der Dunkelheit der Nacht zu verschmelzen schien.
Als er Akaashi erblickte, verzog sich sein rechter Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen und etwas blitzte in seinen dunklen Augen auf.
"Ah, sieh mal an, wer da kommt. Du siehst ziemlich fertig aus, Kumpel."
Bokuto folgte dem Blick seines besten Freundes und sofort strahlte er über das ganze Gesicht vor Freude, sodass Akaashi das Gefühl hatte, geblendet zu werden.
"Akaashi!! Rate mal, wer 'nen Anteil vom Verdienst bekommt!"
Gab Bokuto stolz von sich, noch ehe Akaashi hatte Kuroo korrigieren können, dass sie ganz sicher keine Kunpel waren, und legte ganz beiläufig den Arm um Akaashis Schultern, der sich auffällig unauffällig nichts anmerken lassen wollte.
Ihnen gegenüber stöhnte Kuroo berzweifelt auf.
"Wie soll ich das bitte meinem Boss erklären?"
Bevor die beiden Vorgesetzten erneut in eine hitzige Diskussion ausbrechen konnten, kam Akaashi hastig dazwischen.
"Wie wäre es mit einem Zeitungsartikel? Wie Fukurodani euch dabei half, den Fall dank vorheriger Untersuchung und deutlichen Hinweisen zu lösen."
Darüber schien Kuroo ernsthaft nachzudenken. Den Zeigefinger gegen das Kinn tippend, die dunklen Augenbrauen zusammenziehend und die Stirn in Falten legend, ließ er die schmalen, schwarzen Augen prüfend auf Akaashi ruhen und willigte schließlich mit einem Kopfnicken ein.
Zum ersten Mal an dem Abend atmete Akaashi erleichtert auf und ließ seine Schultern entspannt zurückfallen. Ein Artikel in der Zeitung über ihre kleine Gruppe konnte potenzielle Kunden anlocken, vor allem wenn der Beitrag von Nekoma kam.
"Wenn das dann geklärt ist, schlage ich vor, wir machen Feierabend für heute. Muss dem alten Nekomata noch nen Bericht schreiben. Morgen werd ich mich gleich mit der Zeitung in Verbindung setzen. Die werden sich freuen, wenn die wieder von einer erfolgreichen Geisterjagd berichten können."Kuroo sagte noch etwas, aber Akaashi hatte bereits aufgehört zuzuhören.
Er war so erschöpft und sein ganzes Gesicht tat weh und er konnte es kaum erwarten, in sein Bett zu fallen und sich auszuruhen.
Ohne sich von den Agenten der Nekoma zu verabschieden, drehte er sich um und schleppte sich zurück auf den Bürgersteig, wo er unter einer dämmrig leuchtenden Laterne auf seine Kollegen wartete. Doch bemerkte er dort etwas Kleines und dunkles auf dem Boden liegen, das sich in der Form von den Steinen auf dem Asphalt abhob. Obwohl sein Körper deutlich dagegen protestierte, beugte sich Akaashi nach unten und ergriff den Gegenstand. Mit einem flauen Gefühl im Magen stellte er fest, dass es sich dabei um einen Spielzeugsoldaten handelte. Akaashi erinnerte sich genau daran, dass er selbst mit so einem als Kind gespielt hatte.
Das Spielzeug war so groß wie der kleine Finger eines Erwachsenen,
Das Gewehr ruhte an der Schulter des Soldaten.
Nun stellte sich der Schwarzhaarige natürlich die Frage, wie das nach draußen gelangen konnte.
Hatte etwa ein Kind am Nachmittag es etwa verloren? Oder . . .
Instinktiv sah er zu dem dunklen, aufragenden Haus auf. Dann wanderten seine Augen an der Hauswand entlang, schweiften über die wild wuchernden Gebüsche und schließlich die Straße entlang, wo die Jäger in ihren rot-schwarzen Uniformen standen und die versiegelte Kinderskelett in einen Wagen lagerten.
In dem Moment wusste Akaashi, er sollte hinübergehen und ihnen dieses Spielzeug überreichen.
In dem Moment wusste Akaashi, dass er vermutlich ein wichtiges Eigentum von einem der verstorbenen Jungen war, das er in der Hand hielt.
In dem Moment wusste Akaashi, er würde es mitnehmen und gleichzeitig ließ er den Soldaten in seine Jackentasche sinken.🦉_________________________________🦉
Ave meine lieben.
Es tut mir echt leid, dass es die letzten Tage so ruhig war und nicht gekommen ist.. aber Arbeit stresst leider mega.. das Kapitel ist dafür aber wesentlich länger geworden als sonst. Hoffe das ist ok ^^
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Ghost Hunters (BokuAka)
FanfictionWie war er noch einmal in die Situation gekommen, dass er mit seinem Vorgesetzen aus einem Fenster stürzte? Ach ja.. der Geist.. und dieser verdammte Auftrag, den Bokuto-san angenommen hatte.. statt die Auftrags suche Shirofuku machen zu lassen.. wi...