Kapitel 53

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Luca

Nach dem Essen haben Christina und ich beschlossen, dass wir es definitiv verdient haben, dass wir uns heute mal nicht bewegen und einfach weiterhin faul rumliegen. Deshalb liegen wir jetzt auch gemeinsam auf ihrem Sofa und schauen irgendeinen Tanzfilm, von dem ich allerdings nicht sonderlich viel mitbekomme. Das liegt aber eher an Christina, als an der Tatsache, dass mich der Film nicht interessiert. Die sitzt nämlich zwischen meinen Beinen und hat ihren Rücken gegen meinen Oberkörper gelehnt, während meine Hände auf ihrem Bauch liegen. Ganz sanft streichelt mein Daumen dort immer wieder über ihre warme Haut und ich merke, wie Christina immer ruhiger wird. Als sie irgendwann ihren Kopf seitlich auf meine Brust legt, lache ich leise auf. „Bist du etwa schon wieder müde?", murmle ich von hinten in ihr Ohr und sie schüttelt daraufhin heftig den Kopf. „Du kannst aber ruhig schlafen, wenn du willst." Verdutzt beobachte ich, wie Christina daraufhin kurz zusammenzuckt und dann erneut den Kopf schüttelt. Hier stimmt was nicht. Sanft ziehe ich meine Arme zurück und drehe Christina so, dass ich ihr in die Augen schauen kann. Als mir diese nicht, wie sonst auch, fröhlich entgegen strahlen, greife ich nach der Fernbedienung und unterbreche den Film. „Was ist los?" Ihr Blick gleitet schüchtern durch den Raum und sie versucht angestrengt, mir nicht in die Augen zu schauen. „Christina." Sanft umfasse ich ihr Kinn und zwinge sie somit mich anzuschauen. Es gefällt mir nicht, wenn sie offensichtlich leidet und ich versuche alles, um ihr irgendwie zu helfen. „Was hast du?", frage ich erneut besorgt und streiche ihr vorsichtig über die Wange. „Ich will nicht schlafen, weil sonst verpasse ich vielleicht was. Ich will die Zeit mit dir einfach genießen, bevor-..." Sie bricht seufzend ab und schaut mich schüchtern an. Aha. Daher weht also der Wind. Fest greife ich wieder um ihren Körper und ziehe sie seitlich auf meinen Schoß. „Okay, hör mir zu. Ich muss morgen Mittag tatsächlich wieder zurück in die Schweiz, weil meine gesamte Familie mich eigentlich schon heute dort erwartet hat und außerdem musst du für die Profichallenge trainieren. Aber wir sehen uns am Sonntag in Berlin wieder. Das ist nur eine Woche und du hast jeden Tag so wahnsinnig viel zu tun, weil du unbedingt gewinnen musst, dass du mich geradezu vergessen wirst. Hast du verstanden? Ich will dich unbedingt mit dem Pokal in der Hand sehen, weil du nämlich die Allerbeste von allen bist." Um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen drücke ich Christina einen kurzen, aber intensiven Kuss auf die Lippen und sie legt daraufhin ihre Stirn gegen meine. „Ich werde dich sicherlich nicht vergessen.", haucht sie jetzt leise und ich lächle sie zaghaft an. „Okay, dann denk halt an mich während du tanzt, aber gewinnen musst du bitte trotzdem." „Ich versuchs.", flüstert sie leise und legt ihren Kopf auf meine Schulter. „Ich vermisse dich jetzt schon.", nuschelt sie gegen meinen Hals und ich streiche ihr beruhigend über den Rücken. „Ich dich auch. Aber jetzt bleibe ich ja erstmal noch bis morgen früh." Christina erwidert darauf nichts mehr und drückt sich einfach fest gegen meinen Oberkörper, was ich nur zu gerne mitmache. „Du kleines Kuschelbambi.", lache ich leise und lege meine Lippen liebevoll auf ihre Stirn. Christina brummt nur und löst damit augenblicklich die nächste Explosion an Glücksgefühlen in meiner Magengegend aus.

Als Christina eine halbe Stunde später unter der Dusche steht greife ich nach meinem Handy und rufe Cyril an. „Hey Luca. Alles gut?", begrüßt mich dieser sofort. „Alles hervorragend. Wir haben die beste Tänzerin der Welt für das Video und sie kommt am Sonntag nach Berlin.", grinse ich mit meinem Handy am Ohr und Cyril lacht laut auf. „Oh man. Die hat dir ja echt ganz schön den Kopf verdreht. Dein Lächeln kann ich bis in die Schweiz sehen. Aber freut mich, wenn du dich jetzt endlich auch auf diesen Dreh freust. Das wäre ja sonst die reinste Katastrophe geworden." Vermutlich hat Cyril wie immer Recht. Es hat mir regelrecht davor gegraut wieder mit jemand anderem als Christina zu tanzen, aber ich habe mich nie wirklich getraut sie zu fragen, ob sie mitmachen würde. Gott sei Dank habe ich das jetzt doch noch geschafft und es hat offensichtlich ein sehr gutes Ende genommen. „Muss ich deinen Flug wieder umbuchen, oder wieso rufst du eigentlich an?", ertönt jetzt wieder Cyrils Stimme und reißt mich aus meinen Gedanken. „Ne, musst du nicht. Obwohl ich tatsächlich lieber hier bleiben würde, aber es ist wohl am vernünftigsten, wenn ich nach Hause komme. Sonst reißt mir Mama oder Annina noch den Kopf ab.", lache ich jetzt und Cyril stimmt mir ebenfalls lachend zu. „Aber wieso ich anrufe: Hast du gerade zufällig meine Termine für die nächsten Wochen im Kopf?", erkundige ich mich jetzt angespannt. Hoffentlich steht nicht allzu viel an, weil ich habe hier gerade offensichtlich wichtige Dinge zu tun. „Ja habe ich tatsächlich, weil das sind zu deinem Glück nicht sonderlich viele. Am 02. Juni ist der Musikvideodreh, am 03. bist du bei Ninja Warrior in Köln und dann hast du quasi eine Woche frei, bis du wieder in der Schweiz sein solltest. Ich vermute jetzt mal stark, dass du diese freie Woche zufällig in Köln verbringen willst?" „Aber sowas von.", grinse ich breit vor mich hin. Das sind doch mal sehr gute Aussichten und nach dieser Woche in Köln packe ich Christina einfach ein und schleppe sie mit in die Schweiz. Komme was wolle, aber diese Frau gebe ich sicherlich nicht mehr her. „Okay. Dann streiche ich wohl deinen Rückflug vom 03. Juni. Aber halte mich bitte auf dem Laufenden, was dann den neuen betrifft. Ich buche natürlich auch gerne zwei Sitzplätze.", ertönt jetzt wieder Cyrils Stimme. Trotz dass ich ihn nicht sehen kann, weiß ich, dass er lächelt und ich bedanke mich bei ihm, bevor ich mich verabschiede und mein Handy neben mich lege. Ja Cyril... ich glaube und hoffe, dass du ab jetzt öfter für zwei Personen buchen musst.

Christina

Als ich wieder aus dem Badezimmer trete, fällt mein Blick auf einen strahlenden Luca und ich ziehe argwöhnisch eine Augenbraue nach oben. „Was hast du vor?", erkundige ich mich skeptisch, als er jetzt grinsend auf mich zu kommt und dicht vor mir stehen bleibt. „Ich habe eine Überraschung für dich." Sofort werden meine Augen größer und ich schaue ihn erwartungsvoll an. „Du hast doch nach der Profichallenge Urlaub oder?", erkundigt er sich nervös und ich nicke bestätigend. „Abgesehen von so einem seltsamen Musikvideodreh habe ich danach frei, ja.", zwinkere ich ihm zu und Luca schnippt mit seinen Fingern kurz gegen meine Schulter. „Hey, nicht frech werden. Das wird ein mega Video." Ich nicke schnell und schaue ihn dann wieder gespannt an. „Okay, also ich habe am Tag nach dem Dreh noch eine TV Show in Köln und danach ebenfalls frei. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich diese Woche gerne in Köln verbringen.", erklärt Luca mir jetzt fast schüchtern und ich schaue ihn sprachlos an, während mein Herz anfängt zu rasen. Er will wirklich hier bei mir in Köln bleiben. Eine ganze Woche lang. Und das nicht wegen Let's Dance.
Luca nimmt mein geschocktes Schweigen völlig falsch auf und senkt betreten seinen Kopf. „Ok, das war vielleicht eine dumme Idee von mir und das geht viel zu schnell. Natürlich verstehe ich wenn-... hmpf..." Aus Reflex habe ich einfach meine Lippen auf seine gepresst und ihn damit erfolgreich zum Schweigen gebracht. Als ich mich jetzt nur ein paar Millimeter von ihm löse und ihm glücklich in seine Augen schaue, erkenne ich die pure Verwirrung in diesen. „Natürlich will ich, dass du hier in Köln bleibst, du Idiot. Was ist das denn für eine Frage?", flüstere ich gegen seine Lippen und jetzt ist er derjenige der seine zaghaft auf meine legt und die Arme um meinen Rücken schlingt. Mein ganzer Körper kribbelt und ich bin gerade mal wieder einfach nur glücklich. Es wird weitergehen. Ich werde Luca nicht nur diese 3 Tage in Berlin sehen, sondern er wird sogar mit mir zurückfahren und eine ganze Woche lang hierbleiben. Mit mir alleine, in meiner Wohnung, in Köln.

Dangerous StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt