Kapitel 41

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Es war viertel nach Zwölf, als sie wieder nach oben stiegen. Die beiden Geisterjäger hatten ein Eisennetz und Salz mitgenommen, mehr würden sie für die Versieglung des Einsers vermutlich nicht brauchen. Da dieser Geister meist erst nach Mitternacht erwachten, war es in dem Raum nun besonders kalt und Akaashi zog seine Fukorodanijacke fester um sich. Das Flüstern in seinen Ohren war zu einem beständigen Wispern gewachsen, als versuchte jemand ihm verzweifelt etwas mitzuteilen.
Da Akaashi nicht so gute Augen hatte wie Bokuto, warf er seinem Partner einen flüchtigen Blick unter den dunklen Wimpern zu.
Die Augen des älteren schienen jedoch nicht wirklich auf einen bestimmten Punkt fixiert zu sein und so blieb Keiji nichts anderes übrig, als nach zufragen.
"Was siehst du?"
"Auf jeden Fall kein Todesschimmern. Was hatte Unohana-san gesagt? Ihre Mutter ist im Krankenhaus gestorben, nicht wahr?"
Akaashi nickte. Ein Todesschimmer trat nur auf, wo eine Person auch gestorben war.. also sollte es hier nicht der Fall sein.
"Was ist mit dir, was hörst du?"
"Das Flüstern ist immer noch da, jetzt deutlicher. Sollte sich der Geist nicht allmählich manifestieren? Und Unohana-san sagte, sie hört immer ein Klopfen. Wieso klopft es nicht?"
Wortlos sahen sich die beiden noch einmal in dem Raum um. Es wurde einigermaßen ordentlich gehalten, vermutlich aus Respekt zur Verstorbenen. 
"Wir wissen, dass die Hinterlassenschaften alle hier sind. Nichts wurde weggeworfen." Murmelte Bokuto nachdenklich, ehe er etwas finsterer hinzufügte:
"Es sei denn, die Alte hat uns natürlich angelogen und.."
Tock.Tock.Tock.
Keiner der beiden bewegte sich. Rücken an Rücken standen sie beieinander, die Hände an ihren Rapieren zum Zug bereit.
Es klopfte erneut und gleichzeitig hoben sie die Köpfe.
Das Klopfen kam nicht von hier sonder... von oben.
Akaashi spürte, wie ihm kalter Schweiß die Schläfe entlang in den Nacken rannte und schluckte.
Seine Kehle war trocken und er könnte wetten, dass nur ein Krächzen aus dieser dringen würde, sollte er versuchen etwas zu sagen. Nicht, dass dafür ein Grund bestand, denn Bokuto sprach das aus, was sich gerade Akaashi dachte.
"Was zum?"
Mit zusammengekniffenen Augen starrte Akaashi weiter nach oben, während das Klopfen noch einmal ertönte.
Tock.Tock.Tock
Dieses Mal noch lauter als zuvor. Neben ihm sog Bokuto den Atem hörbar ein.
"Ein Schimmer.. Ich sehe ihn. Direkt über uns."
Überrascht sah Akaashi zum Älteren. Kotaro musste das Glühen durch die Decke sehen können, was ansich schon ungewohnt war, trotz der hervorragenden Augen des älteren.
"Bedeutet das etwa..?"
"Dass die Alte doch hier gestorben ist? Ich weiß es nicht."
Bokuto wandte den Blick nicht von der Decke ab.
"Ich weiß es wirklich nicht."
Wenn man Bokuto eine Zeit lang kannte, konnte man schnell von seiner Art genervt werden oder sich überfordert fühlen. Fragen wie 'Wie kann dieser Typ nur Vorgesetzter einer Gruppe sein?' waren dabei ziemlich typisch.
Doch wenn Bokuto konzentriert war, dann umgab ihn eine beeindruckende Aura, die deutlich machte, dass man ihn nicht unterschätzen sollte.
Akaashi betrachtete ihn für einen kurzen Augenblick und merkte, wie ihn eine innerliche Ruhe erfasste, wie man es manchmal bekam, wenn man ein vertrautes, bekanntes und lieb gewonnenes Gemälde ansah.
Man kannte jeden Pinselstrich, jeden Farbton und jede Erhebung in dem Bild auswendig. Man fühlte sich einfach Zuhausw und wohl.
Bokuto atmete tief durch und sah dann zu Akaashi. Ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, dass.. konnte nichts gutes bedeuten..
"Schätze, wir hätten auf Shirofuku hör'n sollen und sie erstmal ihre Recherche machen lassen. Wie sieht es aus Partner, kümmeren wir uns darum oder ziehen wir uns zurück?"
Stimmt.. nachdem Bokuto ihn so überfallen hatte, war Shirofuku dazu gekommen und hatte zunächst mit Kotaro geschimpft, für das annehmen eines Auftrages, ohne es vorher abzusprechen.
Sie hatte recherchieren wollen.. doch der junge Mann mit den zwei Haarfarben hatte abgewunken und gemeint, dass wäre nicht nötig.
Spätestens dann, war es für Akaashi klar gewesen, dass kein anderer als er selbst mit gehen würde.
Das konnte er keinem zumuten.

Auf eine Antwort wartend sah Bokuto zu Keiji.
Wenn man eine Weile an der Seite von jemandem gearbeitet hatte, konnte es durchaus passieren, dass einige Charaktereigenschaften abfärbten und einen selbst beeinflussten.
Plötzlich erinnerte sich Akaashi an etwas, dass er in Oscar Wilds Das Bildnis des Dorian Gray gelesen hatte: Weil jemand beeinflussen soviel ist, wie ihm die eigene Seele zu leihen.
Er denkt dann nicht mehr seine natürlichen Gedanken und brennt nicht mehr in seinem natürlichen Feuer.
Seine Tugenden sind nicht seine Tugenden. Seine Sünden, wenn es so etwas wie Sünden gibt, sind nur ausgeborgte. Er wird ein Echo für die Töne eines anderen, Schauspieler einer Rolle, die nicht für ihn geschrieben wurde.
Akaashi sah wie das Licht in Bokutos goldenen Augen reflektiert wurde, als brannte ein Feuer in Bokutos Augen.
Der Schwarzhaarige spürte, wie seine Mundwinkel zu einem kleinem Lächeln zuckten.
"Denk an deine Worte, Bokuto-san" Erinnerte Akaashi seinen Vorgesetzten
"Wir sichern das memento und gehen Heim."
Bokutos Grinsen wurde breiter. "Dann lass uns gleich loslegen. Mmmh... Akaashi..? Wie kommen wir da hoch?"
"Von draußen war gut sichtbar, dass das Haus einen Dachboden besitzt. Es muss also logischerweise auch einen Weg nach oben geben."
"So etwas wie ..."
" ... eine Stiege..?"
Die Jungs sahen sich an, dann eilten sie nach draußen auf den Gang, wo sie wie gebannt die Decke absuchten.

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Ave meine lieben.

Ich.. bin dezent aufgeregt auf die jetzt kommenden Kapitel.. weil.. die etwas.. bitter und nicht unbedingt angenehm werden.
Und ich keine Ahnung habe, ob ich das,was ich im Kopf habe, auch so rüber bringen kann .. daumen drücken.. ^^'

Ghost Hunters  (BokuAka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt