10.04.2020
Luca
Zum letzten Mal kontrolliere ich, ob ich auch wirklich alles eingepackt habe, als ich auch schon Christinas Auto unten auf der Straße erspähe. Eilig schnappe ich mir meinen Koffer und mache mich auf den Weg nach unten. „Hey! Bereit?", strahlt sie mir entgegen und ich nehme sie kurz in den Arm, bevor ich meinen Koffer neben ihren im Kofferraum platziere. „Aber sowas von bereit. Es ist so langweilig hier im Hotel.", jammere ich und lasse mich schwungvoll auf den Beifahrersitz fallen. Christina lacht, während sie sich anschnallt und ihren Mini zurück auf die Straße lenkt. „Das glaube ich dir aufs Wort. Deshalb bin ich Andrzej auch ausnahmsweise mal dankbar, dass er mich auf die Idee gebracht hat, dich mitzunehmen. Sonst würdest du hier vermutlich sterben vor Langweile.", grinst sie mich von der Seite an. „Ich werde mich wohl auch bei ihm bedanken müssen." grinse ich zurück, bevor Christina ihre Aufmerksamkeit wieder der Straße widmet.
Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt, in denen wir wieder mal über alles Mögliche geredet haben, parkt Christina ihr Auto vor einem großen Haus und schnallt sich ab. „Tadaaa. Hier wären wir." Ich steige ebenfalls aus und helfe ihr dabei, die Koffer auszuladen. „Das sieht richtig schön aus hier.", stelle ich begeistert fest und Christina nickt stolz. „Ist es auch. Da hinten kommt man zum Campingplatz und zum See.", erklärt sie mir und zeigt auf einen schmalen Weg, der direkt in den Wald führt. „Das zeige ich dir aber später. Oder morgen. Lass uns erst mal reingehen." Ich folge ihr die kleine Auffahrt hinauf und beobachte sie dabei, wie sie breit strahlend auf die Klingel drückt. Bewusst halte ich mich im Hintergrund, weil ich weiß, dass sie ihre Familie sehr vermisst hat und sich wie verrückt auf das Wiedersehen freut. Schon nach wenigen Sekunden wird die Türe aufgerissen und eine kleine Frau lächelt uns breit entgegen. Ohne jeden Zweifel bin ich mir sofort sicher, dass es sich hierbei um ihre Mutter handelt, denn die Ähnlichkeit ist wirklich nicht zu übersehen. „Christina!", stößt diese erfreut aus und zieht ihre jüngste Tochter sofort in ihre Arme. Gerührt beobachte ich, wie sich Christina in die Arme ihrer Mutter drückt und kurz muss ich an meine eigene Mama denken. Ich habe ihr gestern erzählt, dass ich Ostern in Dortmund bei Christina verbringen werde, in der Hoffnung, dass sie sich so weniger Sorgen um mich macht. Ich glaube auch, dass sie sich sehr für mich gefreut hat und auch dankbar war, dass Christinas Familie mich einfach so aufgenommen hat. Trotzdem wird man in diesen Momenten etwas wehmütig. Plötzlich schiebt sich eine kleine Hand in meine und ich stolpere perplex ein paar Schritte nach vorne, als sanft daran gezogen wird. „Darf ich vorstellen: Luca Hänni. Mein wunderbarer Tanzpartner. Aber du kennst ihn ja schon aus dem Fernsehen.", grinst Christina erst ihre Mama und dann mich an. Schüchtern beginne ich zu lächeln und mein Griff um Christinas Hand wird fester. „Ja... ähm... Hallo! Freut mich wirklich Sie kennenzulernen. Christina hat mir schon viel von Ihnen erzählt.", beginne ich und schaue der Frau mir gegenüber zurückhaltend in die Augen. Diese strahlen mindestens genauso sehr wie die ihrer Tochter und ich bin verblüfft, wie ähnlich sich die beiden tatsächlich sind, als sie entschlossen auf mich zukommt und mich ebenfalls an sich drückt. „Freut mich auch, dass wir so hohen Besuch bekommen.", zwinkert sie mir belustigt zu, als sie mich wieder von sich schiebt und mich liebevoll mustert. „Ach und hör bitte auf mich zu Siezen. Sonst fühle ich mich wirklich alt. Kommt rein!", lacht sie jetzt und hält uns die Eingangstüre auf. Christina neben mir hat das Ganze lächelnd beobachtet und lässt meine Hand wieder los, die ich bis jetzt festgeklammert habe, um nach ihrem Koffer zu greifen und vor mir durch die Türe zu treten. „Ist Natalia schon da?", höre ich sie fragen, während ich ihr ins Haus folge. „Nein, deine Schwester kommt erst morgen Nachmittag. Wir haben heute also noch unsere Ruhe vor den Zwergen.", lacht Christinas Mama und schließt die Türe hinter uns. „Christina willst du Luca das Haus zeigen? Dann kümmere ich mich so lange um das Abendessen. Ich bemerke, wie Christina sich das Lachen verkneifen muss, als meine Augen bei dem Wort 'Essen' automatisch zu strahlen beginnen. Sie nickt und bedeutet mir dann, ihr in den 2. Stock zu folgen. „Hast du schon wieder Hunger oder was?", lacht sie, als wir oben angekommen sind. „Ich habe heute nur gefrühstückt. Und es ist schon 17 Uhr.", verteidige ich mich empört, was Christina nur noch mehr Lachen lässt. „Du bist wirklich unmöglich.", murmelt sie und stößt dann eine helle Holztüre auf. „Tada. Das ist dein Gästezimmer für die nächsten zwei Tage. Badezimmer müssen wir uns teilen, aber das kennen wir ja mittlerweile schon.", grinst sie und ich erinnere mich an unser kurzes Zusammenleben in ihrer Wohnung in Köln. „Mit dir in einem Badezimmer... Da gibt es wesentlich schlechtere Aussichten.", antworte ich und Christina zieht verwundert die Augenbrauen nach oben. „Was soll denn das heißen?" Erst jetzt bemerke ich wie falsch dieser Satz klingt. „Ähm ja also... so meinte ich das nicht... ich dachte nur... du bist ja pflegeleicht was sowas angeht.", stammle ich und schaue betreten auf den Boden. Christina amüsiert sich sichtlich über mein Verhalten und beginnt zu lachen. „Also nur damit das klar ist: Duschen tun wir hier jeweils alleine. Von mir aus kannst du dir neben mir die Zähne putzen oder deine Haare machen, aber das war's dann auch.", zieht sie mich weiterhin auf und ich gebe ihr einen sanften Stoß. „Lass das.", murre ich peinlich berührt, was sie nur noch breiter grinsen lässt. „Du bist echt süß, wenn dir was unangenehm ist.", stellt sie jetzt fest und ich blicke in ihre Augen, die mich amüsiert anfunkeln. „Ich bin gleich nicht mehr süß, wenn du so weiter machst.", stemme ich energisch meine Hände in die Hüften und starre zurück.
Nach ein paar Sekunden schüttelt sich Christina kaum merklich und sie bricht unseren Blickkontakt. „Los. Ich zeige dir noch den Rest des Hauses." Und schon hat sie mir den Rücken zugedreht und hat den Raum verlassen. Perplex folge ich ihr, bleibe im Flur aber sofort wieder stehen. „Oh mein Gott bist das du?", rufe ich entzückt und erreiche somit wieder ihre Aufmerksamkeit. Sie dreht sich zu mir um und erkennt, dass ich an einer Reihe von Kinderfotos stehen geblieben bin. „Ja, so ein kleiner Zwerg war ich früher mal.", grinst sie und tritt neben mich. Mit hochgezogener Augenbraue drehe ich nach dieser Aussage meinen Kopf in ihre Richtung und mustere sie belustigt. Verständnislos schaut sie mich an, aber dann scheint der Groschen zu fallen. „Du bist so ein Arsch.", lacht sie jetzt und diesmal ist sie diejenige die mir einen Stoß verpasst, so dass ich leicht zur Seite stolpere. Ich lache leise auf und betrachte dann die anderen Bilder genauer. „Du warst ja richtig süß.", stelle ich fasziniert fest und ernte plötzlich den nächsten Schlag auf die Schulter. „Hey? Wofür war der denn?", reibe ich mir die schmerzende Stelle. „Ich bin immer noch ein Zwerg und ich bin immer noch süß.", gibt sie trotzig von sich. „Naja, kommt drauf an...", grinse ich und sie schiebt daraufhin beleidigt ihre Unterlippe nach vorne, zieht die Augenbrauen zusammen und blickt mit großen Augen zu mir auf. Mein Herz setzt einen Schlag aus und ich beobachte sie dabei stumm. „Jetzt zum Beispiel bist du unglaublich süß.", flüstere ich heiser und kassiere ein strahlendes Lächeln ihrerseits, was mein Herz nicht wirklich langsamer schlagen lässt. Glücklicherweise fällt das Christina aber nicht auf und sie schiebt mich weiter den Flur entlang.
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Dangerous Storm
Fanfiction«Mein Herz schlägt einen Purzelbaum, alles in mir fängt heftig an zu kribbeln und ich weiß irgendwie gar nicht mehr genau, wo oben und unten ist. Und dann haucht er mir plötzlich einen letzten Satz in mein Ohr, der mich zum glücklichsten Menschen di...