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Erneut ertönte ein Herz zerreißendes Würgen, das zu einem Krächzen wurde. Die ganze Nacht lang ging das nun schon so und so langsam bestand ich nur noch aus blanker Verzweiflung.

Seit Stunden übergab er sich immer und immer wieder. Jedes Mal kam er wieder ins Bett, kuschelte sich an mich, sein Atem wurde ruhiger. Ein Zeichen, dass er gleich in einen Schlaf fiel oder bereits eingeschlafen war, doch dann erwachte er und rannte panisch auf die Toilette, um sich ein weiteres Mal zu übergeben.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich im helfen sollte. Er litt so sehr und ich konnte nur hilflos da sitzen und ihm beruhigende Worte zuflüstern.

Ich fühlte mich so verdammt hilflos.

"Tae..? Geht es wieder..?", fragte ich flüsternd und legte meine Hand sanft auf seine Schulter ab. Ich war unendlich müde, jedoch musste ich ihm beistehen. Ich konnte und durfte nicht einfach schlafen.

Er rappelte sich mühsam auf, spühlte das Erbrochene ab, das - wie ich erkennen konnte - hauptsächlich aus Magensäure vermischt mit Blut bestand.

Ich ließ diese Erkenntnis unkommentiert. Ich war mir sicher, dass er dieses Geschwätz am wenigsten gebrauchen konnte. Trotzdem beunruhigte es mich. Ich musste dringend mit jemanden darüber reden. Lange konnte ich die Fassade auch nicht mehr standhalten..

Ich sollte morgen zu Jin Hyung..

Stumm nickte er, stolperte in Schlafzimmer. Hin und wieder stützte er sich an der Wand ab oder an einem naheliegenden Möbelstück, um nicht umzukippen. Ohne zu zögern, ergriff ich nach seinem Arm und hielt ihn mit aller Kraft fest. "Lass mich dir helfen, Tae..", waren meine Worte und führte ihn zum Bett.

Dort brach er regelrecht zusammen und schlief ohne einen letzten Blick ein. Eine ganze Weile beobachtete ich den endlich ruhig Schlafenden. Ab jetzt schlief er die verbleibende Nacht durch, ab und zu wendete er sich unruhig. Einmal schrie er panisch auf, jedoch konnte ich ihn beruhigen und schlief weiter.

Ich dagegen blieb noch wach. Zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf. Zum Abendessen gab es Reis mit Hähnchenbrust und andere Beilagen. Vertrug er das normale Essen nicht mehr? Musste er sich absofort nur noch von Brei ernähren?

Es war bereits jetzt schon alles so grausam..

Was kam noch alles auf uns zu?

Was für schlimme Dinge müssen wir noch durchstehen..?

Ich wollte doch nur, dass es endlich endete.

Dass mein Ehemann wieder gesund wird und nicht mehr leiden musste..

War das etwa zu viel verlangt..?

𝐈𝐍 𝐓𝐇𝐄 𝐄𝐍𝐃 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt