Kapitel 33

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Christina

Tatsächlich lag ich mit meiner heimlichen Vermutung goldrichtig und es war quasi ein Ding der Unmöglichkeit den Bad Boy aus Luca heraus zu kitzeln. Er geht viel zu sanft mit mir um, was vielleicht auch unter anderem noch an unserem Unfall von letzter Woche liegt.
Während des gesamten Trainings fasse ich mir immer wieder an den Hals und spiele mit der Kette, welche er mir vorhin geschenkt hat. Eigentlich bin ich immer noch sprachlos, aber ich versuche mich jetzt bestmöglich auf das Training zu konzentrieren, was nicht immer funktioniert. Sobald ich mich nämlich daran erinnere, wie seine Finger meinen Hals gestreift haben, als er mir die Kette umgelegt hat, bekomme ich schon wieder Gänsehaut. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Luca scheint bemerkt zu haben, dass ich gedankenverloren mitten im Saal stehe und die Kette in meinen Fingern herum drehe. „Findest du das auch eine gute Idee?", stellt er mir breit grinsend eine Frage. Er weiß natürlich genau, dass ich ihm vorher nicht zugehört habe und bricht in schallendes Gelächter aus, als ich zögernd nicke. „Nein, du findest es sicher keine gute Idee.", gluckst er jetzt. „Wobei wir müssen ja dann niemandem erzählen, dass ich nur in Boxershorts mit dir in einem Bett geschlafen habe." Meine Wangen beginnen zu glühen und die Hitze in diesem Raum ist plötzlich unerträglich. Ohne es zu wollen fährt mein Blick über seinen trainierten Oberkörper, der allerdings mit einem Tshirt verdeckt ist. Schnell senke ich den Blick auf den Boden, in der Hoffnung, dass Luca es nicht bemerkt hat. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", erkundigt er sich jetzt sanft und kommt einen Schritt auf mich zu, sodass ich sein Parfüm riechen kann, was die Sache nicht einfacher macht. Ich bringe ein schnelles „Egal, nicht so wichtig." über die Lippen, ehe ich mich wieder zusammenreiße und einen Schritt von ihm weg trete. „Okay, lass uns weiter machen.", klatsche ich energisch in die Hände und versuche mich wieder auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.

Das geht zumindest so lange gut, bis ich an der Stelle angekommen bin, an der ich ihm die Endpose erklären muss. Na das kann ja lustig werden. Zögernd trete ich einen Schritt auf ihn zu. „Ähm Luca, zu der Endpose muss ich dir vielleicht was erklären.", bringe ich schüchtern hervor und Luca schaut mich erstaunt an. „Wir haben ja diese Woche Love Week...", fahre ich langsam fort. „...und deshalb ist auch der Schluss etwas-... naja sagen wir mal etwas intimer. Du kannst mir aber ruhig sagen, wenn dir das zu nah ist. Dann überlege ich mir noch etwas anderes." Luca schaut mich immer noch verständnislos an. „Okay, lass es uns einfach ausprobieren.", zuckt er jetzt mit den Schultern. Nur langsam lege ich mich mit dem Rücken auf den Boden, während Luca das ganze beobachtet. „Du musst zu mir runterkommen.", grinse ich jetzt und er lässt sich daraufhin prompt neben mir nieder. „Ja, aber nicht neben mir... beug dich mal mit deinem ganzen Körper über mich. Und dann deuten wir einen Kuss an. Also kein richtiger, kurz davor stoppen wir natürlich.", versuche ich es ihm unsicher zu erklären. Luca grinst schelmisch. „Und was wenn ich nicht stoppe?" Sofort wird mir wieder unnatürlich heiß und ich schlucke kräftig, während mein Herz anfängt zu rasen. „Das war nur ein Spaß, Christina. Keine Angst. Okay, Achtung ich komme.", beruhigt mich Luca, dem meine Verunsicherung scheinbar aufgefallen ist. Ein Spaß. Natürlich. Tief atme ich durch und beobachte Luca dabei, wie er sich vorsichtig über mir platziert und dann langsam seinen Kopf senkt. Dabei schaut er mir so sanft in die Augen, dass ich kurzzeitig vergesse zu atmen. Er kommt immer näher und mittlerweile kann ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren, was mich beinahe um den Verstand bringt. Vorsichtig lehnt er seine Stirn gegen meine und unsere Nasen berühren sich mittlerweile. „Gut so?", flüstert er ganz leise und sein Atem beschert mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. „Ja, gut so.", hauche ich. Zu mehr bin ich aktuell nicht in der Lage. Sein Gewicht auf mir, sein Geruch, sein Blick, sein Atem. All das vernebelt mir gerade völlig das Gehirn und ich starre ihn einfach weiterhin an, während er es mir gleich tut.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, räuspere ich mich und Luca zuckt erschrocken zusammen. Sofort entfernt er sich von mir und nuschelt ein schnelles „Sorry.", welches mir ein Lächeln entlockt. Wir stellen uns beide wieder auf die Beine, wobei ich auf den nötigen Abstand zu ihm achte, um meine Fassung zu bewahren. „Ja, das war ganz gut. An deiner Ausstrahlung müssen wir noch ein bisschen arbeiten.", grinse ich ihn jetzt an. „Stell dir einfach vor, ich wäre ein Teller Nudeln mit Parmesan und du würdest mich am liebsten auf der Stelle aufessen. So schaust du mich bitte an." Luca lacht leise. „Schöner Vergleich. Was für eine Nudelsorte bist du denn? Es gibt gute und schlechte." „Keine Ahnung. Such dir eine von den Guten aus.", gehe ich grinsend darauf ein. Luca tippt sich kurz nachdenklich an die Lippe, bevor er mich strahlend anschaut. „Okay, dann Spaghetti. Aber du bist nur eine halbe Spaghetti. So lang bist du ja schließlich nicht." Empört stemme ich die Hände in die Hüfte. „Hey! Wie oft willst du noch darauf herumhacken? Zwerg, kleine Giraffe, halbe Spaghetti... du bist auch nicht viel größer als ich.", versuche ich ernst zu bleiben, was mir nicht wirklich gelingt und auch Luca bricht in schallendes Gelächter aus. „Nicht viel, aber immerhin ein bisschen.", zuckt er triumphierend mit den Augenbrauen. Na warte. „Dafür bin ich stärker als du." Sofort hält Luca inne und schaut mich verwirrt an. „Nein! Ich bin ja wohl stärker. Sonst kann ich doch gar nicht auf dich aufpassen." Trotz dass er es nur beiläufig erwähnt, hat er es wiedermal erfolgreich geschafft mein Herz zum stolpern zu bringen. Dieser Mann ist so ein unglaublicher Gentleman, das ist unvorstellbar. Ich versuche seinen zweiten Satz so gut es geht zu ignorieren und wende mich ihm erneut zu. „Dann zeig mir auch im Tanz, dass du stärker bist, als ich. Aktuell sieht das nämlich eher aus wie ein schüchterner Hundewelpe." Erbost schaut mich Luca an. „Hey! Nicht frech werden!" „Sagt der Richtige!", kontere ich und strecke ihm die Zunge raus. „Also gut. Dann zeig ich dir jetzt mal wo der Hase lang läuft.", schiebt Luca mich in die Ausgangsposition. „Pass auf, dass du mir nicht zeigst wo der Hundewelpe lang läuft.", kichere ich und ernte einen bösen Blick von Luca. „Bist du jetzt mal still?", knurrt er und ich bin tatsächlich fast ein bisschen beeindruckt von seiner Ausstrahlung.

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