Dangerous Storm

Kapitel 48

Luca

Kaum sind Christina und ich im Backstagebereich angekommen, fällt diese mir sofort wieder um den Hals und schluchzt heftig auf. Schnell greife ich um ihren schmalen Oberkörper und drücke sie fest an mich. „Du warst mega. Danke.", flüstert sie erstickt neben meinem Ohr, während ihr die Tränen über die Wangen laufen. Immer wieder bebt ihr Körper in meinen Armen und ich wiege uns sanft hin und her, in der Hoffnung sie ein bisschen beruhigen zu können. Aber auch um meine Fassung ist es mittlerweile geschehen und mein Sichtfeld verschwimmt zunehmend. Das war's. Der letzte Tanz ist getanzt und in wenigen Minuten wird das Projekt Let's Dance zu Ende gehen. Gewinnen werden wir heute zwar nicht, aber trotzdem werde ich unglaublich viel aus dieser Zeit hier mitnehmen. Christina drückt sich weiterhin fest gegen meinen Brustkorb und löst sich auch nicht von mir, als plötzlich Kathrin angesprungen kommt. „Bambi! Luca! Congratulations! Das war richtig gut.", ruft sie uns schon von Weitem entgegen. „Och ihr zwei Süßen. Nicht weinen.", erkennt sie jetzt, als sie näher kommt, unsere Gefühlslage und legt schnell ihre Arme um uns beide. Christina drückt sie dabei einen Kuss auf die Wange und vergräbt ihren Kopf in ihren Haaren. „I'm so proud of you, girl.", flüstert sie Christina ins Ohr und diese brummt kurz etwas unverständliches gegen meinen Hals, was mir wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Wieso ist sie eigentlich so süß? Kathrin löst sich nach ein paar Sekunden wieder von uns und schaut mich zwinkernd an, da Christina ihr Gesicht immer noch gekonnt versteckt. „Ich lass euch dann mal wieder alleine. Bis später.", und schon hastet sie zurück ins Studio. Ich kann über Kathrin und ihre unbändige Energie nur den Kopf schütteln und jetzt beginnt auch Christina sich wieder aus meinen Armen zu befreien. „Vielleicht sollten wir auch mal wieder reingehen.", schnieft sie leise und bringt mein Herz damit kräftig zum stolpern. „Ja, sollten wir vielleicht. Aber Christina?", erlange ich erneut ihre Aufmerksamkeit und sie schaut mich fragend mit roten Augen an. „Du weißt du bist wunderschön, aber vielleicht solltest du trotzdem kurz dein MakeUp auffrischen lassen, bevor du dich vor die Kameras setzt.", grinse ich sie vorsichtig an und streiche ihr währenddessen zärtlich mit meinem Finger über die getrockneten Tränenspuren. Statt dass sie böse ist, schaut sie mich dankend an und wischt sich schnell mit dem Finger unter den Augen entlang. „Oh Gott. Ich will gar nicht wissen wie ich aussehe.", stellt sie jetzt erschrocken fest und lacht dann leise auf. Endlich. Sie lacht wieder. Unsere Wege trennen sich daraufhin tatsächlich und ich begebe mich schonmal zurück und setze mich alleine auf unser rotes Sofa.

Dass Christina und ich letztendlich auf dem Dritten Platz landen ist wohl keine große Überraschung mehr und trotzdem bin ich super stolz darauf. Wir alle hätten den Sieg unglaublich verdient gehabt und meiner Meinung nach ist Lilli eine sehr würdige Gewinnerin. Auf der Tanzfläche herrscht reges Treiben und Christina und ich befinden uns mittendrin. Alle kommen, um uns zu unserem hervorragenden 3. Platz zu gratulieren und irgendwann tauchen auch Mama, Cyril, Yvonne und India auf. „Ihr wart mega!", erklingt sofort Indias Stimme und sie zieht uns beide ruckartig in ihre Arme. „Ich bin richtig stolz auf euch zwei.", murmelt sie in Christinas Haare und ich grinse sie an. „Und du bist mein Tänzer! Hast du verstanden? Unglaublich was du hier die letzten Wochen wieder auf die Bühne gezaubert hast.", fährt sie enthusiastisch fort, während sie auf mich deutet und ich bedanke mich schüchtern. Irgendwie ist mir diese ganze Aufmerksamkeit zu viel. Ich mag es nicht sonderlich im Mittelpunkt zu stehen und dass jetzt plötzlich alle auf mich einreden überfordert mich. Am Liebsten würde ich einfach endlich etwas Essen gehen und den Abend dann entspannt ausklingen lassen, ohne dieses ständige: Du warst so gut, du hättest eigentlich gewinnen müssen. Du hättest es verdient gehabt. Sei nicht traurig, das war mega. Das war unfair, dass du überhaupt keine Chancen mehr auf den Sieg hattest.
Es ist mir gerade schlicht und ergreifend egal. Ich habe nunmal diese Fehler gemacht und jetzt kann ich es auch nicht mehr ändern. Bestimmt zupfe ich an Christinas Arm, die sich neben mir gerade mit jemandem von der Produktion unterhält, ihre Aufmerksamkeit jetzt aber mir widmet. „Christina.", hauche ich ganz leise und sie schaut mich daraufhin fragend an. „Ich hab Hunger.", flüstere ich nah neben ihrem Ohr und fange, bei ihrer Reaktion an, breit zu grinsen. Ihre Augenbrauen hat sie zusammengezogen und ihr Mund steht leicht offen, als sie mich jetzt sprachlos anschaut. „Du bist unmöglich, Luca. Wieso hast du immer Hunger?", lacht sie sofort und lässt ihren Kopf demonstrativ gegen meine Schulter fallen. „Wir haben vorhin ja nichts gegessen.", versuche ich mich zu rechtfertigen während Christina mich einfach wieder verständnislos anschaut. „Ja warte kurz. Ich komm gleich mit und zieh mich noch schnell um.", erklärt sie und folgt mir dann wenige Sekunden später in Richtung der Garderoben.