12.03.2020
Christina
Ich befinde mich schon wieder in Köln im Studio und bin gerade dabei mich auf den Weg in meine Garderobe zu machen, als mir Luca über den Weg läuft. „Hey, du bist ja schon hier.", begrüße ich ihn lächelnd mit unserer typischen Umarmung. „Ja wir müssen schließlich auch gleich beim Opening mitproben. Wie war's bis jetzt?", löst er sich langsam wieder von mir. „Gut, die Outfits sind interessant und irgendwie erinnern sie mich an dich als John Travolta.", grinse ich ihn an und Luca schaut mich entsetzt an. „Da bin ich ja mal gespannt wie du nachher aussiehst. Ich hoffe für dich besser als ich gestern." „Natürlich, ich seh immer besser aus.", necke ich ihn, bevor wir unseren Weg gemeinsam fortsetzen. „Ich muss kurz in meiner Garderobe was holen, aber dann geht's gleich weiter mit der Probe.", erkläre ich ihm noch bevor er abbiegt. „Ach und Luca?" Er dreht sich nochmal um und schaut mich abwartend an. „Herzlichen Glückwunsch du hast es geschafft. Wir tanzen beim Opening in der ersten Reihe und sogar in der Mitte." Geschockt schaut er mich an und schlägt verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. „Oh neiiiin, dann muss ich das ja richtig gut machen." Ich zwinkere ihm lachend zu. „Jap, und das kannst du. Bis gleich."
Ich spüre Vicas Blick während der gesamten Probe förmlich auf mir. Natürlich ist sie als Choreografin zusammen mit Gerald heute auch im Studio und betrachtet alles mit einem kritischen Blick. Wobei sie aktuell wohl eher Luca und mich betrachtet. Ich werfe ihr einen Blick zu, der unmissverständlich klar macht, dass ich nicht blöd bin und merke wie sie uns anstarrt. Vica aber zuckt nur mit den Schultern und macht keine Anstalten ihren Blick von uns zu lösen. Ich verdrehe die Augen und wende mich wieder Luca zu, der gerade dabei ist die Tanzschritte zu üben.
Irgendwann ziehe ich sie dann doch zur Seite. „Kannst du mal aufhören uns so anzustarren? Sogar Luca ist es schon aufgefallen und er weiß nichts von unserem Gespräch." „Ich kann nicht anders. Ihr seid viel zu süß. Alleine wie er dich immer anschaut und anfässt, das ist echt zum dahin schmelzen.", fängt sie an zu schwärmen. „Du bist kein Stück besser als dein Mann.", zische ich sie leicht genervt an. Anscheinend hat mein schneidender Unterton seine Wirkung nicht verfehlt und sie fügt jetzt etwas ernster hinzu: „Ne mal im Ernst. Ich bin fasziniert davon, wie gut du ihn wieder aufgepäppelt hast. Er sieht 1000 mal besser aus, als am Sonntag auf seinem Sofa und wüsste ich nicht von dir, was bei euch diese Woche abgegangen ist, würde ich nicht mal im geringsten etwas ahnen." „Ja ich weiß, ist mir auch schon aufgefallen. Aber ich habe Angst, dass er alles in sich hineinfrisst und es demnächst irgendwann explodiert.", teile ich Vica meine Sorge um Luca mit.
Langsam nickt sie. „Das könnte natürlich auch passieren, allerdings glaube ich, dass er mit dir reden würde, wenn's so wäre. Luca ist super positiv, der schafft das schon. Und außerdem hat er eine ausgezeichnete Psychologin an seiner Seite." Ich strecke ihr noch schnell die Zunge raus, bevor ich wieder zu Luca zurück gehe, der mich verzweifelt gerufen hat.Ausnahmsweise verbringe ich die Zeit bis zur Durchlaufprobe am Abend größtenteils alleine in meiner Garderobe. Wegen Corona sollen wir unseren Kontakt zu Anderen so gering wie möglich halten und Kathrin ist irgendwie nur zeitweise da. Einzig und allein bei Luca ist es egal, aber der ist nicht aufzufinden, weil er mit seinem Management telefonieren und was klären muss.
Gerade bin ich dabei meine Klamotten zu sortieren, als die Türe mit einem lauten Knall auffliegt und ich erschrocken herum fahre. „CHRISTINA LUFT! Hast du mir vielleicht etwas zu sagen?" Immer noch geschockt starre ich auf einen wütenden Andrzej der, gefolgt von einer sichtlich abgehetzten Vica, mit Schwung in meine Garderobe gerannt kommt. Mein Mund steht offen und ich habe keinen blassen Schimmer was hier gerade abgeht. „Christina, ich bin enttäuscht von dir. Und das meine ich absolut Ernst." Er fährt sich durch die Haare, dreht sich plötzlich wieder um und ist so schnell aus der Türe wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Völlig verstört wandert mein Blick jetzt zu Vica, die mich entschuldigend anblickt. „Es tut mir Leid. Warte ich hole ihn zurück." Sie will gerade aus der Türe treten, als Andrzej höchstpersönlich dort wieder auftaucht.
„Könnt ihr mir mal bitte sagen was hier los ist? Ihr macht mir Angst. Beziehungsweise du machst mir Angst. Du nennst mich so gut wie nie bei meinem richtigen Vornamen und dass du es gerade zweimal hintereinander getan hast und völlig außer Rand und Band bist verstört mich.", bringe ich jetzt hervor und zeige auf meinen besten Freund, der gerade die Türe hinter sich schließt. „Es tut mir Leid, ich wollte dir keine Angst machen, aber ich war gerade etwas geschockt." „Etwas ist gut. Aber was ist denn dramatisches passiert?", richte ich mich jetzt auch an Vica. „Oh, du hast es noch gar nicht gesehen? Geh mal auf Insta.", spricht diese weiterhin in Rätseln.
Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche, öffne die besagte App - und lasse mich langsam auf das Sofa sinken. Ach. Du. Meine. Güte. Auf der Startseite strahlt mir niemand geringeres entgegen als Luca und Michèle. Mit zitternden Fingern lese ich die Bildunterschrift.
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Dangerous Storm
Fanfic«Mein Herz schlägt einen Purzelbaum, alles in mir fängt heftig an zu kribbeln und ich weiß irgendwie gar nicht mehr genau, wo oben und unten ist. Und dann haucht er mir plötzlich einen letzten Satz in mein Ohr, der mich zum glücklichsten Menschen di...