Christina
Mit tränenüberströmtem Gesicht stecke ich meinen Schlüssel in die Haustüre und öffne sie. Meine schlimmste Angst ist zur Realität geworden, und ich fühle mich wie leer gefegt. Luca ist weg. Einfach weg. Er wird morgen früh nach Hause fliegen und ich bleibe alleine hier in Köln zurück. Ein leises Schluchzen verlässt meine Lippen, während ich mich einfach mitten im Flur auf den Boden sinken lasse und meinen Kopf in meinen Händen vergrabe. Ich wusste, dass der Abschied schwer werden würde, aber dass es so schwer wird, hätte ich niemals gedacht. Ich weiß nicht, wie lange ich hier auf dem Boden sitze und mein Körper immer wieder von einem leisen Schluchzen durchgeschüttelt wird, aber irgendwann reißt mich ein energisches Klopfen an meiner Haustüre aus meiner Trance. Da ich immer noch im Eingangsbereich sitze, kann ich die flüsternde Stimme hinter der Türe sofort hören und das Blut gefriert in meinen Adern. „Christina? Bist du noch wach?", erkenne ich Lucas fragende Stimme und mein Herz beginnt zu rasen. Was macht er hier? Er sollte schon längst im Bett liegen, weil er in wenigen Stunden am Flughafen sein muss. Völlig neben der Spur stehe ich auf, versuche mir die Tränen von der Wange zu streichen, bevor ich die Türklinke in die Hand nehme und sie zaghaft nach unten drücke. Sofort drückt Luca von der anderen Seite gegen die Tür und schiebt sich blitzschnell an mir vorbei in meine Wohnung. Und jetzt steht er schon wieder vor mir. Er hat sich umgezogen und trägt einen grauen Kapuzenpulli und eine Jogginghose. Sein Blick ruht auf mir und er scannt meinen Körper einmal von oben bis unten ab, während ich ihm einfach stumm in die Augen starre. „Was machst du hier?", krächze ich dann doch irgendwann und Luca beginnt nervös auf seiner Unterlippe zu kauen. Eine der Eigenschaften, die er sich im Laufe der Zeit von mir angewöhnt hat. „Wollen wir uns setzen?", ergreift Luca jetzt leise das Wort und schiebt mich in Richtung meines Sofas. Wortlos lasse ich es mit mir geschehen, während Lucas Hand auf meinem Rücken eine wahnsinnige Gänsehaut auslöst. Ich beobachte ihn dabei, wie er sich durch die Haare fährt, bevor er mir dann entschlossen in die Augen schaut. „Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest in meinem Musikvideo mitzutanzen? Ich weiß, das ist jetzt super spontan und eigentlich müsste ich morgen auch zu einem Casting gehen, bei dem wir meine Tanzpartnerin dafür suchen, aber ich kann das einfach nicht..." Er bricht ab und schaut mir verzweifelt in die Augen. „Ich kann und will nicht mit jemand anderem tanzen als mit dir. Also falls du Lust hättest würde ich mich sehr darüber freuen.", fügt er jetzt flüsternd hinzu und ich schaue ihn ungläubig an. Natürlich habe ich Lust. Ich wäre ja wohl vollkommen bescheuert, wenn ich mir diese Chance, erneut mit Luca zu tanzen und ihn wiederzusehen entgehen lassen würde. Eifrig nicke ich deshalb mit dem Kopf und lächle ihn dabei schüchtern an. Auch auf seine Lippen schleicht sich ein Lächeln und er zieht mich ruckartig in seine Arme. „Danke. Das erleichtert diesen Dreh ungemein und jetzt kann ich mich auch endlich darauf freuen.", flüstert er leise neben meinem Ohr und streicht mir sanft durch meine Haare. Ich drücke meinen Kopf gegen seinen Oberkörper und atme den Geruch ein, den ich schon in der letzten Stunde unglaublich vermisst habe. Mein Herzschlag beruhigt sich langsam wieder und ich bleibe einfach, dicht an Luca gekuschelt auf meinem Sofa sitzen und genieße den Moment. Ich würde ihn wieder sehen. Und dass sogar sehr bald. Erleichtert seufze ich auf, woraufhin mich Luca sanft ein Stückchen von sich wegdrückt. „Alles gut?", erkundigt er sich besorgt und mustert mein Gesicht. „Jetzt ja.", antworte ich ihm schüchtern und mein Blick gleitet zu Boden. Ich kann ihn gerade einfach nicht anschauen. Das Gefühl und das Kribbeln, was er in mir auslöst, ist mittlerweile so intensiv geworden, dass ich es nicht mehr verdrängen kann und kaum noch aushalte. Plötzlich spüre ich einen Zeigefinger an meinem Kinn und mein Kopf wird sanft wieder nach oben gedrückt. Mein Blick trifft sofort Lucas, der nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt ist und mich so liebevoll anschaut, dass mir gleichzeitig warm und kalt wird. Ich spüre wie meine Hände in meinem Schoß anfangen zu zittern, als Lucas Blick von meinen Augen auf meine Lippen fällt und ich fahre unbewusst mit meiner Zunge darüber. Sein Kopf rückt langsam immer näher an meinen und ich bin völlig unfähig mich zu bewegen. Während eines Tanzes oder dem ein oder anderen Einspieler-Dreh waren sich unsere Gesichter schon öfter so nahe, aber jetzt löst er damit einen regelrechten Tornado in meinem Inneren aus. Ich kann seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren und wie er seine Hand sanft auf meinem Oberschenkel ablegt. Mein Körper quittiert seinen Dienst völlig und ich starre wie hypnotisiert in Lucas strahlend braune Augen. Sein Kopf ist nur noch ein paar Millimeter von meinem entfernt, als er jetzt kaum hörbar meinen Namen haucht. „Christina-..." Seine Stimme jagt einen Schauer über meinen Rücken und ich atme schneller. Ich weiß, dass er mir damit die Möglichkeit geben wollte zurückzuziehen, aber das werde ich nicht tun. Das kann ich gar nicht. Mein Körper macht schon viel zu lange was er will und würde mich auch jetzt betrügen. Also nicke ich einfach kaum merklich und gebe Luca somit die Erlaubnis, auf die unausgesprochene Frage. Ich sehe noch, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verziehen, bevor er sie dann zaghaft auf meine legt. Automatisch schließen sich meine Augen und das Feuerwerk, dass in diesem Moment in mir explodiert ist unbeschreiblich. Er lässt seine Lippen nur ein paar Sekunden bewegungslos auf meinen verweilen, ehe er sich unsicher wieder zurückzieht und mich anschaut. Auch ich öffne meine Augen wieder. Braun trifft braun und in diesem Moment ist es um meine Beherrschung geschehen. All diese Gefühle, die ich für so eine lange Zeit verdrängt und mir nicht eingestanden habe, sind jetzt so präsent wie nie zuvor. Mein Herz rast und ich weiß wirklich nicht mehr, was ich gerade fühlen oder denken soll. Das einzige was ich sicher weiß ist, dass ich Luca nicht mehr gehen lassen will. Und genau deshalb bin jetzt ich diejenige, die seinen Kopf erneut zu mir zieht und meine Lippen intensiv gegen seine drücke. Ich spüre, wie Luca lächelt und er zieht mich auf seinen Schoß. Meine Beine platziere ich rechts und links von ihm, während er meinen Körper fest gegen seinen drückt. Unsere Lippen bewegen sich sanft gegeneinander und ich beginne mit meinen Händen durch Lucas Haare zu fahren, was ihm ein tiefes Seufzen entlockt und mir gleichzeitig eine wahnsinnige Gänsehaut beschert. Irgendwann löse ich mich nach Luft schnappend von ihm und lächle ihn einfach stumm an. Jedes Wort ist in diesem Moment zu viel und kann nicht mal ansatzweise beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Luca scheint es ähnlich zu gehen, denn er platziert seine Hände liebevoll an meinen Wangen und streicht zaghaft über die mittlerweile getrockneten Tränenspuren. Erneut nähert er sich meinem Gesicht und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er seine Arme um meinen Rücken schlingt und mich fest gegen seinen Brustkorb drückt. Wie schon so oft, vergrabe ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, diesmal aber nicht, ohne dort einen sanften Kuss zu hinterlassen. Ich höre wie Luca leise seufzt und spüre seinen schnellen Herzschlag unter meiner Hand, die auf seiner Brust ruht. Seine Hand krault beruhigend über meinen Rücken und auf einmal bricht die Müdigkeit über mich herein. Bis jetzt war ich viel zu aufgewühlt und hatte keine Zeit darüber nachzudenken, wie erschöpft ich eigentlich bin. Aber jetzt ist Luca plötzlich wieder da und die ganze Anspannung ist nur mit seiner bloßen Anwesenheit von mir abgefallen. Doch mit dieser Erkenntnis bricht auch augenblicklich die Realität über mich herein und ich löse mich ruckartig ein Stück von Luca und starre ihn angsterfüllt an. „Dein Flieger geht bald.", hauche ich leise und schon wieder bahnt sich eine Träne den Weg über meine Wangen. Luca streicht diese sofort mit seinem Daumen weg und lächelt mich vorsichtig an. „Cyril hat ihn umgebucht. Ich fliege morgen früh noch nicht zurück. Ich hatte hier noch was wichtiges zu erledigen.", flüstert er, während sein Daumen kontinuierlich über meine Wange streicht. Mein Herz macht einen großen Sprung und er hat es wieder einmal geschafft, mein Lächeln zurück zu zaubern. „Du bist echt unglaublich.", grinse ich ihn an, bevor ich meine Lippen wieder auf seine lege und er den Kuss sofort intensiv erwidert. Er enthält keinerlei Erotik und unsere Hände bleiben jeweils über der Kleidung des Anderen und trotzdem bin ich schon jetzt süchtig nach seinen Lippen. Nach seinem Geruch, nach seinem Geschmack, nach ihm. Er vernebelt mir mein Gehirn mit einem simplen Kuss so sehr, dass ich kaum klar denken kann, aber das ist mir sowas von egal und ich drücke mich so nah an ihn, dass nichtmal ein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde.
Irgendwann löst sich Luca dann vorsichtig von mir, wenn auch widerwillig. „Wollen wir schlafen gehen? Ich glaube wir sind beide ziemlich müde.", schlägt er unsicher vor und ich nicke ebenfalls zaghaft. „Bleibst du hier?", schaue ich ihn flehend mit großen Augen an und als er daraufhin nickt und einen Kuss auf meine Wange drückt, breitet sich ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht aus.In Windeseile gehe ich ins Bad um mich umzuziehen. Nur kurz werfe ich einen Blick in den Spiegel, wo mir mein Spiegelbild regelrecht entgegen strahlt. Gerade bin ich einfach nur glücklich und ich versuche nicht daran zu denken, was als Nächstes passieren könnte.
Als ich zurück ins Schlafzimmer trete, liegt Luca bereits in meinem Bett und wartet auf mich. Bei diesem Anblick breitet sich erneut automatisch ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich beeile mich zu ihm zu kommen. Sofort zieht er mich in seine Arme und legt sie beschützend um meinen Körper, während ich meinen Kopf auf seiner Brust platziere. „Schlaf gut, Christina.", haucht er mir ins Ohr und krault erneut sanft meinen Rücken, während er die Decke über unsere Körper zieht. Ich seufze einmal kurz zufrieden auf und reibe mein Gesicht am Stoff seines Pullovers, bevor ich dann endlich in einen ruhigen und erholsamen Schlaf falle.Eigentlich habe ich zu diesem Kapitel gar nicht so viel zu sagen außer:
Haaaaalleluja!!! Es ist vollbracht! (Hat ja auch nur 50 Kapitel gedauert...upsi🤭😂)
Ich hoffe natürlich, dass ihr damit einigermaßen zufrieden seid und ich euch jetzt endlich erlöst habe. 🙈
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Dangerous Storm
Fanfiction«Mein Herz schlägt einen Purzelbaum, alles in mir fängt heftig an zu kribbeln und ich weiß irgendwie gar nicht mehr genau, wo oben und unten ist. Und dann haucht er mir plötzlich einen letzten Satz in mein Ohr, der mich zum glücklichsten Menschen di...