Epilog

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Christina

Die nächste Woche verging tatsächlich schneller als ich es jemals erwartet hätte. Das Training für die Profichallenge war super anstrengend und ich war damit meist den ganzen Tag sehr beschäftigt. Trotzdem haben Luca und ich zwischendurch immer geschrieben, oder abends telefoniert und uns immer gegenseitig auf den neusten Stand gebracht. Es machte mir fast schon Angst, wie sehr mich seine Stimme immer wieder beruhigt hat und mit jedem Tag der verging freute ich mich mehr auf Sonntag.
Davor hatte ich allerdings erst einmal noch die Aufgabe von Luca bekommen, den kleinen Pokal zu gewinnen und diesem Auftrag widme ich mich heute.

Auf dem Weg zu meiner neuen Garderobe, bin ich gerade dabei durch die Flure des MMC Studios zu laufen. Wir Profitänzer haben quasi ein Upgrade bekommen und haben die Umkleiden der Promis zugeteilt bekommen. Wie es der Zufall natürlich wollte, bin ich in Lucas alter Garderobe gelandet und sein Bild hängt immer noch vor der Tür, während auf dem Schild darunter jetzt aber mein Name steht. Luca hat gestern, als ich ihm ein Bild davon geschickt habe, stolz behauptet, dass ja unter diesen Umständen heute gar nichts mehr schief gehen kann und ich muss tatsächlich sagen, dass ich mich in meinem kleinen Raum sehr wohl fühle. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier viel Zeit mit Luca verbracht habe, vielleicht auch nicht, aber irgendwie fühle ich mich hier zu Hause.
Ich drücke die Türklinke nach unten und trete ein. Meine Tasche schmeiße ich auf den Boden und lasse mich dann auf das Sofa fallen. Bis ich in die Maske muss habe ich noch ein paar Minuten Zeit und ich sehe, als ich auf mein Handy schaue, dass Luca mir geschrieben hat.

Luca
Bist du schon los? Ich denk an dich und ruf mich heute Abend nochmal an wenn du Zeit hast!

Lächelnd schicke ich ihm ein Bild aus der Garderobe und bestätige, dass ich versuchen werde mich vor der Show noch bei ihm zu melden. Ich lege mein Handy neben mich und genieße einfach noch kurz die Ruhe vor dem Sturm.
Die hält allerdings nicht lange an, denn plötzlich klopft es an der Tür und Kathrin streckt ihren Kopf durch den geöffneten Spalt. „Na was ein Zufall. Bambi in Luca Hännis alter Garderobe. Euch zwei trennt auch wirklich gar nichts.", grinst sie breit, bevor sie dann plötzlich hektisch eintritt und schnell die Türe hinter sich schließt. Einen kurzen Moment mustert sie mich von der Türe aus, dann kommt sie mit großen Schritten auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung. „Oh Bambi, ich freu mich so für dich. Wirklich. Niemand hat das Glück so verdient wie du.", haucht sie neben meinem Ohr und ich drücke sie ebenfalls fest an mich. Da unsere Proben gestern über den ganzen Tag verteilt waren, sehen wir uns heute zum ersten Mal seit dem Finale wieder und in dieser Zeit ist offensichtlich einiges passiert. Zumindest bei mir. „Danke schön.", antworte ich leicht verlegen und schaue auf meine Hände, als Kathrin mich wieder loslässt. „Erzähl. Was ist das jetzt mit euch beiden?", fordert sie mich neugierig auf und ich seufze leise. „Das weiß ich um ehrlich zu sein selbst nicht so genau. Wir haben nie darüber gesprochen. Das einzige was ich weiß ist, dass ich ihn vermisse und am liebsten die ganze Zeit bei mir hätte.", murmle ich und Kathrin hört mir aufmerksam zu. „Also seid ihr noch nicht offiziell zusammen?", harkt sie nach und ich schüttle den Kopf. „Nein. Wir verhalten uns zwar fast so und telefonieren wirklich oft, aber das war's auch." Kathrin tippt sich nachdenklich auf die Lippe und ich beobachte sie dabei. „Das ist auch okay. Ich bin mir sicher, das kommt wenn ihr euch wiederseht. Gib euch beiden ein bisschen Zeit und dann läuft das wie geschmiert. Ihr haltet es ja sowieso nicht ohne einander aus.", grinst sie mich jetzt vielsagend an und ich senke verlegen den Kopf. „Küsst er wenigstens gut?", erkundigt sich meine beste Freundin jetzt frech bei mir und grinst dabei breit. „Kathrin!", entfährt es mir empört, aber diese zuckt nur mit den Schultern. „Was denn? Wenn schon der Kuss unangenehm ist, ist der Rest meist auch nicht besser.", erklärt sie plump und ich schüttle lachend den Kopf. „Keine Sorge, er küsst gut." Ich kann nicht verhindern, dass sich bei dem Gedanken daran, meine Wangen deutlich rot färben und Kathrin quietscht daraufhin laut auf. „Oh, so süß! Er küsst anscheinend nicht nur gut, sondern noch ein bisschen mehr." Ich will sie gerade in die Seite boxen, als plötzlich Andrzej in meinem Sichtfeld auftaucht. „Wer küsst gut? Habe ich was verpasst?" Erschrocken bleibt mir die Spucke im Hals stecken und ich muss anfangen zu husten. Kathrin reagiert sofort und klopft mir auf den Rücken, während Andrzej das Spektakel ruhig beobachtet. „Schonmal was von Anklopfen gehört?", bringe ich mühsam über die Lippen und Andrzej schaut mich verständnislos an. „Hä? Die Diskussion hatten wir doch schonmal. Seit wann klopfe ich bei deiner Garderobe an? Aber ja, ich freue mich auch sehr dich zu sehen.", schaut er mich empört an und ich grinse unschuldig. „Sorry, ich freu mich doch auch." „Also wer küsst gut? Ich beteilige mich sehr gerne an eurem Mädels-Talk.", greift Andrzej das ursprüngliche Thema wieder auf und hilflos blicke ich zu Kathrin, die ebenfalls fieberhaft zu überlegen scheint. „Max natürlich.", erklärt sie plötzlich wie aus der Pistole geschossen, mit einem verliebten Grinsen auf den Lippen und wahrscheinlich ist das sogar absolut die Wahrheit. „Aha. Und wieso redet ihr zwei darüber wie gut Max küssen kann? Also euch Frauen muss man manchmal auch echt nicht verstehen.", philosophiert Andrzej laut und ich lache leise. „Sie vermisst ihn halt sehr und dann sind wir eben auf das Thema gekommen.", erkläre ich möglichst ruhig und gleichgültig, aber Kathrin neben mir gluckst leise auf. Schon als ich angefangen habe zu sprechen, hat Andrzej misstrauisch eine Augenbraue nach oben gezogen und Kathrins leises Lachen macht die Situation jetzt nicht wirklich besser. „Ihr verheimlicht mir was.", stellt er jetzt erbost fest und ich zucke beim Klang seiner Stimme zusammen. Oh oh, das kann jetzt wirklich böse enden. Ich weiß, wie schnell Andrzej sauer wird, wenn ich ihm etwas nicht sage. Und vor allem wenn es dabei um Männer geht. „Raus mit der Sprache.", befiehlt er jetzt und meine Augen wandern hektisch durch den Raum, während ich automatisch ein Stück näher zu Kathrin rücke. Diese legt beruhigend einen Arm um mich und flüstert mir dann leise etwas ins Ohr. „Es ist nur Andrzej, okay? Der will dir nichts böses und du kannst es ihm ruhig sagen." Das war wohl allerdings nicht leise genug, denn Andrzej beginnt jetzt aufgeregt im Raum auf und ab zu gehen. „Bambi! Was ist passiert? Sagt mir verdammt nochmal was hier los ist!", schreit er jetzt beinahe und ich zucke zusammen. Anscheinend lebt er seinen Beschützerinstinkt gerade wieder voll aus. „Andrzej beruhige dich. Es ist nichts schlimmes.", versucht Kathrin ihn zu besänftigen und tatsächlich werden seine Schritte langsamer. Nach ein paar Sekunden hockt er sich vor mich und legt seine Hände auf meine Knie. „Was ist passiert? Geht's dir gut?", erkundigt er sich jetzt vorsichtig und schaut mir dabei so liebevoll in die Augen, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekomme. Wieso habe ich ihm nichts gesagt? Er wird mir den Kopf abreißen, dass ich es eine Woche lang für mich behalten habe. „Ja ihr geht es gut. Wahrscheinlich zu gut.", flüstert Kathrin jetzt für mich und streicht mir sanft über den Rücken. Andrzej schaut verständnislos zwischen uns beiden hin und her und ich hole tief Luft. Okay. Jetzt oder nie. „Luca und ich haben uns geküsst." Ein paar Sekunden ist es mucksmäuschenstill und man hätte vermutlich eine Stecknadel fallen hören, aber dann springt Andrzej plötzlich wieder auf und schaut mich sprachlos an. „Und das sagst du mir erst jetzt? Wann habt ihr euch geküsst?" „Freitag, Samstag... und Sonntag.", bringe ich schüchtern hervor und Andrzej klappt die Kinnlade herunter, während Kathrin neben mir leise kichert. „Aber-...oh mein Gott Bambi!", entfährt es ihm jetzt und er zieht mich ruckartig in den Stand und legt seine Arme fest um meinen Körper. „Das-... ich weiß nicht was ich sagen soll.", murmelt er in meine Haare und ich drücke mich fest gegen ihn. Erleichtert, dass er anscheinend nicht extrem sauer ist, atme ich auf. Als wir uns wieder voneinander lösen, beherrscht immer noch ein verblüffter Ausdruck sein Gesicht und jetzt kann auch ich darüber lachen. „Okay. Ich will alles wissen.", bestimmt er jetzt und lässt sich zwischen Kathrin und mich auf das weiche Sofa fallen. Und dann erzähle ich ihm die ganze Geschichte. Von Anfang bis Ende. Ich spüre selbst, wie sich dabei ein verliebtes Lächeln auf meine Lippen legt und auch meinen Freunden entgeht das natürlich nicht. „Du strahlst echt wie ein Marienkäfer.", bemerkt Kathrin am Ende meiner Erzählung und ich beiße mir verlegen auf die Unterlippe. Andrzej hat sich das Ganze stumm angehört und schaut mir jetzt in die Augen. „Luca ist okay. Er macht dich unglaublich glücklich und ich akzeptiere ihn nur zu gerne an deiner Seite. Aber wehe er bricht dir das Herz. Dann gnade ihm Gott.", droht Andrzej und ich weiß, dass er das todernst meint. „Wird er nicht.", flüstere ich ganz leise und Andrzej wuschelt mir daraufhin durch die Haare. „Meine Güte, ihr zwei seid aber auch unglaublich süß. Meine zwei Knirpsies. Habt ihr es ja doch endlich noch geschafft." Genervt streiche ich meine Haare wieder nach unten und schaue ihn dann ernst an. „Aber kein Wort zu niemandem, okay? Wir sind noch nicht einmal richtig zusammen und ich will wirklich nicht, dass das nach draußen kommt." „Ich sag nichts versprochen. Aber wenn Vica-..." „Ja gut, Vica ist eine Ausnahme.", lache ich und Kathrin steigt ebenfalls mit ein.

Dangerous StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt