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Überglücklich hielt ich die Hand Taehyungs, als wir auf dem Weg zum Arzt waren. Es stand wieder einer dieser Untersuchungen zur Kontrolle des Kindes an.

Rein Instinktiv konnte ich zwar mit gutem Gewissen sagen, dass es unserem Baby gut ging, doch Kontrolle ist besser als Nachsicht. So nannte man es doch, oder?

Auch Tae schien, etwas nervös zu sein, da es noch nichts alltägliches war, sein Kind zu sehen. Bald konnten wir es sogar in den Armen halten und stundenlang mit ihr oder ihm kuscheln. Die Vorstellung in Taehyungs Armen zu liegen und in meinen Armen unser Fleisch und Blut halten zu können, war eine wunderschöne Vorstellung, die bald Alltag werden würde.

Fröhlich und doch ein wenig angespannt betraten wir das besagte Gebäude. Allein der Geruch von Desinfektionsmittel und der undeutliche dennoch typische Geruch von Krankenhaus ließ mich seltsam fühlen. Wieso wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.

Dabei wollte ich den wahren Grund nur verdrängen und vergessen - tief im Inneren wusste ich es genau.

"Tae, denkst du unserem Baby geht es gut..?" Pure Unsicherheit musste ich gerade ausstrahlen. Das Krankenhaus strahlte einfach keine positive Energie auf mich aus. "Natürlich geht es dem Baby gut, mein Baby. Mach dir keine Sorgen. Du schonst dich ja immer brav.", dabei küsste er sanft meinen Scheitel.

Seine Worte gaben mir nur bedingt Kraft, trotzdem nickte ich und lächelte ihm ein "Du hast Recht!" zu. "Hallo Herr Kims. Sie sind zur Untersuchung hier?", begrüßte uns aus dem Nichts ein Arzt. Wir beide nickten synchron, was sicherlich etwas komisch aussah.

Tae und ich waren nun mal Seelenverwandte.

Und gab es nur im Doppelpack.

"Nun gut, dann folgen sie mir." Wie befohlen folgten wir dem Mann im weißen Kittel und wie bereits gewohnt, legte ich mich auf die Liege, offenbarte meine mittlerweile gut sichtbare Rundung und ließ dem Arzt seine Arbeit machen.

Tae stand wie auch das letzte Mal neben mir, hielt meine Hand und streichelte behutsam meinen Handrücken. Diese Gestik beruhigte mich tatsächlich, weshalb ich mich auch nun entspannte und geduldig auf die Worte des Mannes wartete.

Ziemlich lange starrte er auf den Bildschirm, auf dem mein Kind zu sehen ist, nebenbei drückte und fuhr er mit dem Ultraschallgerät über meinen Bauch.

Wieso dauerte das denn solange?

Geht es dem Baby doch nicht gut..?

Hat er etwas gefunden, dass er nun genauer betrachten muss..?

Bitte nicht..

Mein Baby durfte nicht krank sein..

Was wäre dann mit unserer wunderschönen Traumfamilie..-

"Nun gut, hören Sie zu. Ich kann ihnen versichern, dass es dem Kind soweit gut geht. Trotzdem ist es für den Monat, indem es sich befindet, etwas unterentwickelt. Noch stellt es keine Gefahr dar, jedoch empfehle ich Ihnen dringend jeglichen Stress zu vermeiden, sonst könnte es zu schlimmeren Folgen kommen."

Nach dieser Diagnose konnte ich nichts anderes, als den Arzt geschockt anzusehen. Unterentwickelt..? Ich schadete meinem Baby..?

Bin ich so ein schlechter Mensch?

Traurig und enttäuscht über mich selbst sank ich den Kopf, musste es erstmal auf mich wirken lassen.

"Aber ich kann ihnen das Geschlecht verraten. Es ist gut erkennbar."

𝐈𝐍 𝐓𝐇𝐄 𝐄𝐍𝐃 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt