15.03.2020
Christina
Gemäß unserem Plan haben Luca und ich gestern Abend nach dem Gruppentraining India vom Bahnhof abgeholt und ins Hotel begleitet. Ich verstehe mich bis jetzt echt super mit ihr, was die Zusammenarbeit natürlich sehr erleichtern wird.
Schon seit ein paar Stunden ist sie jetzt dabei uns ihre Choreografie beizubringen und ich stelle schnell fest, dass sie sehr anspruchsvoll ist. Als India anfängt uns die nächste Hebefigur zu erklären, schaut Luca mich erschrocken an. „Und was ist wenn ich sie fallen lasse?", wendet er jetzt seinen Blick wieder India zu, welche lacht. „Du darfst sie halt nicht fallen lassen. Das könnte übel enden, aber sie hält sich ja auch an dir fest." Geplant ist, dass ich mit Schwung von vorne auf seine Schultern springe. Logischerweise stehe ich etwas erhöht auf einer Bank, aber ungefährlich ist diese Bewegung trotzdem definitiv nicht. „Traust du dich das?", schaut India mich jetzt fragend an. „Klar, wir können es ja auf jeden Fall mal ausprobieren." Luca schaut mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen. „Christina, was ist wenn ich dich nicht halten kann? Ich werde es mir nie verzeihen, wenn du dir wieder den Fuß brichst und das ist bei diesen waghalsigen Hebefiguren hier auch wahrhaftig nicht so unwahrscheinlich." Jetzt mischt sich India ein. „Komm wir üben das ganz langsam. Damit du weißt wo du sie festhalten musst, wenn sie angeflogen kommt." Sie zwinkert mir zu und schiebt Luca dann bestimmend in Richtung der Bank, auf welcher ich stehen werde. Ich klettere derweil auch nach oben und blicke dann grinsend auf Luca herunter, der mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck direkt vor mir steht und mich anschaut. „Am Besten ist, wenn du jetzt erstmal dein rechtes Bein über seine Schulter legst." Gesagt, getan. Lucas Hand legt sich sofort auf meinen Oberschenkel und hält mich fest. „Und Luca du nimmst sie jetzt einfach mal in den Arm. Wenn du das hast kannst du sie rein theoretisch hoch heben." Er folgt brav ihrer Anweisung und ich spüre wie sich seine Arme um meinen Bauch und Rücken legen. „Bereit?", nuschelt er auf der Höhe von meinem Bauch und sein Bart kitzelt mich an meiner nackten Haut unter dem Sport BH. Ich spüre die Gänsehaut an meinen Armen und hauche nur ein leises „Ja.".
Luca packt fester zu und plötzlich hänge ich an seinem Oberkörper. Aus Reflex greifen meine Hände um seinen Hals und ich halte mich vorsichtig fest. „Das sieht doch schon ganz gut aus. Wenn wir das nachher mit Schwung versuchen, dann musst du Christina, dich ein bisschen nach vorne beugen und dich um seinen Hals klammern. Das macht es für ihn einfacher dich festzuhalten und es sieht schöner aus.", erklärt India, während ich immer noch an Luca hänge. Probeweise lehne ich mich ein Stück nach vorne und spüre wie Lucas Gesicht sich gegen meinen Sport BH drückt. „Christina Luft, ich fühle mich bedrängt.",fängt Luca unten jetzt an zu lachen und auch ich muss kichern. „Tut mir Leid, du hast gesagt du willst mich nicht fallen lassen, dann musst du jetzt wohl oder übel damit leben." India neben uns verdreht die Augen. „Gewöhnt euch dran, ihr habt noch intimere Figuren vor euch." Dass Luca ein empörtes Grummeln von sich gibt, kann ich deutlich spüren und fange an zu lächeln. „Ok Luca, kannst sie wieder runterlassen. Einfach runter rutschen." Als ich kurze Zeit später wieder festen Boden unter den Füßen habe, grinse ich Luca triumphierend an. „Und? Bist du jetzt mit der Hebefigur einverstanden?" „Ich habe zwar immer noch Angst um dich, aber ich werde dich einfach gut festhalten, dann passiert auch nichts." „Das klingt doch nach einem super Plan.", amüsiere ich mich und springe schon wieder auf die Bank um den ersten ernsthaften Versuch zu starten.Luca
Mit der Aussage, dass wir noch wesentlich intimere Figuren haben, hat India absolut Recht, wie ich wenig später feststelle. Sie hat mir gerade befohlen mich mit dem Rücken auf den Boden zu legen, wo ich mich aktuell auch befinde und die Augen geschlossen habe. Um ehrlich zu sein genieße ich es sogar, dass ich eine kurze Pause habe und einfach nur hier liegen soll. Der Tanz ist jetzt schon unglaublich anstrengend und wir sind nur dabei einzelne Parts zu üben. Ich will gar nicht wissen wie es wird, alles am Stück durchzutanzen. Christinas Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und als ich die Augen aufschlage blicke ich direkt in ihre. Sie hat sich über mich gebeugt und schaut mich fragend an. Ups. Ich habe nicht zu gehört. „Ist das okay für dich?", wiederholt sie wohl ihre Frage von vorhin. Keine Ahnung was okay sein soll, aber ich stimme einfach mal zu. Kann ja nicht so schlimm werden. Ich beobachte sie, wie sie sich wieder aufrichtet und ihre Füße rechts und links von meinen Beinen platziert. Dann beugt sie sich leicht nach vorne und legt sich einfach der Länge nach auf mich drauf. Uff. Doch nicht okay. Plötzlich ist sie mir so nah wie nie zuvor. Ihr Gesicht schwebt nur wenige Zentimeter über meinem, während ihr kompletter Körper gegen meinen gedrückt wird und ich schaue ihr direkt in die großen braunen Augen. Ich muss schlucken und betrachte ihr schüchternes Lächeln. „Hey, du musst sagen wenn dir das zu viel wird, okay?", sagt sie sanft und schaut mich weiterhin an. Scheinbar hat sie meine Unsicherheit bemerkt. Ich schüttle schnell den Kopf. „Alles gut, wirklich." Plötzlich steht India wieder neben uns. „Ihr sollt euch jetzt einmal drehen. Luca du musst sie dazu wieder in den Arm nehmen und Christina du legst deinen Kopf neben seinen. Am besten drückst du ihn ein bisschen gegen Lucas, nicht dass du dir in der Drehung weh machst." Christina befolgt ihre Anweisung sofort und drückt sanft ihren Kopf seitlich gegen meinen. Ich spüre wie ihr Brustkorb sich regelmäßig hebt und senkt, während sie jetzt wirklich komplett auf mir liegt. Schon wieder muss ich schlucken und atme einmal tief durch, bevor ich vorsichtig meine Arme um ihren Rücken lege und sie näher an mich drücke, falls das überhaupt noch möglich ist. Seit wann reagiere ich so extrem auf ihre Nähe? Es ist doch nicht das erste Mal, dass ich sie umarme. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt mir glücklicherweise nicht, weil India sofort wieder meine komplette Aufmerksamkeit verlangt.
Eigentlich sollen wir uns einmal über den Boden rollen, so dass ich am Ende auf meine Hände gestützt über ihr schwebe.
In der Theorie klingt das wesentlich einfacher, als es in Wahrheit wirklich ist. Immer wieder bleibt einer von uns Beiden hängen und kassiert somit den nächsten blauen Fleck. Entweder Christina rutscht schon am Anfang seitlich von meinem Oberkörper und landet auf dem Boden, oder ich schaffe es nicht uns ordentlich zu drehen. India hat es aufgegeben, dass Trauerspiel zu beobachten und hat angeboten beim Bäcker Mittagessen zu besorgen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass wir zwei uns hier weiterhin auf dem Boden herum wälzen. Kurz habe ich versucht Christina zu überreden, dass wir einfach nicht weiter üben, aber keine Chance.Irgendwann kann ich einfach nicht mehr. Ich habe Hunger und mir tut alles weh. Es gibt definitiv Schöneres, als sich fast eine Stunde lang auf einem hartem Boden zu drehen. Aktuell stütze ich mich gerade wieder über Christina ab und blicke in ihr schadenfrohes Gesicht. „Naja, es wird langsam besser.", grinst sie mich breit an. Ich schnaube nur verächtlich. „Können wir dann jetzt warten bis India mit dem Essen kommt?", fange ich erneut an zu betteln. Christina unter mir lacht. „Nein! Wenn du nachher gegessen hast, bekommst du es noch weniger auf die Reihe. Dann versuchen wir es lieber jetzt noch einmal."
Einmal? Damit kann ich leben. So ist wenigstens ein Ende in Sicht. Christina kann gar nicht so schnell schauen, da habe ich mich schon wieder in Position gelegt. „Na los, mach schon.", fordere ich sie auf. Skeptisch schaut sie mich an, lässt sich dann aber doch darauf ein.
Mit letzter Kraft drehe ich uns und stemme mich dann noch einmal nach oben. „Hey, das war gut.", lobt sie mich jetzt, als ich ihr erneut in die Augen schaue. Und das ist der Moment, in dem meine Arme ihren Dienst quittieren. Stöhnend knicke ich ein und lege meinen Oberkörper sanft und vorsichtig auf Christinas ab. Natürlich passe ich auf, dass sich nicht mein komplettes Gewicht auf ihr befindet. „Ich kann nicht mehr.", schnaufe ich völlig außer Atem und lege meinen Kopf seitlich auf ihre Schulter. Christina unter mir fängt an zu lachen. „Hey, ich wollte das nochmal wiederholen." „Vergiss es.", murmle ich. „Ich bewege mich keinen Zentimeter mehr." „Das ist schlecht, weil dann bleibe ich für immer hier liegen." Tatsächlich hat sie keinerlei Chance sich zu bewegen, weil ich sie mit meinem Körper regelrecht eingesperrt habe. „Ist mir völlig egal. Du bist wesentlich bequemer als der Boden und dann bleiben wir halt einfach zusammen hier liegen.", gebe ich trotzig von mir. Christina kichert nur.
„Meine Schulter tut weh.", fange ich schon wieder an zu jammern. Ich spüre, wie sie ihren linken Arm unter meinem hervor zieht und ihre Hand auf meiner Schulter platziert. Mit sanftem Druck ihrer Finger fährt sie mein Schulterblatt entlang. Ich stöhne genießerisch auf. „Oh mein Gott. Hör bitte nie wieder damit auf." Dass Christina leise auflacht spüre ich an meinem Brustkorb. Ich drehe meinen Kopf, so dass ich sie jetzt von der Seite anschauen kann und lege ihn dann wieder auf ihrer Schulter ab. Ich sehe, wie sie kurz grinst, bevor sie den Druck ihrer Finger verstärkt und auch anfängt meine Wirbelsäule und den Nacken zu bearbeiten. „Du hast Zauberhände.", murmle ich gegen ihren Hals und schließe meine Augen. Vermutlich gibt es ein seltsames Bild ab, wie wir hier mitten im Tanzsaal auf dem Boden liegen, ich auf Christina drauf, während sie meinen Rücken massiert. Aber es ist mir gerade völlig egal. Dafür ist es viel zu angenehm.
Ich bin kurz davor einzudösen, als die Türe aufgerissen wird und India wieder im Raum steht. Mit hochgezogenen Augenbrauen steht sie im Türrahmen und betrachtet uns. „Und was wird das wenn's fertig ist?" „Wir machen Pause.", murmle ich trocken und protestiere sofort, als Christina die Massage beendet und mühsam versucht sich zu befreien, was ihr natürlich nicht gelingt. „Ahja Pause...Lasst euch von mir nicht beim Kuscheln stören, ich warte dann mit dem Essen unten im Hof.", ertönt Indias belustigte Stimme und schon hat sie auf der Stelle kehrt gemacht.
Essen? Ich hebe ruckartig meinen Kopf und Christina prustet los. „Ernsthaft? Du bist echt wie so ein Hund, wenn man mit der Futtertüte raschelt." Ich drehe meinen Kopf zu ihr und schaue sie empört an. „Gar nicht wahr." „Oh doch.", bringt sie zwischen zwei schweren Atemzügen hervor. Ich erleichtere ihr das Atmen wieder, in dem ich meinen Oberkörper von ihrem hebe. Immer noch kichernd fängt sie an sich wieder aufzurichten. „Los komm mein Hundi, wir wollen India ja nicht warten lassen." Kopfschüttelnd und stöhnend erhebe auch ich mich wieder vom Boden. Das kann ja noch was werden.
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Dangerous Storm
Fanfiction«Mein Herz schlägt einen Purzelbaum, alles in mir fängt heftig an zu kribbeln und ich weiß irgendwie gar nicht mehr genau, wo oben und unten ist. Und dann haucht er mir plötzlich einen letzten Satz in mein Ohr, der mich zum glücklichsten Menschen di...