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Der Weg zum besagten Ort erschien mir heute besonders lang, selbst nachdem wir diese Strecke einige Male passiert sind. Jeder Schritt, jeder Atemzug ging extrem schwer.

Ich konnte nicht zuordnen, woher diese Gefühle kamen. Fakt ist, es fühlte sich grausam an. Mein Körper wollte kehrt machen, auf dem Absatz umdrehen und ohne weiteres wieder nach Hause laufen.

Ich wusste tief im Herzen, dass etwas Schlimmes auf uns zu kommen wird. Die Diagnose wird nichts schönes. Ich wusste es einfach.

Ich hatte dieses seltsame Gefühl.

"Wieso ziehst du so ein besorgtes Gesicht, Baby? Du bist total angespannt, was ist den los?" Tae war so aufmerksam wie immer. Ihm fiel einfach alles auf.

"Ich mache mir große Sorgen um dich, Tae.", murmelte ich leise, da es nun kein Geheimnis mehr war, dass er nicht offen auf dieses Thema reagierte. Wie erwartet, seufzte er hörbar. Sein Nerv dabei spürbar gereizt.

Daraufhin sprach ich das Thema nicht mehr an, sondern zerrte ihn in die Klink. Eine unheimlich lange und Nerven aufreibende Wartezeit begann. Eine Zeit, die sich perfekt zum Nachdenken eignete.

Die schlimmsten Dinge zeichneten sich in meinen Kopf, sei es nur eine kleine Infektion bis hin zur tödlichen, unheilbaren Krankheit wie zum Beispiel Krebs.

Ich kannte mich in diesem Gebiet nicht aus, für mich war Krebs ein Begriff des Todes. Krebs konnte nur den Tod bedeuten. Mir war bewusst, dass man zum Beispiel Brustkrebs herausoperieren kann, doch hatte ich gelesen, dass bei einer erneuten Erkrankung die Lebenserwartung erheblich sinkt.

Ein Tod bleibt dabei nicht selten aus.

"Kim Taehyung!", schrie plötzlich eine unbekannte Stimme. Gleichzeitig erhoben wir uns, stellten fest, dass ein Arzt uns aufrief zur Untersuchung.

Ich schluckte stark. Nun wurde es wirklich ernst.

Ich drückte Taes Hand fest, suchte so nach Halt, die ich nur von meinem Ehemann bekam, und folgten dem Mann zum Behandlungszimmer.

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Es dauerte ebenfalls unendlich lange, bis wir eine Diagnose bekamen. Ebenso eine grausame Zeit.

Ich hatte diese langen Wartezeiten wirklich satt.

Ich litt an Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Hunger, aber ich wollte meinen Tae nicht von der Seite weichen. Ich spürte, dass er langsam ungeduldig wurde, freiwillig war er ja nicht hier.

"Alles ok-", setzte ich an, doch da platzte der vorherige Arzt in das Zimmer. Reflexartig drückte ich die Hand meines Freundes stark.

Ich hatte so eine unheimliche Angst.

Ich hatte das Gefühl, tatsächlich das Atmen verlernt zu haben.

"Ich habe für sie leider keine guten Nachrichten.", setzte er an und ich verkrampfte mich. Ich wusste, dass mehr dahinter steckte. Auch Taehyung versteifte sich. "W..was hat er denn..?", fragte ich vorsichtig.

"Herr Kim, wir konnten bei ihnen einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse feststellen. Er ist bereits sehr groß und daher weit fortgeschritten. Eine Behandlung wäre deshalb sinnlos. Sie sind bereits austherapiert."

𝐈𝐍 𝐓𝐇𝐄 𝐄𝐍𝐃 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt